PR Action 21 Die Puppe Tanisha
huschte über Gultanons Züge.
»Wir bleiben in Verteidigungsbereitschaft, aber wir greifen nicht an«, ordnete Liarr an.
»Das kann sich als Fehler erweisen, Ultima. Ich bitte Euch ...«
»Ich habe meine Entscheidung getroffen, Has’athor«, fiel Liarr dem Sonnenträger ins Wort, »und ich erwarte, dass die Verc’athor und Dor’athor meinen Befehl befolgen.«
»Wie Ihr wünscht, Ultima.« Das Gesicht des Flaggschiffskommandanten wurde eine Spur dunkler.
»Ich danke Euch für die Unterredung und für Eure Meinung, Has’athor.« Liarr gab dem Funkoffizier durch eine Geste zu verstehen, die Verbindung zu beenden.
Ihre Anspannung entging Rhodan nicht. »Ihr sorgt Euch um Gultanons Gehorsam?«, wollte er wissen.
»Nein, seine Loyalität steht außer Frage. Allerdings, und ich sage das mit aller gebotenen Vorsicht, gehören ein paar der Schiffskommandanten den Falken an, die sich nicht gern etwas vorschreiben lassen, besonders jetzt, da außer mir unsere gesamte politische Führung ausgefallen ist.«
»Ihr könntet sie ersetzen«, schlug Rhodan vor.
»Mitten in einer militärischen Krise?« Liarr klang entsetzt. »Das wäre ein Affront, den sich das Militär nicht gefallen ließe. Außerdem fehlt mir die Kompetenz zu einem solchen Schritt. Die Befehlsgewalt über die Flotte liegt beim Minister für Systemverteidigung und Heimatschutz.«
Was in der gegenwärtigen Lage wohl kaum zutrifft, dachte Rhodan, da der Mann der Armee der gläsernen Kinder angehört und so wenig über einen freien Willen verfügt wie der Rest der ekhoni-dischen Führung.
Doch er verstand den Konflikt der Ultima. Sie genoss keine politische Unterstützung und setzte jede Entscheidung im Alleingang durch. Sie durfte nicht das Risiko eingehen, es sich mit dem Militär zu verscherzen. In einer Situation wie dieser konnte es schnell zu einem Putsch kommen, der die Flottenoffiziere an die Macht brachte.
»Ich versichere Euch, Ihr habt die richtige Entscheidung getroffen.«
»Habe ich das? Ihr habt leicht reden, Großadministrator. Wenn es anders kommt, Ekhas verwüstet wird und die Todesstrahlung mein Volk dahinrafft, trage ich die Verantwortung dafür, während Ihr zurück nach Terra fliegt.«
»Wir sorgen gemeinsam dafür, dass es nicht dazu kommt, Ultima. Zeigt ein wenig mehr Zuversicht!«, forderte Rhodan.
Seine eigene Zuversicht war indes nicht so groß, wie er tat. Nicht nur die anfliegenden Opulu stellten einen schwer einzuschätzenden Faktor dar, sondern auch die ekhonidische System-
verteidigung. Selbst in der Solaren Flotte schwebten in übertragenem Sinne die Finger über den roten Knöpfen.
Rhodan kniff die Augenlider zusammen. Abermals schweiften seine Gedanken zu dem Magadonen ab, der für die Krise verantwortlich war. In der Vergangenheit hatte Lok-Aurazin sich bei manchen seiner Schachzüge als ausgemachter Dummkopf erwiesen, was daran liegen mochte, dass er die heutigen Verhältnisse unzulänglich eingeschätzt hatte.
Diesmal zielten seine perfiden Pläne auf einen Krieg ab, wie ihn die Galaxis noch nicht gesehen hatte.
2. - Us and Them
»Wie dumm von dir, dich mir in den Weg zu stellen.« Lok-Aurazin gab sich keine Mühe, seinen Triumph zu verbergen. Er lachte, und sein Gelächter war das Echo seiner Macht, das von den Wänden der Zentrale zurückgeworfen wurde. »Hast du wirklich geglaubt, mich aufhalten zu können?«
Mit einem mächtigen Schlag fegte er den Gladiatorsklaven von den Beinen. Es war ein beiläufiger Akt, so überlegen und maßlos war die Kraft, die aus ihm strömte. Nach all den Rückschlägen hatte er begonnen, an sich zu zweifeln. Zu Unrecht, wie sich nun zeigte.
Die Erfolge, die der verhasste Perry Rhodan gegen ihn erzielt hatte, erwiesen sich als von kurzer Dauer. Bald schon waren sie bedeutungslos, denn der Ter-raner würde mit Ekhas und dem gesamten Sonnensystem untergehen.
»Du kennst ... mich nicht.« Der Lok-Aurazin um mehr als Haupteslänge überragende Gladiatorsklave, durchtrainiert und von Muskelbündeln geprägt, stemmte sich auf die Ellbogen und versuchte sich aufzurichten.
»Ich weiß einiges über dich, Rettkal. Über dich und deinen Vater. Eure überhebliche Ultima war lange genug in meiner Gewalt. Sie hat ein paar Dinge preisgegeben, obwohl sie sich dagegen sträubte. Du wurdest zum Kampf erzogen und gibst nicht auf. Du ergreifst deine Chance, wenn man dich lässt.«
Erneutes Lachen begleitete den nächsten Schlag Lok-Aurazins, der den Ekhoniden endgültig zu Boden schickte.
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