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PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

Titel: PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Darüber hinaus nutzten sie die allgemeine Schwäche der Männer schamlos aus. Jene Schwäche, der Abanell eben zu erliegen drohte.
    Er schüttelte den Kopf und widmete sich wieder seiner Aufgabe. Das Trümmerfeld war riesig. Sichu Dorksteiger hatte ihm lediglich vage Hinweise auf den möglichen Fundort der Blackbox geben können. Immerhin war das Suchgebiet eingeschränkt auf etwa ein Drittel des ursprünglichen Raumes.
    Nur noch ...
    »Soll ich dem Patriarchen etwas zu trinken bringen?«, fragte Wawacoon. Sie beugte sich weit über ihn, um ausgerechnet diesen einen Schreibstift an sich zu nehmen, der es ihr erlaubte, ihren Oberkörper an seinem zu reiben.
    »Nein danke«, sagte Abanell und heuchelte Desinteresse.
    »Benötigst du etwas? Irgend etwas?«
    »Meine Ruhe, Wawacoon! Ich muss arbeiten. Und nachdenken.«
    Sie lächelte, obwohl es ihr sichtlich schwerfiel, und zog sich zurück. Abanell atmete tief durch. Er musste sich auf die folgende Unterhaltung konzentrieren und einen möglichst seriösen Eindruck machen. Also gelte er seinen Bart und durchkämmte ihn gewissenhaft, bevor er die Verbindung zum Schiff des Befehlshabers des onryonischen Geschwaders herstellen ließ.
    Ctamio Ifmald ließ ihn warten, und als er die Verbindung endlich herstellen ließ, verzichtete er auf jegliche Höflichkeit: »Was wollten die Terraner von dir?«, fragte er.
    »Sie suchen etwas«, antwortete Abanell.
    »Und zwar?«
    »Nach dem Grund für ihre Niederlage. Sie wollen Bestandteile des Linearraumtorpedos bergen.«
    Das erste Mal zeichnete sich im Gesicht des Onryonen so etwas wie Heiterkeit ab. Das Stirnauge war weit geöffnet, der Mundkasten ebenso. Ctamio Ifmald gab seltsame Geräusche von sich, die ein Lachen hätten sein können.
    »Wie einfältig von ihnen! Glauben sie denn wirklich, dass etwas Verwertbares übrig geblieben wäre, durch den Raum treibt und nur darauf wartet, von den Terranern geborgen zu werden?«
    »Es hat den Anschein, als wären sie völlig verzweifelt.«
    Mit einem Mal wurde Ctamio Ifmald ernst. Er sagte etwas Irritierendes. Es wirkte, als würde der Onryone zu sich selbst sprechen und völlig vergessen haben, dass Abanell zuhörte.
    »Ich hoffe, dass die LFT und die Terraner endlich einsehen, dass wir nichts gegen sie persönlich haben. Sie sollten uns die beiden Gesuchten ausliefern. Dann ist die Angelegenheit für die Völker der Milchstraße erledigt.«
    Abanell blieb still. War es wirklich so simpel? Ging es bloß um das Schicksal Perry Rhodans und Gaumarol da Bostichs, Imperator von Arkon und Vorsitzender des Galaktikums? Wurde einzig und allein ihretwegen gekämpft und gemordet? Waren es die beiden Wesen denn wert, dass andere für sie ihr Leben lassen mussten?
    Ctamio Ifmald gab sich einen Ruck und wandte sich wieder Abanell zu. »Die Terraner befinden sich nach wie vor im Nahbereich des Trümmerfelds«, sagte er.
    »Sie setzen auf Diplomatie. Wie immer. Sie werden gewiss ein weiteres Mal mit dir Kontakt aufnehmen und unter falschen Vorhaltungen versuchen, dich zu überreden. Zu lügen und zu betrügen – das ist, was sie am besten können, musst du wissen.«
    »So? Ich habe gehört, der Ehrentitel als beste Betrüger der Milchstraße sei an die Mehandor vergeben.«
    »Wir folgen unseren eigenen Gesetzen, die den Vertretern anderer Völker nicht immer zugänglich sind. Aber wir sind uns selbst stets treu. Die Terraner hingegen ... Sie nennen sich selbst ehrlich. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Die Angehörigen unserer Sippe und manch anderer nennen sie Diebe. Seitdem sie die Weltraumfahrt für sich wiederentdeckt haben, taten sie nichts anderes, als fremde technische Errungenschaften zu stehlen, sie zu kopieren. Sie sind wie Parasiten. Alles, was sie besitzen, ist auf geistigem Diebstahl aufgebaut.«
    Ctamio Ifmald wirkte gelangweilt. Er winkte mit der Hand, als wollte er lästige Insekten vertreiben. »Es ist mir einerlei, wer welche Verbrechen begangen hat. Es obliegt einzig dem Atopischen Tribunal, darüber zu urteilen. Und nun tut, was auch immer ihr im Trümmerfeld tun wollt. Sollten sich die Terraner nochmals bei euch melden, erwarte ich, dass du mich umgehend kontaktierst. Andernfalls ...«
    Der Onryone unterbrach den Kontakt, Abanell schluckte hart. Das Wort »andernfalls« bereitete ihm ganz und gar keine Freude.

14.
    Schlaglichter (V)
     
    Kah Santruschitz begutachtete den Maschinenpark, den er eben neu zusammengestellt hatte. Die JULES VERNE war ihm vor langer Zeit zur

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