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PR 2706 – Sternengrab

PR 2706 – Sternengrab

Titel: PR 2706 – Sternengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Glück betraf die Epidemie nur diese eine Kugelzelle.
    Aber wie sollte er das den Betroffenen bloß beibringen?
    Er nickte Togoya zu, löste das schallisolierende Feld auf und verließ die Zentrale. Er hatte den Eindruck, als würden etliche Leute hinter ihm erleichtert aufatmen.
     
    *
     
    Emerson Danzao lag isoliert in einem Kämmerchen, das mit Hightech vollgestopft war. Er ruhte eingeklemmt zwischen Maschinen wie ein winziger Klumpen Leben inmitten der lebenserhaltenden Gerätelandschaft.
    Es zischte und klackte und piepste, mehrere Sonden krochen über den Leib des Cheforters. Eines der Dinger bohrte ein winziges Loch in die Haut und entnahm Gewebeproben. Ein roter Punkt entstand, Blutstropfen quollen aus der Öffnung hervor. Eine zweite Sonde kam herangeeilt, saugte die Flüssigkeit ab und verklebte dann die Haut.
    Bull mochte die kleinen Dinger nicht. Er fühlte sich nach wie vor am wohlsten, wenn er von Ärzten aus Fleisch und Blut behandelt wurde.
    »Wie sehe ich aus?«, würgte Danzao mühsam hervor.
    »Ich habe dich schon in besserer Form gesehen. – Aber keine Sorge: In einigen Tagen bist du wieder auf dem Damm, und ich erlaube dir, mich im Leichtkraft-Squash zu schlagen.«
    »Als ob du bei diesem Spiel jemals eine Chance gegen mich gehabt hättest. Du bewegst dich viel zu langsam.« Danzao lächelte. Er wirkte glücklich, um im nächsten Augenblick das Gesicht zu einer Grimasse des Ärgers zu verziehen. Seine Emotionen waren falsch. Sie passten nicht zu dem, was er eigentlich spüren musste. »Ich sterbe«, sagte er. »Ich kann es fühlen. Ich spüre den Tod in mir wachsen. Er formt mich um. Macht aus lebendem Gewebe totes.«
    »Red nicht so einen Unsinn! Barber und Sei-bei-mir sind der Ursache für deine Krankheit längst auf der Spur.«
    »Wie kann man bloß so alt werden und gleichzeitig ein derart schlechter Lügner sein?« Danzao wollte den Kopf bewegen, ihn schütteln, konnte aber nicht. Er war eingeklemmt zwischen mehreren Metallschienen, die jegliche Bewegungsfreiheit einschränkten – und das aus gutem Grund. In den schlechten Phasen seines Hierseins hatte er getobt und sich selbst schwerste Verletzungen zugefügt.
    »Der Onryone ist schuld, nicht wahr?«, fragte Danzao.
    »Ich vermute es.«
    »Gib ihm Saures. Mach, dass er die Wahrheit hinausschreit.« Die Stimme des Cheforters wurde immer lauter. »Mach, dass er brüllt vor Schmerz, dass er leidet, so wie ich, zieh ihm die Haut ab und schneide ihn in Scheiben ...«
    Danzao verlor sich in wüsten Phantasien. In einem Schreikrampf, der kaum noch ein verständliches Wort kannte. Die Sonden auf seinem Leib bewegten sich nun rasch, fast hektisch, die Diagnosegeräte klapperten lauter als zuvor. Sie boten ein ähnliches Bild wie jene, die Khosrau umgeben hatten ...
    Bull verließ den Raum. Besser gesagt: Er floh. Er hatte in seinem Leben zu viele Wesen sterben sehen. Er hatte keine Lust, diesem einen dabei zuzuschauen.
    Die Tür schloss sich hinter ihm, Bull lehnte sich aufatmend gegen die Wand. Es war ruhiger geworden in der Medostation. Die Ärzte wussten mittlerweile, was sie zu tun hatten, um die Schmerzen der Patienten zu lindern. Sie verabreichten von vornherein Neuroblocker und sorgten dafür, dass die Betroffenen in möglichst ruhiger, abgedunkelter Umgebung weiter versorgt wurden.
    Er aktivierte den Armbandkom. Einige dringende Anfragen und Hinweise waren eingegangen. Er leitete den Großteil an Jawna Togoya weiter, einige wenige Gesprächswünsche wimmelte er ab. Ein einziger interessierte ihn persönlich. Der Absender wartete nur wenige Schritte von ihm entfernt. Kendrest hatte eine erste ... Gesprächsrunde mit Caileec Maltynouc hinter sich gebracht und wünschte ihn nun zu sprechen.
     
    *
     
    »Wie sagt man bei euch so schön? Ach ja: Der Marshall ist eine besonders zarte Nuss.«
    »Du meinst: harte Nuss.«
    »Wie auch immer. Terranische Vergleichsbilder ergeben in den seltensten Fällen einen Sinn. Wenn ich da zum Beispiel an diese Mehlspeise mit der Bezeichnung Scheiterhaufen denke ...«
    »Zur Sache, Kendrest!«
    Der Ara, der ihm bislang den Rücken zugekehrt hatte, drehte sich nun um. Er sah erschreckend aus. Zahnlos, hager, eingefallen, mit noch blasserem Teint als sonst. Auf dem glatt polierten Spitzkopf zeigten sich feinste rote Äderchen.
    »Du brauchst dich nicht um unseren gemeinsamen Freund zu sorgen. Ich bin bei meinen Untersuchungen im Rahmen deiner merkwürdigen Ansichten von Ethik und Moral geblieben.«
    »Das freut

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