PR Action 14 Die Plasma Pendlerin
Aufprall hatte fürchterliche Zerstörungskräfte freigesetzt. Paulie saß nicht mehr angegurtet in seinem Schalensitz wie vor dem Absturz, sondern steckte zwischen Trümmerteilen fest. Seinen Oberkörper konnte er - in einem sehr stark verminderten Radius - frei bewegen.
Probeweise hob er einen Arm und stellte fest, dass auch auf dem Posbiraumer keine Schwerkraft herrschte. Doch dies war ein Problem, das ihn zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht interessierte.
Erst musste er herausfinden, wie es um seine Gesundheit stand. Sein Körper war eingehüllt in einen Mantel, gewoben aus Schmerz.
Langsam tastete er mit den Händen an seinem Körper entlang. Der Brustkorb fühlte sich normal an, ebenso der Unterleib. Flüchtig streifte seine rechte Hand das Holster. Intakt. Dann stieß er auf Widerstand.
Sein rechtes Bein war bis über das Knie eingeklemmt. Paulie hatte keine Ahnung, wodurch es festgehalten wurde, doch er konnte es keinen Millimeter weit herausziehen. Und versuchte er es doch, schlugen die Schmerzen nur noch erbarmungsloser zu.
Aus , dachte er.
Wenn er sich doch zumindest die Schmerzen mit einem Schluck Whisky etwas hätte lindern...
Der Anzugl , schoss es Paulie durch den Kopf. Sein Raumanzug besaß ein Standard-Medokit, das ihn mit dem Nötigsten versorgen konnte.
Mit der rechten Hand tastete er nach seinem linken Unterarm, wo das Bedienpaneel seines Anzuges angebracht war.
Die Entriegelung für die manuelle Steuerung klappte erst im dritten Anlauf. Paulie hatte es schon früher gehasst, mit den klobigen Handschuhen des Anzuges die relativ kleinen Tasten des Panels zu bedienen. Nun erschwerten ihm seine stark zitternden Finger die Arbeit zusätzlich.
Das Display leuchtete grellgrün auf. Rechts daneben befand sich das Steilrädchen für die unterschiedlichen Modi. Paulie drehte es, bis »Medo« in der Anzeige erschien. Kurz drückte er auf das Steilrädchen und wechselte so ins Untermenü.
Zwei Klicks später stand »Morphin« auf dem Display. Paulie rastete ein und musste dies nochmals bestätigen.
Dann gab es einen kurzen Stich im Bereich des linken Schlüsselbeins.
Paulie entspannte sich langsam, wurde ruhiger. Das Morphin nahm seine Schmerzen und wickelte sie in eine dicke Schicht Watte, sodass sie ihm nichts mehr anhaben konnten.
Er hätte gern eine zweite Ration des Schmerzmittels eingenommen, doch Paulie wusste, dass er wahrscheinlich geistig zu langsam werden würde. Und wer wusste schon, wofür er seine grauen Zellen noch einsetzen musste?
Doch zuerst war aber etwas anderes gefragt: rohe Gewalt.
Paulie drehte sich langsam um seineeigene Achse. Das eingeklemmte Bein schmerzte brutal, doch es bewegte sich zumindest ein wenig.
Nachdem er sich um etwa neunzig Grad gedreht hatte, hob er seine Arme über den Kopf und suchte in der Dunkelheit nach etwas, woran er Halt finden konnte. Seine Hände ertasteten eine Art Strebe, wahrscheinlich einen Teil eines zerstörten Sitzes. Prüfend zog er daran. Die Strebe hielt.
Nochmals atmete Paulie tief durch, fühlte, wie das Morphin seine Gedanken wie zäher Kautschuk umfloss. Fest umgriffen seine Hände die Strebe, und mit einem gewaltigen Ruck zog er sich hoch.
Sein rechtes Bein schien in Flammen aufzugehen. Die Schmerzfront breitete sich aus wie eine nukleare Kettenreaktion, malträtierte seinen alten Körper.
Nicht in seinen schlimmsten Träumen hätte er gedacht, dass er je wieder solche Schmerzen würde aushalten müssen. Zentimeterweise entglitt das Bein der Umklammerung. Stoisch zog er sich weiter hoch. Paulie hätte eine kurze Pause einlegen können, doch er fürchtete, dass er danach nicht mehr genügend Mut aufbringen würde, um es nochmals mit den Schmerzen aufzunehmen.
»Hundertmal ...« Paulies gepresster Schrei verstummte.
Sein Bein war frei.
Schwer atmend wollte er sich ein wenig ausruhen - und musste sich nun plötzlich festhalten, damit er nicht entschwebte - die Schwerelosigkeit!
Dafür gingen ohne den Druck auf das Bein die Schmerzen auf ein erträgliches Maß zurück. Hinzu kam die Wirkung des Morphins, die sich über ihn ausbreitete wie eine warme Decke, ihn aber zusätzlich schwächte...
Moment.
Paulie hatte schon in früheren Einsätzen die Wirkung von Morphin kennengelernt. Nun spürte er das Opiat erneut -zweifellos -, aber da war noch etwas anderes. Ein zusätzliches Element. Etwas, das eine Saite in seiner Erinnerung zum Schwingen brachte.
Braungrau.
Erst jetzt erinnerte sich Paulie wieder an den Moment kurz
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