PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE
Dort irgendwo muss auch die Boje mit der Blackbox sein, allerdings wurde sie wahrscheinlich durch Sekundärexplosionen fortgeschleudert. Alles in allem ein großes, unübersichtliches Gebiet. Wir müssen auf gut Glück forschen.«
»Und weitere Befragungen des Raumfahrers – Spiteri heißt er, sagtest du? – haben keinen Sinn?«
»Er liegt im Koma. Seine Hirnschäden sind irreparabel.«
Cai Cheung betrachtete sie nachdenklich. Hinter dem hübschen Gesicht verbarg sich ein äußerst kritischer Geist. Die Solare Premier war bekannt dafür, nur selten schlechte Entscheidungen zu treffen.
»Es ist also die berühmte Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.«
»Ganz richtig. Aber mit der notwendigen Unterstützung sollte es uns gelingen, rasch zu einem Ergebnis zu kommen.«
»Was möchtest du also von mir?«
»Substanzielle finanzielle Unterstützung. Leute, mit denen ich eine ausgefeilte Logistik für die Suche besprechen kann.«
»Die Onryonen werden argwöhnisch werden, sobald ganze Heerscharen von Terranern das Trümmerfeld zu durchsuchen beginnen. Meinen Informationen zufolge patrouillieren bereits Schiffe der Fremden in der unmittelbaren Umgebung. Unsere Feinde überlassen nichts dem Zufall.«
»Auch das ist ein Problem, das wir in den Griff bekommen müssen. Und ich benötige Suchroboter, soviel ich nur bekommen kann.«
»Genehmigt. Ich frage mich allerdings, woher du deine Zuversicht nimmst.«
»Ich bin Wissenschaftlerin und kann rechnen. Sobald der Aufwand, den wir betreiben, ein gewisses Maß überschreitet, steigen die Erfolgschancen signifikant an. Es ist alles bloß eine Sache von Zahlen und Prozenten.«
»Ich bin Politikerin und rechne mit allem, auch damit, dass ein gewisser Schwellenwert uns von offenem Krieg mit den Onryonen trennt. Aber ich verstehe dein Anliegen und unterstütze es. Lass uns das Beste hoffen!« Die Worte hörten sich nach einem Stoßseufzer an. »Ich werde dir helfen, so gut es mir möglich ist. Ich möchte übrigens einen ausführlichen Bericht von den Erinnerungen des verletzten Raumsoldaten. – Gibt es sonst noch etwas, worüber du mit mir reden möchtest?«
Wartete die Solare Premier auf etwas? Wusste sie, dass Sichu Informationen über den Verbleib Perry Rhodans besaß? Dass sie dem Unsterblichen an Bord der KRUSENSTERN begegnet war und eine Unterhaltung mit ihm geführt hatte?
Ihr Bauch grummelte. Sie befand sich auf unsicherem Terrain, das sie mit keinerlei Datenmaterial unterfüttern konnte. Sichu musste improvisieren und sich auf ihr Gefühl verlassen.
»Nein, ich habe sonst nichts zu erzählen.«
Es gab eigentlich keinen Grund, Cheung zu misstrauen. Sie galt als Instinkt-Politikerin. Sie war integer und schätzte Perry Rhodan über alles, ohne ihm hündisch ergeben zu sein, wie es mitunter im Umfeld eines Unsterblichen vorkam.
Es ist besser so, sagte sie sich. Je weniger Leute über Perry Rhodans Reise an Bord der KRUSENSTERN Bescheid wissen, desto besser. Die Onryonen scheinen ihre Ohren ohnedies überall zu haben.
»Dann lass uns Schluss machen.« Cai Cheung sah auf die Uhr und dann in Richtung eines Fitnessgeräts. »Ich habe noch einige Sachen zu erledigen. Wenn ich dich bitten darf ...«
»Natürlich.« Sichu reichte der Solaren Premier die Hand und schüttelte sie. Sie fühlte sich zart, weich und gut gepflegt an.
Sie verließ das Grüne Zimmer, dann das Büro. Sie fragte sich, warum sie auch über den abgetrennten Körperteil des Balgs nichts verraten hatte.
Einerlei. Sie würde sich nebenbei um das seltsame Totwesen kümmern und ihre Forschungsresultate zu gegebener Zeit an Cai Cheung weiterreichen. Die Solare Premier hatte genügend andere Sorgen.
5.
Reginald Bull
Das durch den Raum trudelnde Schiff war terranischer Herkunft. Eine Minor Globe mit Flottenkennung und dem Eigennamen MORGIANA. Funkverkehr kam nicht zustande. Die Globe stürzte haltlos der Eiswelt Laúm entgegen.
»Space-Jets raus!«, befahl Reginald Bull, sobald er die Situation gesichtet hatte.
Die Startbefehle waren rasch erteilt. Quick Silver meldete »im Namen von Koyl« Protest gegen den Alarmstart dreier Beiboote der ROMULUS-Klasse an; doch er blieb halbherzig. Die Terraner waren geschätzte Gäste, die er nicht von der Plattform vertreiben wollte. Außerdem musste er die Notwendigkeit des Einsatzes einsehen. Schließlich hatte der Operator des Polyport-Hofes DARWAG um Unterstützung gebeten.
Die jeweils vierköpfigen Besatzungen der Space-Jets waren in Bereitschaft
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