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PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE

PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE

Titel: PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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den Holoschirm zur Gänze aus. »Sie bitten und ersuchen uns. Sollten wir darauf nicht eingehen, fühlen sie sich bedauerlicherweise gezwungen, uns zu disziplinieren. So oder ähnlich muss es in den Schulen in Perry Rhodans Jugend zugegangen sein.«
    »Was willst du, Sichu? Störst du mich bloß, um mir Geschichtsunterricht zu erteilen?«
    »Wir müssen reden. Unter vier Augen.«
    »Passt dir morgen Vormittag?«
    »Jetzt gleich!«
    »Du willst heute noch vorbeikommen? Es ist fast elf Uhr abends ...«
    »Wir haben wichtige Dinge zu besprechen, die keinen Aufschub dulden.«
    Cheung kannte diesen Tonfall der terranischen Chefwissenschaftlerin. Sie war eine höchst energische Person, und wenn sie wollte, konnte sie richtig unangenehm werden. Auch ihr gegenüber, Vorgesetzte hin und Solare Premier her.
    Sie seufzte. »Wann kannst du bei mir sein, Sichu?«
    »In einer Minute. Sobald du deinen Schießhunden sagst, dass sie mich zu dir durchlassen sollen.«
    Immerhin. Die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen griffen. Angesichts der Bedrohung durch die Onryonen und der politischen Unruhen hatte Cheung auf ihre Berater gehört und einen deutlich engeren Schutzkordon um ihren Arbeitsbereich gezogen.
    »Ich lasse dich zu mir durchschleusen. Und wehe, wenn es nicht wichtig sein sollte!«
    »Da mach dir mal keine Sorgen.« Sichu Dorksteiger grinste sie an. »Und sorg bitte für einen abgeschirmten Bereich. Was ich dir zu sagen habe, ist nur für deine Ohren bestimmt.«
    »Geht es etwa um ...?«
    »Ich erkläre dir alles in deinem Büro.«

3.
    Ghiyas Khosrau
     
    Die Solare Premier war geschwätzig. Er mochte sie nicht. Sie war so wie alle Politiker, mit denen er bislang zu tun gehabt hatte: leutselig, von sich eingenommen und wehleidig. Sie wollte die Leute wissen lassen, welch große Belastungen sie auf ihren Schultern trug, auch wenn sie es niemals aussprach.
    Er überprüfte die Steuerfunktionen der MORGIANA zum wiederholten Male. Es gab sonst wenig zu tun. Bunte Lichtschleier umspielten das Schiff, sobald es aus dem Transferkamin hinaus in das Unbekannte katapultiert wurde. Khosrau war nicht das erste Mal im Polyport-Netz unterwegs. Er kannte die Phänomene, mit denen man als Passagier konfrontiert wurde – und war jedes Mal wieder aufs Neue fasziniert.
    Die MORGIANA trieb an werdenden Sonnen vorbei, und während Khosrau zusah, schrumpften sie, verfärbten sich, glühten nochmals auf und vergingen im Nichts. Sterne drehten sich in ihren Clustern, schwirrten umher wie Glühwürmchen, als wollten sie einander Liebeserklärungen machen. Galaxien drehten sich, zerfaserten, bildeten lange dünne Arme aus, die irgendwann vom Körper abrissen und sich im Nichts verloren ...
    Es waren Bilder, die ein Polyport-Reisender niemals vergaß. Womöglich gaben sie einen tieferen Einblick in die Werdung des Universums als alle Modelle, die jemals aufgestellt worden waren. Womöglich erlebte man tatsächlich eine Reise durch die Endlosigkeit, während man im Polyport-Netz unterwegs war; wer wusste das schon zu sagen?
    Khosrau hatte wohlweislich Spezialausrüstung mit an Bord gebracht: Messgeräte, die Millionen kosteten und selbst an den großen Forschungsstätten Terras nicht immer zur Verfügung standen. Sie ähnelten dem Kantor-Sextanten, waren aber weitaus handlicher und nicht darauf ausgelegt, exakte Ergebnisse zu liefern. Sie würden ihm bloß sagen, dass etwas nicht so war, wie es sein sollte. Und sie würden jenen Bereich im hyperenergetischen Spektrum markieren, in dem es zu Unregelmäßigkeiten kam.
    Er war kein Spezialist, sondern bestenfalls interessierter Laie, was die höherdimensionale Forschung anging. Khosraus Spezialität war die Analyse. Er war in der Lage, aus einigen wenigen Fakten die richtigen Schlüsse zu ziehen, und er lag höchst selten falsch mit seinen Vermutungen.
    Der Polyport-Verwalter von GALILEO hatte ihm angeraten, eine Frist abzuwarten, während der die Verbindung zwischen dem Hof und seinem Gegenstück, DARWAG, mit einer hochsensiblen Sonde beschickt worden wäre. Doch er hatte abgelehnt. Zeit war ein bedeutender Faktor auf seiner Mission nach Andromeda. Er musste Reginald Bull so rasch wie möglich finden und ihn dazu bringen, ins Solsystem zurückzukehren. Darin lag gewiss nicht die einzige Schwierigkeit auf seiner Mission. Es galt, den Unsterblichen bestmöglich auf die Umstände vorzubereiten, die im Solsystem herrschten.
    Er war Bull bereits zu zwei Gelegenheiten begegnet. Zu einem offiziellen Anlass vor

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