PR Action 20 Die Splitter Des Feindes
Holoschirm; Sessellehnen, die faustgroße Strahlerlöcher auswiesen; eine schmierige, graue Schicht auf dem Metallplastboden, die vermutlich von Löschschaum stammte ...
Offensichtlich hatte sich Liarr nicht kampflos in ihr Schicksal gefügt.
Rettkal entging der Anblick ebenfalls nicht. Rhodan sah, dass der Gladiatorsklave aschfahl wurde, doch jetzt war weder die richtige Zeit noch der richtige Ort, um ihm gut zuzureden. Weiter vorn blieb Tharg’athor Abbadhir neben der Doppeltür stehen und überprüfte erneut das Peilgerät. Rhodan sah, dass sein Display das Signal von Liarrs Peil-sender tiefer im Innern des Gebäudes anzeigte. Dass sie hier war, stand damit außer Frage; ob sie noch lebte, stand hingegen auf einem ganz anderen Blatt ...
Rhodan zwang sich, den Gedanken beiseitezuschieben, und drängte zusammen mit Rettkal in der Gruppe der Soldaten weiter nach vorne, während Rhenkon sich im Hintergrund hielt. Niemand behinderte sie, als sie zusammen mit dem Tharg’athor und seinen Männern die Tür passierten.
Dahinter wartete ein imposantes Treppenhaus aus weißem Marmor. Breite Stiegen mit flachen Treppen, wie Rhodan sie allenfalls von altterra-nischen Tempelanlagen kannte, führten in alle vier Himmelsrichtungen, zwei nach oben, zwei nach unten.
Die Decke war so hoch, dass Rhodan den Kopf weit in den Nacken legen musste.
Nirgends war eine humanoide Seele zu sehen, und als Rhodan in die drückende Stille des gewaltigen Hauses hineinhorchte, war außer dem leisen, gedämpften Atem und den raschelnden Bewegungen der Soldaten um sie her kein Laut zu vernehmen.
Es war totenstill - wie in einem Grab ...
Neben Rhodan überprüfte Tharg’athor Abbadhir erneut das Peilsignal. Dann bedeutete er seinen Männern mit einigen knappen Handzeichen, sich aufzuteilen.
Jeweils eine Vierergruppe nahm sich eine der Treppen vor, während der Thaig’athor zusammen mit dem übrigen Kontingent die Haupttreppe hinab stieg, die Bla sterge wehre im Anschlag. Der Punkt auf dem Display seiner Armanzeige begann lautlos schneller zu pulsieren, als sie sich der Quelle des Signals näherten.
Rhodans Anspannung wuchs mit jedem Schritt, mit jeder Stufe. Sein Blick glitt unstet hin und her auf der Suche nach günstigen Orten für einen Hinterhalt. Gleichwohl, nichts geschah.
Niemand behelligte sie, als sie die Treppe hinter sich ließen und geschlossen durch die Säulenhalle vor rückten, in einer Dreiecksformation mit dem Tharg’athor an der Spitze und Rhodan und Rettkal als Nachhut.
Als sie die Mitte der imposanten Halle erreichten, blieb der Tharg’athor unversehens stehen und hob die geballte Hand als Zeichen zum Anhalten. Der Punkt auf der Anzeige des Peilsenders war jetzt konstant. Sie hatten ihr Ziel erreicht.
Die Soldaten verteilten sich lautlos, um den Bereich nach allen Seiten hin zu sichern, während der Tharg’athor auf eine Stelle vor sich am Boden starrte. Zwischen den Soldaten hindurch sah Rhodan die Umrisse eines schwarzen Formsessels, und einen schrecklichen Moment lang war er überzeugt, dass sie tatsächlich zu spät gekommen waren.
Als er sich zusammen mit Rettkal durch die Männer nach vorn drängte, rechnete er halb damit, Liarr in dem Sessel sitzen zu sehen, den Kopf zur Seite gesunken, ein versengtes Brandloch in der Stim, hingerichtet von ihrem Entführer, für den sie am Ende keinen Nutzen mehr gehabt hatte.
Aber der Sessel war leer.
Aber wie konnte das ...?
Dann sah der Terraner die kleine graue Kapsel, die vor dem Sessel auf dem weißen Marmorboden lag, beschmiert mit Blut, umgeben von dicken roten Spritzern.
Das Implantat.
Neben ihm stieß Rettkal ein unterdrücktes Keuchen aus. Rhodan legte ihm in einer beruhigenden Geste die Hand auf den Arm, ging in die Knie und hob den kleinen Peilsender auf.
»Er wusste, dass wir kommen«, sagte er nachdenklich. »Und er wusste, dass sie diesen Sender trägt. Trotzdem hat er sie nicht getötet, sondern nur das Implantat entfernt - warum?«
»Weil er sie noch braucht?«, sagte Rettkal; es klang fast hoffnungsvoll, so als wollte er, dass es so war.
*
Der Flug nach Naral IV dauerte einschließlich der Transition etwas über eine halbe Stunde. Während dieser Zeit saß Liarr schweigend auf dem Sitz, an dem Lok-Aurazin sie »zur Sicherheit« festgebunden hatte, und hing ihren Gedanken nach.
Ihre Schulter brannte höllisch. Mit Grauen erinnerte sie sich daran, wie der Magadone ihr den Stoff ihres Overalls von der Schulter gerissen und ihr die Spitze seines
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