PR Action 20 Die Splitter Des Feindes
würde dieser hehre Weltenretter Perry Rhodan, diese Ausgeburt an Redlichkeit und Ehrbarkeit, gefangen in seiner jämmerlichen Ethik, alles versuchen, um die Katastrophe abzuwenden und das Naral-System zu retten - und damit nur seinen eigenen Untergang besiegeln. Denn eins wusste der Magadone: Wenn die Opulu erst einmal entfesselt waren, konnte sie nichts und niemand mehr aufhalten.
Lok-Aurazin lächelte zufrieden in sich hinein.
Liarr riss ihn aus seinen Grübeleien, als sie sagte: »Und wie geht es jetzt weiter?«
»Oh, wir werden einen kleinen Ausflug machen«, sagte er fröhlich. »Nach Chrettar. Eine Sache gäbe es da vorher allerdings noch zu klären ...«
Bevor sie dazu kam, nachzuhaken, was genau er damit meinte, griff er in eine der vielen Taschen seiner Weste, holte einen Handscanner hervor, aktivierte ihn und fuhr Liarr damit von Kopf bis Fuß ab.
Immer noch stand die Frage im Raum, woher seine Verfolger wussten, wo sie nach ihm suchen sollten. Auf dem Weg hierher war dies unerheblich gewesen, da es für ihn keine Alternative zu Palli-aton gegeben hatte. Jetzt jedoch war die Antwort von entscheidender Bedeutung.
Und er fand sie.
In Liarrs rechter Schulter, knapp unterhalb des Schulterbeins, zeigte der Scanner ein längliches Objekt mit einem Durchmesser von einem halben Zentimeter und einer Länge von anderthalb Zentimetern an, das auf niedriger Frequenz Funkwellen ausstrahlte.
Ein Peilsender!
»Na, da schau mal einer an«, murmelte Lok-Aurazin. »Das erklärt natürlich so einiges ...«
Liarr wandte schweigend den Blick ab; sie vermied es, ihn anzusehen.
Ohne den Scanner fortzunehmen, griff der Magadone mit der freien Hand in eine andere Tasche. Im nächsten Moment klang ein verhaltenes, metallisches Schnappen, als er die lange, krallenförmig gebogene Klinge seines Messers aufschnappen ließ.
Liarr riss entsetzt die Augen auf. Sie versuchte verzweifelt, zurückzuweichen, als er sich über sie beugte, doch ihre Fesseln hielten sie an Ort und Stelle. Sie konnte sich nicht rühren. Ihr Blick glitt panisch zwischen dem Messer und dem Antlitz ihres Peinigers hin und her, das mit einem Mal ihr gesamtes Blickfeld auszufüllen schien.
»Ich fürchte«, sagte er mit einem diabolischen Lächeln, das seine Worte Lügen strafte, »das wird jetzt ein klein bisschen wehtun ...«
5.
Der Flug nach Palliaton schien eine Ewigkeit zu dauern. Perry Rhodan hasste nichts mehr, als untätig herumsitzen zu müssen, während sein Erzfeind ungestört am Werk war, und die Ungewissheit darüber, ob Tanisha recht hatte, tat ein Übriges, um die Unruhe des Terraners zu schüren.
Rettkal erging es nicht viel anders. Der Ekhonide lief schon seit einer Stunde wie ein gefangener Tiger in der Kabine auf und ab, zu nervös, um länger als ein paar Minuten still zu sitzen. Als schließlich die schillernde blau-braune Kugel von Palliaton vor der samtigen Schwärze des Weltalls auftauchte, merkte man ihm an, dass seine Anspannung noch um einiges zunahm. Seine Sorge um Liarr war nicht zu übersehen.
Rhodan indes zwang sich zur Ruhe. Es hatte keinen Sinn, jetzt in Hektik zu verfallen. Momentan konnten sie ohnehin nicht mehr tun, als abzuwarten und zu hoffen, dass es ihnen gelang, das Peilsignal von Liarrs Implantat aufzufangen.
Beim Anflug auf den Planeten glaubte Rhodan zunächst, Palliaton würde von mehreren kleinen Monden umkreist, doch aus seinen Recherchen über das Naral-System wusste er, dass Palliaton keine Monde besaß. Einen schrecklichen Moment lang fürchtete er, die Opulu hätten ihr Wort gebrochen und seien ihnen auf der Jagd nach Lok-Au-razin zuvorgekommen.
Als sie sich weiter näherten, stellte er jedoch fest, dass es sich nicht um Monde, sondern um kugelförmige Raumstationen handelte. Rhodan zählte drei oder vier der Stationen in der äußeren Umlaufbahn des Planeten, die sich allein durch ihre Positionslichter von der Schwärze des Weltalls abhoben.
»Beeindruckend, nicht wahr?«, fragte Rettkal, der sich in den Sessel neben ihm fallen ließ. Sein Blick folgte dem des Terraner s.
»Das gesamte System wird von diesen Wachstationen geschützt. Die Hälfte davon ist bemannt und ständig aktiv, die andere Hälfte hingegen vollkommen automatisiert. Jede Station ist mit jeweils vierzig Impuls- und Thermokano-nen und jeder Menge hochempfindlicher Sensoren ausgerüstet, die kein Ziel wieder loslassen, das sie einmal erfasst haben. Soweit ich weiß, wurden sie von den Falkanen in Demetria gefertigt. Im ganzen
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