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PR 2706 – Sternengrab

PR 2706 – Sternengrab

Titel: PR 2706 – Sternengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Bilder spielte mir NEMO aus den beiden anderen Schiffsteilen zu. Die Besatzungsmitglieder des Mittelteils haben sich in zwei Gruppen geteilt, die jeweils in eine der Kugelzellen vorgedrungen sind.«
    »Um was zu tun?«, fragte Bull ratlos. Er griff sich an den Kopf. Er hatte noch ein Pfeifen in den Ohren, doch er hörte bereits wieder ausreichend gut.
    »Sie haben zwei Schiffe besetzt, zwei Korvetten der PHOBOS-Klasse. Genauer gesagt handelt es sich um die RALF MARTEN und um die GORATSCHIN.«
    »Du meinst, Maltynouc konnte mehr als dreitausendsechshundert Wesen aus allen Teilen der Milchstraße derart präzise manipulieren, dass sie seinen Anweisungen folgten und zwei Beiboote besetzten?«
    »Und aus der JULES VERNE ausflogen, ja.« Togoya nickte. »Ich wollte es verhindern, war aber eine Weile völlig irritiert. Ich habe einiges abbekommen, als ich dich beschützte. Ich benötigte eine Weile, um mich wieder zu reorganisieren.«
    Bull lehnte sich gegen die Reste eines vom COMMAND-Podest heruntergerutschten Arbeitspults. Er nahm das Klickern und Klackern rings um ihn wahr wie ein Zeichen dafür, dass sich alles wieder normalisierte. Nun ja: vielleicht nicht alles, aber zumindest sein Wahrnehmungsspektrum.
    Viele Roboter wuselten umher, viele davon nicht größer als Mäuse. Sie nahmen Abfälle mit sich und ordneten sie fein säuberlich zu Haufen, die wiederum von größeren Kehrrobotern aus dem riesigen Raum geschafft wurden. Andere Roboter, wiederum größer und mit Werkzeugarmen versehen, stiegen die Wände bis zur Decke hoch. Sie vermaßen und prüften, klopften und drückten. Einige teilten sich, immer weiter, bis sie so klein waren, dass sie durch Ritzen hinter die Wände vordringen und im Inneren der Verschalungen weitermachen konnten. NEMO hatte mit den Reparaturarbeiten begonnen.
    Ein Leichnam wurde abtransportiert. Sein Gesicht war weggeätzt, der Körper deformiert. Bull erkannte die Uniform. Sie hatte Rookal Zawatt gehört, dem Ersten Emotionauten.
    »Was hat Maltynouc vor?«, sinnierte Bull. Er fühlte Trauer, Angst und Einsamkeit gleichermaßen. Nur noch Togoya und er waren an Bord, wahrscheinlich auch der Marshall.
    »Er bringt das zu Ende, was er dir angekündigt hat«, meinte die Posbi-Kommandantin nüchtern. »Er nimmt uns das Schiff weg.«
    »Er hat längst keine Befehlsgewalt über die JULES VERNE.« Seltsame Ruhe überkam den Unsterblichen. Er ging in Gedanken durch, was vor Kurzem geschehen war. Er ahnte, wie ihn sein Gegenspieler reingelegt hatte. Noch gab es keine Beweise für seine Annahme, aber er würde sie sich beschaffen.
    »Ich melde mich zurück«, hörte er NEMOS Stimme. »Die Infrastruktur der Zentrale ist in fünfzehn Minuten wieder so weit hergestellt, dass von hier aus die wichtigsten Entscheidungen getroffen werden können. Bis dahin benötige ich mündliche Anweisungen.«
    Der Raum füllte sich. Immer mehr Roboter kamen hereingeströmt. Sie brachten Ersatzteile und neue Elemente. Kabel krochen wie von selbst über den Boden und verschwanden in rasch gefrästen Bodenspalten, die gleich darauf wieder verschweißt wurden. Lötmaschinen taten ihre Arbeit in Bruchteilen von Sekunden und mit schier unglaublicher Präzision. Ein Holo flackerte auf, dann noch eines. In der Mitte des Raumes glomm Licht. Das einer Kugel, eines Feuerballs, der sich immer weiter aufblähte und bald zu einem neuen Globus werden würde. Der Holomatrix-Projektorkopf in der Kuhle darunter wurde eben fein justiert und fixiert.
    »Warum hast du die Flüchtenden nicht aufgehalten?«, fragte Bull, während er fasziniert zusah.
    »Es war mir unmöglich. Der Emotionaut hat mich irritiert. Er stellte Dinge in meinem Inneren an, die so etwas wie einen Hirnschlag verursachten. Ich hätte Anweisungen gebraucht. Ich habe darum gebeten. Aber es war niemand da, der sie mir hätte geben können. Du warst außer Gefecht gesetzt, Jawna Togoya ebenso.«
    »Wo sind die beiden Korvetten jetzt?«
    »Sie bewegen sich mit mäßiger Geschwindigkeit aus dem unmittelbaren Umfeld Tephayas und Dengejaa Uvesos«, sagte Togoya. »Sie flüchten.«
    »Ich muss leider korrigieren.« NEMOS Stimmte klang betrübt. »Sie schwenken eben um. Sowohl die RALF MARTEN, als auch die GORATSCHIN nähern sich nun wieder dem Tephaya-Black-Hole.«
    »Warum?«, rief Bull entsetzt.
    Der Hologlobus hatte beinahe wieder seine volle Größe erreicht. Bilder flackerten über seine Oberfläche, gewannen an Tiefe, wurden zu einer dreidimensionalen Darstellung. Tephaya

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