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PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

Titel: PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Rauch.
    Trümmer flogen ihm um die Ohren, weitere Explosionen erfolgten im selben Takt, da seine Hand um sich schoss.
    Was geschah mit ihm? Träumte er? Holte ihn die Erinnerung an frühere Taten ein, hatte Bull mit seinem Gerede über das schlechte Gewissen irgendeine Saite in ihm berührt, die er bislang nicht gekannt hatte?
    Nein. Dies war real. Das Gefühl des Verlustes war real. Ihm fehlte etwas, und nun endlich zeigte sich, was es war.

5.
    Schlaglichter (II)
     
    Chaim Stanning war verärgert. Cai Cheung, seine Chefin, hatte seine Mahnungen wieder mal nicht ernst genommen. Die Solare Premier traf höchst unpopuläre Entscheidungen. Chaim behielt die Meinungskurven über sie stets im Auge. Die stündlichen Interviews der Perma-Samples, also jener Leute, die sich für gutes Geld bereit erklärt hatten, rund um die Uhr für Meinungsumfragen zur Verfügung zu stehen, und sich dabei auch stets einem mobilen Lügendetektortest unterzogen, zeigten deutlich, dass ihr Beliebtheitsgrad unter das vertretbare Minimum sank.
    Sie musste anders agieren, musste endlich mal auf ihn hören!
    Chaim trat aus dem Solaren Haus. Geschrei irritierte ihn. Zwei Polizisten versuchten eben einen Mann in Gewahrsam zu nehmen.
    Er wehrte sich heftig und verfluchte die Sicherheitsbeamten im Namen des Techno-Mahdi.
    Ach ja. Der Verrückte, der sich seit Wochen hier herumtrieb. Er war fanatischer Anhänger irgendeiner Sekte und suchte vergebens nach Leuten, die seinen verqueren Ansichten Glauben schenkten.
    Chaims Gedanken kehrten zu Cai Cheung zurück. Er träumte davon, sie in die Arme zu nehmen und, na ja, das zu tun, was er mit allen Frauen tat. Die Solare Premier war jederzeit eine Sünde wert. Sie tat bloß so selbstbewusst, da war er sich sicher. Sie waren alle gleich! Sie suchten insgeheim einen starken Partner. Jemand, der ihnen Halt gab. Und dieser Jemand war er.
    Sie war nicht nur schwach, sondern auch eine dumme Pute. Ihr taktisches Verhalten, ihre Unbekümmertheit schwächten ihre Position.
    Es gehörte ein anderer auf diesen Posten. Jemand, der ganz genau wusste, wie die Dinge liefen und der mit der notwendigen Weitsicht agierte. Jemand, der Entwicklungen kurz- wie langfristig analysieren und Pläne umsetzen konnte. Jemand wie er.
    Er benötigte bloß diesen verflixten Zellaktivator. Chaim Stanning würde alles tun, um an ihn heranzukommen.

6.
    Die Wissenschaftlerin
     
    »Bloß fünfzig Space-Jets? Das ist alles, was du mir anzubieten hast?«
    »Beruhige dich, Sichu!« Cai Cheung keuchte. »Es kommt auf die Qualität und nicht auf die Quantität an.« Die Solare Premier bewegte sich auch bei diesem Gespräch durch das virtuelle Umfeld einer von ihrem Fitness-Guru gestalteten Urwaldlandschaft.
    Die Darstellung einer Laufstrecke führte sie über Stock und Stein, bergauf und bergab, bei schlechten Sichtverhältnissen. Sichu Dorksteiger stand so nahe bei Cheung, dass sie in das bewegliche Bild integriert war. Sie meinte, an der Seite der Solaren Premier zu laufen, obwohl sie keinen Schritt tat. Es verwirrte die Sinne. Sie fühlte Regen und Kälte, sie spürte den böigen Wind.
    »Wir müssen ein riesiges Gebiet untersuchen, und das wahrscheinlich unter den Argusaugen der Onryonen. Wir müssen so schnell wie möglich ins Trümmergebiet vordringen, ausschwärmen, das Suchgebiet einengen. Uns bleiben wahrscheinlich bloß einige Minuten, um die Blackbox zu finden.«
    Sichu räusperte sich. »Die Teile der HILDEGARD VON BINGEN treiben immer weiter auseinander. Die Vektoren sind unberechenbar. Es mag in den ersten Sekunden nach der Zerstörung zu Kollisionen der einzelnen weggesprengten Teile gekommen sein. Einige kometoide Irrläufer, die durchs Suchgebiet treiben, üben möglicherweise gravitationale Wirkungen aus und erschweren unsere Mission noch weiter ...«
    »Ich weiß, was dich und die Mitglieder der Suchmannschaft erwartet. Dennoch müssen wir den Ball flach halten. Die Onryonen dürfen nicht erfahren, wonach wir suchen. Deine Suche muss wie eine herkömmliche Mission wirken. Als wärt ihr nun auf der Suche nach den letzten Leichenteilen dieses Massakers. Selbst das könnte schon für Aufregung aufseiten unserer Feinde sorgen. Sie werden es kaum gutheißen, dass wir nach Hinweisen auf die Wirkungsweise ihrer Linearraumtorpedos suchen. Puha ...«



Cheung tat einen hastigen Schritt beiseite und wäre beinahe auf schwerem – virtuellem – Schotter weggerutscht. Sie eilte weiter, einem Ziel entgegen, das durch zwei Leuchtpunkte

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