PR Action 21 Die Puppe Tanisha
Impulse, immer mehr. Ich verstehe jetzt, wie ich ihnen Einlass zu mir geben kann. Mein Geist verschmilzt mit ihnen.«
Toufry stieß Rhodan an. »Sir, das klingt beunruhigend. Etwas geschieht mit ihrem Verstand. Ich habe Angst, dass wir sie verlieren.«
Tanisha schüttelte den Kopf. »Nein, Betty, du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin immer noch ich selbst. Ich karrn die Verbindung jederzeit lösen, wenn ich will.«
Sie flüsterte etwas, was unverständlich blieb. Rhodan glaubte, dass es nicht für die Ohren der Umstehenden bestimmt war.
Das Piepen seines Kombiarmbands mischte sich in das Flüstern. Bull rief ihn. Nicht jetzt, Bully!, dachte Rhodan. Was immer es ist, es muss warten.
»Spürt ihr die Wärme?« Tanisha hob die Stimme. Sie sah sich zu Rhodan und Toufry um. Grenzenloses Erstaunen legte sich in ihre Züge, und Rhodan erkannte noch etwas anderes: Erleichterung, Zufriedenheit.
»Sir!«
»Betty?«
»Sagen Sie mir, dass ich nicht träume.«
Nein, die Mutantin träumte nicht. Inmitten all der winzigen Kristalle funkelte ein Licht, nicht größer als ein Stecknadelkopf und doch ein Fanal von enormer Tragweite. Denn es war der Beweis für die entstandene Verbindung zwischen den Hellquarzen und dem Muster Tanisha.
»Sie erwachen.« Die Stimme des Mädchens jagte Rhodan einen Schauer über den Rücken. »Die Babys hören mich, und ich fühle sie. Sie zehren von meinem Licht und beginnen zu leben. Vier, fünf ... viele Impulse. Ich kann sie nicht zählen. Es geschieht wie eine Kettenreaktion.«
»Wie die von Lok-Aurazin ausgelöste Kaskadenreaktion, nur umgekehrt.« Toufry räusperte sich. Rhodan war nicht weniger ergriffen. Er hatte zahlreiche wunderbare Facetten des Universums kennengelernt in den letzten 200 Jahren. Die Initiierung von Leben aus anorganischer, scheinbar toter Materie krönte sämtliche dieser Wunder und bedeutete den Vorstoß in eine neue Dimension.
»Es sind Babys«, hauchte Tanisha.
In den gehäuften Kristallen blitzten Lebensfunken auf, zuerst nur vereinzelt, dann in immer kürzeren Abständen und in ständig wachsender Zahl. Einmal auf den Weg gebracht, war der Vorgang nicht mehr aufzuhalten. Das Leuchten von Myriaden gezündeter Hellquarz-Keime schwoll zu einer glühenden Aura an.
»Scheinwerfer ausschalten.« Mit einer fahrigen Geste löschte Rhodan das Helmlicht. Tanisha, Tbufry und der Ekhonide folgten seinem Beispiel.
Ringsum entfaltete sich ein prächtiges Schauspiel. Das Leuchten sprang auf die Steinwände über, auf die Höhlendecke und sogar zum Einstieg des Schachtes, wo verborgene Kristalladem lagen.
Tanisha atmete schwer. »Das ist erst der Anfang«, verkündete sie. »Es wird weitergehen.«
6. - Shine On You Crazy Diamond
Die Zerstörung des Gleiters ließ sich am effektivsten im Maschinenraum bewerkstelligen; deshalb ging Lok-Aurazin davon aus, dass er Rettkal dort fände. Der Magadone machte sich mit gezogenem Strahler auf den Weg, auf die Geräusche lauschend, die die Reak-tormeiler, der Antrieb und andere Bordsysteme erzeugten.
Raumschiffe besaßen eine eigene Sprache, in der sie sich einem aufmerksamen Zuhörer mitteilten. Lok-Aura-zins Erfahrung ermöglichte es ihm, davon abweichende Geräusche heraus-zufiltem. Zu seinem Leidwesen vernahm er keine. Der Gladiatorsklave verhielt sich ruhig, verbarg sich und lauerte vermutlich darauf, aus dem Hinterhalt zuzuschlagen.
Das half ihm nicht, denn auch Lok-Aurazin beherrschte die Kunst, sich
lautlos zu bewegen. Er huschte förmlich durch die Gänge. Die Zeit brannte ihm aus gleich zwei Gründen unter den Nägeln.
Machte Rettkal Ernst, konnten seine Pläne sekündlich mit einem großen Knall enden. Außerdem war es möglich, dass sich ekhonidische oder terranische Einheiten aus strategischen Erwägungen in Bewegung setzten und den Gleiter durch einen dummen Zufall entdeckten.
Es gab mehrere Verbindungen zwischen den beiden Decks. Wie hätte er sich an der Stelle des Sklaven verhalten? Er würde sich im vorderen Bereich des Gleiters postieren, spekulierend, dass sein Gegner keinen unnötigen Umweg machte, um nach unten zu gelangen.
Daher benutzte Lok-Aurazin nicht die erstbeste Leiter, sondern bewegte sich Richtung Heck, bis er annahm, sich in Rettkals Rücken zu befinden. Wieder lauschte er auf Geräusche, die verrieten, dass der Feind gewaltsame Zerstörungen anrichtete.
Es war nichts zu hören. Der Sklave war gerissen. Seine Ausbildung hatte ihn Vorsicht gelehrt. Lok-Aurazin ging in die Hocke und
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