PR Action 06 Regenten Der Energie
Großadministrator den Fahrthebel der Antigravplattform nach vorn. Die Maschine schoss voran und stieg zugleich steil auf.
Als er nach unten blickte, sah er Sandbälle in die Höhe schießen. Sie waren schnell - verdammt schnell und hatten einen Durchmesser von mindestens einem Meter. Die Wüste wollte die Plattform greifen, sie nach unten ziehen - vermutlich in ein sandiges Grab.
Die Auswüchse waren zunächst sehr schnell, verloren dann aber an Energie und lösten sich zu Sandwolken auf, die langsam wieder nach unten schwebten.
Kein Zweifel: Im Wüstensand des Planeten Sepzim verbarg sich ein lebendes Wesen, das aus Sand bestand, sich wahrscheinlich aus Millionen und Abermillionen von Sandkristallen zusammensetzte und auf diese Weise ein denkendes Etwas bildete. Eine Lebensform, die sogar über gewisse parapsychische Fähigkeiten verfügte, mit deren Hilfe sie andere Wesen einfing.
Rhodan schüttelte sich bei dem Gedanken an das Schicksal, dem sie gerade noch entgangen waren. Vorsichtig blickte er in
die Tiefe. Mit einem Mal sah der Sand wieder ganz normal aus. Die Wüste war wieder Wüste, nichts weiter.
Das Mädchen schlug vor Erleichterung die Hände vor das Gesicht und stöhnte leise.
Der Wind frischte auf und wirbelte Sand und Staub in die Höhe.
Der Stein kam aus dem Nichts, so schnell und überraschend, dass Rhodan keine Abwehrmöglichkeit blieb. Plötzlich war er da, kopfgroß und unerklärlich, und erst als das Objekt nur noch wenige Zentimeter über dem verletzten Springer war, zeigte sich, womit sie es tatsächlich zu tun hatten.
Der Kopf breitete mächtige Flügel aus, mit denen er seinen Schwung abfing. Scharfe Krallen streckten sich aus und bohrten sich in die Schulter des Springers, und ein faustgroßer Kopf mit einem scharf gebogenen Schnabel schlug in seine Brust, um ein Stück Fleisch herauszureißen.
Schreiend vor Schmerz bäumte sich der Verletzte auf. Er stemmte dem Vogel die Hände gegen die Brust, um ihn zurückzustoßen.
Rhodan richtete seinen Strahler auf das Tier, doch Thana fiel ihm blitzschnell in den Arm. »Nur das nicht!«, rief sie.
Unwirsch stieß er ihre Hand zurück. »Ich kann doch nicht zusehen, wie das Biest den Mann zerfetzt.«
Es war zu spät. Der unheimliche Vogel stieg auf und verschwand mit kräftigem Schlag seiner Schwingen im wirbelnden Sand.
*
Die Schreie um sie waren lauter geworden, einzig vom singenden Sand war nichts mehr zu hören. Vermutlich gab es ihn nicht in allen Bereichen dieser Wüste - zumindest hoffte Rhodan, dass es so war.
»Da kommen noch mehr Sandvögel«, stellte er beunruhigt fest. »Eine ganze Menge sogar.«
»Worauf du dich verlassen kannst«, bestätigte sie. »Es sind mehr, als du Finger an der Hand hast. Aber du darfst nicht auf sie schießen. Damit würdest du Hunderte weiterer Sandvögel anlocken, und wenn ein ganzer Schwarm von diesen Biestern über uns herfällt, ist es aus mit uns. Die würden sogar die Plattform zum Absturz bringen.«
»Und? Wie geht es weiter? Hast du eine Idee?«
»Jetzt wirst du erleben, weshalb es wichtig und richtig war, mich mitzunehmen«, antwortete sie, griff unter ihr Hemd und zog ein Messer mit einer Klinge hervor, die gebogen war wie eine Mondsichel. »Die Fahrt verringern! Wir sind zu schnell.«
»Wenn wir noch langsamer sind, haben es die Sandvögel leichter.«
»Unsinn! Diese Biester können mindestens so schnell fliegen wie diese Plattform. Sie können uns jederzeit einholen. Es geht anders. Los doch! Mach’s langsamer!«
Rhodan hoffte, dass sie wusste, wovon sie sprach. Widerwillig verringerte er ihr Tempo, hielt aber die Augen offen. Durch den wirbelnden Sand konnte er die Konturen mächtiger Vögel ausmachen, die nur wenige Meter von ihnen entfernt waren und sie begleiteten. Von ihnen kamen die Schreie.
Plötzlich ließ sich das Mädchen von der Plattform fallen. Sie fiel zu Boden, rappelte sich sofort wieder auf und lief unter ihrem Fluggefährt her. Wo sich der Sand aufwölbte, stürzte sie sich auf ihn und stieß die Hand mit dem Messer in den weichen Untergrund. Ihr Arm verschwand bis nahezu an die Schulter im Sand.
Schlagartig brach der Boden auf. Mit großer Wucht riss es Thana von den Beinen, schleuderte sie meterweit in die Höhe. Zugleich verbreitete sich ein infernalischer Gestank.
Der Kopf einer Schlange, der allein schon größer war als die
Arkonidin, brach aus dem Untergrund hervor. Über den Augen des Reptils schoben sich schützende Häute nach oben. Eine
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