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PR 2706 – Sternengrab

PR 2706 – Sternengrab

Titel: PR 2706 – Sternengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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derartigen Gegner.
    Bull verließ den Raum und gab ausdrückliche Anweisung, niemanden zu dem Onryonen vorzulassen. Mit Ausnahme von Kendrest. Der Ara würde sich um diesen ganz besonderen Patienten kümmern.
    Er zuckte die Achseln. Er musste nicht wissen, was der Arzt mit Maltynouc anstellte. Hauptsache war, dass er ihn zum Reden brachte.
     
    *
     
    Ghiyas Khosrau sah schrecklich aus. Blass, fiebrig, mit wirrem Blick lag er da, ein Schatten seines früheren Selbst.
    Trotz der medizinischen Möglichkeiten des 16. Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung und der optimalen Behandlung in der gut ausgestatteten Medostation war es den Medikern nicht gelungen, den TLD-Agenten ausreichend zu stabilisieren.
    »Es geht ihm zwar besser«, flüsterte Sei-bei-mir Bull zu, »aber es dauert unerwartet lange, die Heilung des verletzten Körpergewebes anzuregen. Es ist, als wehrte sich Khosrau dagegen.«
    Bull nickte dem Lyrianer zu und machte ihm deutlich, dass er allein gelassen werden wollte. Der Kleine, kaum einen dreiviertel Meter groß, hüpfte hinaus, auf jene unbeholfene Art und Weise, die den Angehörigen seines Volks zu eigen war.
    »Ghiyas«, sagte Bull, sobald er mit dem Verletzten allein war, »kannst du mich hören?«
    »Ich ... hatte gehofft, von blonden Engeln umringt zu sein, sobald ich erwache. Stattdessen ... ein Rothaariger, der sich nicht mal viel Mühe gibt, freundlich zu sein.«
    Bull betrachtete die Anzeigen der Messgeräte, die die Vitalwerte des Verletzten überwachten. Sie zeigten keinerlei Veränderung. »Ich brauche Informationen von dir«, sagte er.
    »Und ich einen Schluck Wasser. Bitte.«
    Bull reichte ihm ein Glas und half ihm, einige Tropfen davon in seinen vernarbten Mund zu bekommen. Er wartete geduldig, bis der TLD-Agent hinuntergeschluckt hatte.
    »Mein Arm ...«
    »Du bekommst einen neuen, keine Sorge. Aber jetzt müssen wir reden. Was ist bei der Explosion passiert?«
    »... bin nicht schuld ...«, flüsterte Khosrau und brach dann ab, würgend und hustend. Ein Schlauch bewegte sich schlangengleich auf ihn zu, gelenkt von einem mikroskopisch kleinen Robotkopf, der nahe der Spitze saß und in den Mundraum des TLD-Agenten eindrang, um Schleim abzusaugen.
    »Überzeuge mich!«, sagte Bull, nachdem sich Khosrau wieder beruhigt hatte. »Was ist passiert? Was ist mit deinem Arm? Warum können wir nicht die geringste Spur von ihm finden?«
    »Es war nicht meiner«, murmelte Khosrau apathisch. Die Vitalwerte fielen nun dramatisch schnell in einen Bereich, der eine weiterreichende Notversorgung erforderte. »War falscher Arm. Hab ihn aufgesetzt bekommen. Während Polyport-Transport.«
    Er würgte jedes Wort angestrengt hervor. Blut trat aus den Augenwinkeln, der Körper verkrampfte.
    Alarmzeichen ertönten, die Tür zum Raum öffnete sich, Sei-bei-mir kam hereingewuselt. Ein Prallfeld hob den Mediker hoch und auf die nackte Brust des Patienten. Er hatte Mühe, nicht abgeworfen zu werden, klammerte sich mit aller Kraft an ihn. Khosrau gebärdete sich wie ein Verrückter, während der Mediker mithilfe seiner Fühlhaut zu begreifen versuchte, woran sein Patient litt.
    Er benimmt sich wie Emerson Danzao, sagte sich Bull. Das sind Schmerzwehen! Er leidet. Irgendetwas steckt in ihm, bringt ihn zum Durchdrehen.
    »Raus mit dir!«, herrschte Sei-bei-mir den Unsterblichen an. »Ich wusste ja, dass du zu weit gehen würdest. Verschwinde, mach schon!«
    Bull trat beiseite. Ringsum glitten Roboter und Sonden aus Wandnischen und -fächern. Weitere Schläuche krochen auf den Patienten zu, ein Terraner in Schutzanzug kam ins Zimmer geeilt, und über den Kom waren Stimmen mit Anweisungen oder guten Ratschlägen zu hören. Ein Chaos entstand, in dem einzig Sei-bei-mir die Übersicht bewahrte. Er stieß sich vom Körper seines Patienten ab, legte einige Kanülen und fixierte Stents, besprach sich mit Kollegen und wies den Assistenten an, Ghiyas Khosrau eine weitere Dosis eines Beruhigungsmittels zu verabreichen.
    Bull verließ den Raum; doch wenn er meinte, damit Lärm und Unordnung entkommen zu sein, so irrte er sich. Denn auch im zentralen Mittelgang der Medostation herrschte mittlerweile Ausnahmezustand.
    Ein Quarantäne-Zeichen blinkte auf, zwei Schotten schlossen sich. Sicherheitsoffiziere in Schutzkleidung standen wie von Zauberhand gelenkt im Warteraum der Abteilung. Unter Anleitung Aranson Barbers leiteten sie einige Patienten in einen benachbarten Raum, der kurzerhand zur Prüfstation erklärt worden

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