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PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE

PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE

Titel: PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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gab.
    Khosrau dachte an die Arbeit. An Vorgesetzte. An Aufträge, die er erledigt, und an Fehler, die er begangen hatte. Er konzentrierte sich auf sein Wissen. Es zeigten sich erschreckende Lücken. Nicht einmal die Quintessenz der Wiseman-Gleichung wollte ihm mehr einfallen, mit deren Hilfe man aus einer vorgegebenen Menge an Wesen einen potenziellen Gewalttäter ausfiltern konnte. Er beherrschte diese Berechnungen und Überlegungen aus dem Effeff. Doch nicht an diesem Ort, in diesem Moment, in ... All die Wissenslücken, die sich auftaten, wurden durch einen Überschuss an unnötigen, unpassenden Ideen aufgefüllt.
    Er presste die Hand so fest gegen das Metall, dass die Finger wehtaten. Doch der Schmerz hielt ihn fest. Hielt ihn zurück, bevor er in den Abgrund des Wahnsinns stürzen konnte. Bewahrte ihn davor, zu vergehen.
    Licht flackerte – scheinbar! – auf, und er sah wieder. Er nahm die Dinge wieder so wahr, wie sie sein sollten.
    Der ANDEAU-Kobold betrachtete ihn und sagte: »... ich würde dich gern untersuchen.«
    »Abgelehnt. Es dauert nicht mehr allzu lange, bis wir DARWAG erreicht haben. Ich möchte bereit sein, wenn wir unser Ziel erreichen.«
    Waren das seine Worte? Hatte er sie nicht bereits einmal ausgesprochen?
    »Wie du meinst«, sagte ANDEAU gleichmütig. »Deine körperliche Verfassung ist nicht besorgniserregend. Ich werde einen protokollarischen Vermerk machen.«
    »Tu das.« Khosrau atmete erleichtert durch. Der Zeitlauf war wieder so, wie er sein sollte. Jedenfalls fand er die Abfolgen an Gedanken und Geschehnissen logisch. Oder täuschte er sich?
    »Wir erreichen DARWAG«, sagte die Positronik. Der Kobold verflüchtigte sich, nur noch seine Stimme blieb.
    Sonnen, Planeten und Galaxien machten dem kühlen Inneren eines Gebäudes Platz. In den Augenwinkeln nahm Khosrau blaurotes Glitzern wahr, dann verlor sich auch dieser Eindruck. Er war angekommen, hatte binnen kürzester Zeit einen Abgrund von mehr als zwei Millionen Lichtjahren überbrückt.
    »Wie hast du die Reise erlebt?«, fragte Khosrau, während er sich neu orientierte. Er hielt einen Becher in der Hand. Er hatte ihn völlig zerquetscht. Was er als Metall empfunden hatte, entpuppte sich als Teil aus Kunststoff.
    »Es gab einige Ungereimtheiten, die ich nicht näher bestimmen kann.«
    »Das bedeutet?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete die Positronik mit überraschender Offenheit. »Ich muss interne Prüfroutinen durchlaufen, bevor ich dir eine verbindliche Antwort geben kann.«
    »Wie lange wird es dauern?«
    »Einige Stunden. Ein Back-up meiner Erinnerungen und eine Neukalibrierung nehmen mich gehörig in Anspruch. Zumal ich weiterhin die Sicherheit des Schiffs gewährleisten muss.«
    Khosrau gab den Befehl zum Selbsttest. Dann nahm er Kontakt mit dem Operator des Polyport-Hofs DARWAG auf. Der Mann, ein Leém, gab sich wortkarg. Auch er schien etwas von den Schwierigkeiten zu ahnen, denen sie während des Durchgangs begegnet waren.
    »Hält sich Reginald Bull in der Nähe auf?«, fragte Khosrau.
    »Nein«, sagte der Lemurerabkömmling. »Er ist vor wenigen Stunden gestorben.«
    »Wie bitte?«
    Der Mann lächelte. »Du bist zu spät dran, Ghiyas Khosrau. Ihr alle seid zu spät dran. Euer Ende ist nahe ...«
    Die Gesichtszüge verschwammen. Sie wurden zu einem formlosen Etwas, das jegliche Ähnlichkeit mit einem Menschen verlor. Übrig blieb der bauchige Leib eines Putzroboters, der vor ihm auf und ab fuhr, als wollte er ihn aufsaugen und wüsste nicht, wie er es anstellen sollte.
    Khosrau fiel der sonderbare Blickwinkel auf, mit dem er seine Umgebung wahrnahm. Er lag auf dem Boden, und sein Kopf schmerzte gehörig. Er musste in völliger Orientierungslosigkeit gestürzt sein, und er hatte bloß geträumt, DARWAG erreicht zu haben. Die Realität sah offenbar anders aus, denn mehrere Alarmsirenen schrillten zugleich.
    Er richtete sich mühsam auf. An seiner Schläfe klebte Blut, doch die Wunde war bloß oberflächlich.
    »Statusmeldung!«, verlangte er von ANDEAU.
    »Wir haben DARWAG erreicht und befinden uns mittlerweile im freien Raum zwischen der vierten und fünften Welt des Apheé-Systems.«
    »Warum hast du die Station bereits wieder verlassen?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand die Positronik, die darauf verzichtete, die Gestalt des Kobolds anzunehmen. »Ich bin derzeit nur bedingt einsatzfähig.«
    »Das bedeutet?«
    »Dass wir in Schwierigkeiten stecken. Das Schiff hat Schaden erlitten. Es ist etwas geschehen, was ich mir

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