PR Action 10 Falkans Verderben
stand.
Sie waren im »Palast der Kristalle« aus dem Transmitter gekommen, Athurns Regierungssitz - und der Bezeichnung nach eine nicht sehr subtile, aber offenbar noch tolerierbare Anspielung auf den Kristallpalast von Arkon. Etwa fünf Kilometer betrug der Durchmesser des achteckigen Kuppelbaus, und Athurn schien entschlossen, diese Strecke in Rekordzeit zu bewältigen.
Zum Glück stellte sich heraus, dass ihr Ziel nicht ganz am anderen Ende des Palasts lag.
Abgesehen von den offiziellen Bereichen machte das Gebäude seinem Namen keineswegs alle Ehre. Die Räume und Gänge, durch die Athurn den Terraner im Laufschritt führte, zeichneten sich durch eine bemerkenswerte und beinahe schon sympathisch wirkende Schlichtheit aus - auch wenn das von den Architekten und Bewohnern des Gebäudes gewiss nicht so gemeint war. Der beeindruckenden Größe des Palasts tat diese Einfachheit allerdings keinen Abbruch.
Der Falkane steuerte einen der acht und jeweils gut dreitausend Meter hohen Rundtürme an den Außenecken des Palasts an. Über Treppen und Rampen und durch Antigravschächte ließen Athurn und Rhodan mindestens einen dieser drei Kilometer unter sich, bis sie knapp auf halber Länge des Turms einen halbrunden Balkon mit hüfthoher Balustrade aus bizarren Kristallstrukturen erreichten.
Von hier oben reichte der Blick bis hinüber auf das Binnenmeer, das der Riesenkontinent Falkans umschloss. Zwischen seinem Ufer und dem Palast lag der Hauptraumhafen - und der bot ein Bild der Verheerung.
Die Schlacht war, sah man von dem ein oder anderen letzten
Scharmützel einmal ab, vorbei - und aus Sicht der Falkanen nicht einmal geschlagen . Vielmehr hatten sie den Angriff nur über sich ergehen lassen können. Niemand hatte mit einer solchen Attacke gerechnet! Es hatte keine Vorbereitung darauf gegeben, und als der Überraschungsangriff kam, erfolgte er so schnell und zielbewusst, dass auf falkanischer Seite gar keine effektive Verteidigung entstand.
Die gegnerischen Einheiten hatten ihre Aufgabe erfüllt. Lautlos, rasch und ungehindert zogen sie ab. Und zurück blieben nur der vom Meer kommende Wind, auf dem der beißende Qualmgeruch ausbrennender Schiffe zu Rhodan und seinem Begleiter herüberwehte, und die besiegten Falkanen.
»Die Regenten«, sagte Rhodan überflüssigerweise. Wer sonst sollte und konnte hinter diesem Schlag stecken? Ihre Absicht lag auf der Hand: Sie hatten abermals versucht, den Großadministrator zu treffen und endlich zu vernichten - und diesmal auch den Fürsten von Falkan.
Ein weiterer fehlgeschlagener Versuch, und trotz des offenkundigen Todes und der Zerstörung, die vor ihnen lagen, konnte sich Rhodan ein ganz knappes Grinsen, ein Zucken der Mundwinkel nicht verkneifen.
Blutrot und langsam stieg die Sonne aus dem Meer und goss ihr Licht in das der Feuer, die über den Landehafen verteilt loderten.
Dann schien sie aus dem Wasser zu schnellen, das Ufer und den sich anschließenden Raumhafen mit ihrer Lichtfülle zu überschwemmen wie eine Flutwelle.
Doch Rhodans Augen täuschten ihn, wie er bald erkannte.
Das eruptierende Licht rührte nicht von der Sonne her, sondern von einer Explosion - in der die VISCERIUS verging!
Aus dem Schiff, das wie eine von allem Leben verlassene Kreatur dagelegen hatte, wucherte ein gewaltiges, schwarz geädertes Feuergeschwür. Die Wolke aus glühendem Rot und
Rauch schien himmelwärts steigen zu wollen, bis sie etwa auf Höhe des Balkons, von dem aus Rhodan und Athurn alles mit ansahen, für kaum eine halbe Sekunde zum Stillstand kam.
Dann fiel sie in sich zusammen wie ein Ballon voller Löcher, bis Flammen und Qualm sich nur noch auf die Stelle beschränkten, an der eben noch das stolze Flaggschiff der falkanischen Flotte gestanden hatte - und sich jetzt ein im Feuer kaum auszumachendes, bizarr geformtes Gerippe aufbäumte. Ein Trümmerregen ging über dem Raumhafen nieder, und Rhodan spürte den Gluthauch der Explosion selbst über diese Entfernung wie sengenden Wüstenwind. Unwillkürlich wich er einen halben Schritt zurück.
Ein Reflex, vor dem Athurn del Falkan gefeit schien. Der Fürst rührte sich keinen Zentimeter vom Fleck, und seine Miene zeigte nicht die geringste Regung. Dafür zeichnete sich jede einzelne Linie darin scharf ab, wie mit einem scharfen Messer in eine Wachsmaske gezogen. Der sonst stets arrogant wirkende und kühle Ausdruck seines sehr männlichen Gesichts wandelte sich in ein ehernes Bildnis unverrückbarer
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