PR Action 16 Tarkalons Abgrund
wollte die Rettungskräfte persönlich unterstützen.
»Ach ja!«, sagte Lazaru, während sie nebeneinanderher gingen. »Was soll ich damit machen?« Er nahm einen Speicherchip aus einer Tasche seines Gurtes. »Das sind die Filmaufnahmen von Solmons Aussagen aus der Kaverne.«
»Gib sie Mechter. Es liegt in seiner Entscheidung, wie er mit den Nertisten zukünftig umgehen will.«
Lazaru bestätigte nickend, als hätte er diese typisch terranische Geste schon immer verwendet.
»Noch etwas, Jeremon.«
»Ja?«
»Betty Toufry«, sagte er. »Sie reagiert stark auf dich.«
Lazaru zeigte ein wissendes Lächeln.
»Keine Angst, Perry. Ich werde Miss Toufry nichts tun.«
Rhodan hob eine Augenbraue. »Es ist nicht Betty, um die ich mir Sorgen mache, sondern du. Ich kenne sie seit fast zweihundert Jahren. Alle, die bisher ernsthaftes Interesse an ihr zeigten, haben sich die Zähne an ihr ausgebissen.«
»Weshalb sagst du mir das, Perry?«
»Weil ich solche Spielchen während eines Einsatzes nicht haben will. Sie stören das reibungslose Zusammenspiel.«
Lazaru grinste breit. »Schau, Perry: Ich habe wirklich den allergrößten Respekt vor dir. Ich habe Filme und Novellen über deine Abenteuer schon zu Zeiten verschlungen, als ich noch bei meiner Mutter auf Falkan gelebt habe. Ich war - nein, ich bin - ein Fan von dir, weil du ein Leben voller Abenteuer führst und uns die Wunder des Kosmos erleben lässt. Du bist ein Held.«
Er zwinkerte dem Unsterblichen zu. »Mit einer Ausnahme: Von Frauen scheinst du keine Ahnung zu haben. Wahrscheinlich bist du zu moralisch.« Er lachte vergnügt. »Und das ist für die Damen halt weniger interessant.«
»Jeremon, Jeremon!«, sagte Rhodan. Er bemühte sich, ein ernstes Gesicht zu machen. »Ich werde mich bei Allan über dein loses Mundwerk beschweren!«
»Soll ich herumerzählen, in welchen Etablissements du auf Pessima abgestiegen bist? Das könnte dich bei den Frauen interessanter machen!«
Rhodan lachte unterdrückt. »Das nächste Mal werde ich dich einfach liegen lassen, wenn dich irgendwelche Vögel fressen wollen.«
»Touché!«, sagte der Halbarkonide.
Inzwischen waren sie wieder bei dem behelfsmäßigen Lazarett angekommen. Betty blickte von Mechters Lager auf und lächelte Rhodan zu, während sie Lazaru geflissentlich übersah.
Der GalAb-Agent blinzelte Rhodan zu. Er öffnete die Knöpfe seiner Jacke. »Dann wollen wir mal schauen, dass wir die heutige gute Tat hinter uns bringen«, sagte er.
12. - 7. Juni 2167 23:47:33
Dies war kein guter Tag für Tarkalon. Wie schon viele vorhergehende Tage es auch nicht gewesen waren.
Die Luft war gesättigt mit Rauch und Rußteilchen. Dazu mischte sich der furchtbare Geschmack nach Blut, das in staubigem Boden versickerte.
Betty fuhr sich durch die Haare, massierte mit den Fingerspitzen sanft die Kopfhaut.
Noch viel schlimmer war aber der nicht abbrechen wollende Strom von verzweifelten Gedanken, die von unsäglichem Leid, Qualen, gebrochenen Herzen und verlorenem Lebensmut berichteten.
Während sie in der Kaverne gewesen waren, hatte Betty ihre telepathischen Fühler nur im Umkreis der Zelle schweifen lassen. Seit sie sich wieder an der Planetenoberfläche befand, griff sie immer wieder in diesen Strom hinein und wurde so Zeugin von Tausenden von Einzelschicksalen.
So viele Tränen.
Seit Stunden arbeiteten Rhodan, La-zaru und sie freiwillig in den Ruinen des zerstörten Dorfes. Sie gaben den Verletzten Erste Hilfe, halfen bei deren Transport oder suchten in den Trümmern nach Überlebenden. Bettys telepathische Begabung war unter diesen Umständen Gold wert. Mit ihren Sinnen durchdrang Betty Berge aus Schutt und suchte nach den Gedanken von eingesperrten Tarkas.
Dabei war sie stets bemüht, möglichst
wenig Empathie zuzulassen. Nichts wäre schlimmer gewesen, als wenn sie Anteil genommen hätte an all den Schicksalsschlägen. Dieser Overkill an Emotionen hätte sie innerhalb kürzester Zeit dahingerafft.
Auf der anderen Seite bedeutete diese Arbeit aber auch etwas Ablenkung. Gleich mehrere Ereignisse der letzten Stunden hatten sie nachdenklich werden lassen.
Ihre Gefühle für Tanisha waren wie ein Sturm über sie gekommen. Nie hätte sie gedacht, dass ein zufälliges Zusammentreffen mit einem Kind solche Muttergefühle in ihr auslösen würde.
Oder handelt es sich am Ende gar nickt um Muttergefühle ?, fragte sich Betty. War das Problem - das Loch in ihrer Seele größer als nur die Sehnsucht nach einem eigenen
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