PR Action 21 Die Puppe Tanisha
hatten sich verselbstständigt. Plötzlich begriff Liarr, dass Forrtan recht hatte. Eine Intervention der Solaren Flotte gegen ekhonidische Einheiten würde Has’athor Gultanon nicht zum Einlenken bewegen, sondern zusätzlich anstacheln. »Der Großadministrator befindet sich auf einem der Monde.«
In Bulls wasserblauen Augen blitzte es auf. »Das sagt Ihr erst jetzt? Eure Militärführer nehmen Rhodans Tod in Kauf?«, polterte er, jegliche diplomatische Etikette vernachlässigend. »Seid Ihr Euch überhaupt über die Konsequenzen im Klaren? Also, Ultima, auf welchem Opulu hält Rhodan sich auf?«
Liarr schwieg.
»Ich verstehe. Ihr wisst es nicht.«
»Bitte, Vizeadministrator, handelt nicht unüberlegt.« Sie bat. Sie, die derzeit höchstrangige Ekhonidin im ganzen System, bat einen Terraner. Vor Wut und Scham wäre Liarr am liebsten im Boden versunken. »Wir standen eben noch in Funkkontakt. Es geht dem Großadministrator gut.«
»Lächerlich!« Grußlos unterbrach Bull die Verbindung. Das Holo erlosch.
Empört schnappte Liarr nach Luft. Sein Verhalten war eine Unverschämtheit, die sie bis vor Kurzem nicht hingenommen hätte. Jetzt konnte sie sich
nicht einmal mehr gegen den Affront seitens eines Terraners wehren.
Zum ersten Mal seit Stunden registrierte sie einen stechenden Schmerz in ihrer Schulter, und noch etwas anderes schmerzte sie. Nämlich, dass sie nicht wusste, wo er, dem trotz der sich zuspitzenden Krise ihre Sorge galt, steckte. Er
- Rettkal, nicht Perry Rhodan.
*
Rettkal taxierte die Maschinen und die Kraftanlage mit den Energiespeichern sowie das Antigrav- und das Impulstriebwerk. Es gab zahlreiche neuralgische Stellen, an denen er ansetzen konnte, um seinen Plan zu verwirklichen.
Die Vorstellung eines Kampfes, bei dem sowohl sein Gegner als auch er selbst umkamen, war unwirklich. Gespenstisch! Darauf war er bei seiner Ausbildung zum Gladiatorsklaven nicht vorbereitet worden. Es fiel ihm nicht leicht zu akzeptieren, dass er sich opfern musste, um Lok-Aurazin aufzuhalten.
Der Magadone meldete sich nicht mehr. Dieser Verrückte war schwer einzuschätzen. Durchsuchte er den Gleiter nach seinem Gegner, oder unternahm er gar nichts? Rettkal traute ihm zu, dass er die Drohung nicht ernst nahm und stur in der Zentrale hocken blieb, während die letzten Minuten seines Lebens verrannen. Die letzten Minuten ihrer beider Leben.
Es gab nichts zu bedauern, überlegte der Gladiatorsklave, während er nach verdächtigen Geräuschen lauschte. Das Wohl seines Volkes wog schwerer als das eigene, besonders das Liarrs, die ihm gezeigt hatte, dass der Unterschied zwischen einer hochrangigen Politikerin und einem Sklaven so groß nicht war.
Ihre Zuwendung erfüllte ihn mit Stolz. Eine derartige Verbindung war in der Geschichte der Ekhoniden nie zuvor zustande gekommen.
Eine Verbindung?
Bilde dir nicht zu viel ein, Gladiator-sklaven8chüler, dachte Rettkal sarkastisch. Vielleicht hatte Liarr ihn schon vergessen und befasste sich gedanklich und emotional mit anderen Dingen, wie es das Recht und die Pflicht der Ultima waren.
Nein, das glaubte er nicht. Er war ihr nicht gleichgültig. Das Band, das sich zwischen ihnen gebildet hatte, war unsichtbar für ihre Augen, doch nicht für andere Sinne.
Er hastete zum Impulstriebwerk, das von einer mehrere Zoll starken Trennwand gegen die Umgebung abgeschottet wurde. Zusätzlich zum verwendeten Ar-konstahl sicherten Kraft- und Prallfelder die Meiler. Rettkal prüfte die elektronische Verriegelung der Wartungsklappen. Es war kein Kode nötig, um sie zu betätigen. Sie reagierten auf Druckkontakt.
Rettkal lächelte, nicht ohne eine gehörige Portion Fatalismus. Er brauchte kein Techniker zu sein, um die Vorstellung von einer Sabotage zu haben, die Lok-Aurazin weder in den Griff bekäme noch rückgängig wurde machen können.
Es genügte, einen mechanischen Schaden am Fusionsreaktor zu bewerkstelligen. Wenn das freigesetzte Plasma der es im Zaum haltenden Kraftfelder beraubt war, war nur ein Funke nötig, um die ihm innewohnende Energie schlagartig freizusetzen.
Ein Geräusch ließ den Gladiatorsklaven aufhorchen. Es kam von oben. War es ihm gelungen, Lok-Aurazin aufzuscheuchen? Er tastete nach dem Hydro-Schlüssel, seiner einzigen Waffe. Lok-Aurazin hingegen besaß nicht nur seinen eigenen Strahler, sondern zudem einen zweiten, den er dem Entführten abgenommen hatte.
Rettkal musste sich beeilen, wenn er seinen Plan in Angriff nehmen wollte.
Er hieb auf eine
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