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PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

Titel: PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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sich auf dieses Angebot einlassen!«, sagte Bull. Er presste die Lippen fest aufeinander und starrte auf weitere Holobilder, hörte sich weitere Meinungen an.
    Viele von ihnen waren vernünftig. Doch besonders deutlich blieben die bizarren Ausreißer in Erinnerung, die der Lisi-Ginas und der Marja Augents der Erde.
    »Sieh dir deine Terraner an, Bull! Es wird von der Unsterblichkeit geträumt und phantasiert, es werden Pläne geschmiedet. War es damals nicht ähnlich, als ES fünfundzwanzig Zellaktivatoren auslobte und damit ein galaxisweites Wettrennen um die Unsterblichkeit auslöste?«
    »Die Menschen haben sich geändert.«
    »Nicht in dieser Hinsicht«, widersprach Khosrau.
    Bull blickte ihn an. Er wirkte zornig, aber auch unendlich müde. »Es sind Leute wie du, die mir die Kraft rauben wollen. Ihr habt keine Visionen, keine Wünsche, keine Ziele. Für euch ist das Leben so, wie es ist, und ihr seht keinen Sinn, es zu ändern. Ihr seid zynisch dem Leben gegenüber.«
    »Das Leben hat mich gelehrt, realistisch zu sein.« Khosrau verstand nicht, worauf Bull hinauswollte, und er trug nichts zur eigentlichen Diskussion über die Gefahr bei, die sich durch das Angebot des Onryonen weiter vergrößert hatte.
    Jawna Togoya meldete sich über Bordfunk. »Ich brauche dich in der Zentrale, Reginald. Wir haben einige Dinge zu besprechen.«
    »Steht die Space-Jet für Ghiyas Khosrau bereit?«
    »In fünf Minuten. Ich habe zwei Sicherheitsleute auf den Weg geschickt. Sie werden dich ablösen und sich unseres Freundes annehmen.«
    »Na schön.« Bull ließ alle Holos verschwinden und packte seine Ausrüstung zusammen. Er blickte Khosrau an, schüttelte nochmals den Kopf und sagte: »Ich wollte ein letztes Mal über diese Angelegenheit reden. Du weißt schon. Damals, auf Mimas. Leider fehlt mir die Zeit und offen gestanden derzeit auch die Kraft dafür. Die TLD-Ausbildung war bei dir ganz offensichtlich zu gründlich. Sie hat dir alle menschlichen Regungen aus deinem Kopf gebrannt. Du bist nur noch eine Maschine auf zwei Beinen, frei von Emotionen.«
    »Das ist grundlegend falsch. Es ging damals um die Abwägung von Interessen. Das Leben eines Unsterblichen ist nun mal wichtiger als das eines beliebigen Kindes.«
    Bull schloss die Augen. »Ich wünsche mir zutiefst, dass wir uns irren. Dass du kein Verräter und kein Schläfer bist. Dass wir uns dessen versichern und die Space-Jet mit dir schnellstmöglich wieder einschleusen können.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, dich höchstpersönlich zurück an Bord der JULES VERNE zu begrüßen. Ich werde dich mit mir nehmen, in eine Trainingshalle, und dort werde ich dich nach Strich und Faden verprügeln.« Bull gab sich nun völlig beherrscht. »Je länger ich mich mit dir unterhalte, desto widerlicher finde ich dich, Khosrau. Und wenn ich dich schon nicht dazu bringen kann, deine Einstellung zum Leben zu überdenken, gelingt es mir vielleicht doch, dir ein wenig Verstand einzubläuen.«
    »Ich freue mich auf ein Wiedersehen«, sagte Khosrau und setzte sich. Er starrte gegen die Wand vor sich und dachte daran, was ihn an Bord der Space-Jet erwartete.
    Das Problem Reginald Bull hatte keinerlei Bedeutung. Der Unsterbliche war ein weltfremder Spinner, wenn er glaubte, sich mit ihm anlegen zu können. Er würde sanft mit ihm umgehen, sobald er zurückkehrte.
    Und dennoch würde er ihm große Schmerzen bereiten.
     
    *
     
    Die TARAS achteten auf jede seiner Bewegungen, die neu hinzugekommenen Sicherheitsleute ließen ihn ebenfalls nicht aus den Augen. Sie standen links und rechts von ihm, sodass er sie niemals gleichzeitig beobachten konnte. Die beiden Terraner wussten ganz genau, was sie taten.
    Endlich erfolgte das Freizeichen. Die DHARMA JONZ war freigegeben, sie würde ihn nun aufnehmen. Khosrau verließ den Raum, nachdem seine Begleiter den Gang gesichert und ein Freizeichen erteilt hatten. Sie behandelten ihn wie einen gefährlichen Schwerverbrecher und folgten damit offenbar Anweisungen, die Bull ihnen gegeben hatte.
    Er hegte keinerlei Absicht zu flüchten. Er würde brav folgen und nichts unternehmen, was seine Wächter dazu bringen könnte, ihn »in Notwehr« zu erschießen.
    War Bull eine derartige Tat zuzutrauen? Wollte er ihn beseitigt sehen und seine Hände dabei in Unschuld waschen? Waren die beiden Männer Killer, die auf ihn angesetzt worden waren?
    Nach allem, was er über Bull wusste, überschritt er in dieser Hinsicht nur selten

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