PR Action 23 Jagdziel Rhodan
mich«, fuhr Lok-Aurazin fort, »und er stirbt. Aber da ich nicht weiß, wie wichtig dir dieses Faustpfand ist, noch dies: Sollte dir das nicht genügen, dich mir zu stellen, werde ich erneut einige Opulu unter meinen Befehl zwingen - so, wie ich es schon über Tarkalon tat, du erinnerst dich gewiss. Auf mein Geheiß hin werden sie auf Ekhas nieder stürzen und den ganzen Planeten zerstören.«
Stille.
Zum ersten Mal wurde Rhodan bewusst, wie viele Augenpaare an ihm hingen: Die gesamte Zentralebesatzung von Liarrs Schiff starrte nur auf ihn.
»Ich warte«, dröhnte erneut die Stimme des Magadonen durch den Raum. »Ihr wisst, von wo aus ich sende - aber bis ihr hier seid, kann ich überall auf dem Planeten sein. Versucht keine Tricks, die Geisel würde es büßen müssen. Und mit ihr ganz Ekhas!«
»Sie bluffen«, sagte Rhodan in das Gesicht, das nicht zu sehen war.
Kann er auch ohne Hellquarze die Opulu kontrollieren? Ist er raffinierter, als wir alle denken, und gaukelt uns nur vor, dass er die Steine nicht mehr nutzen kann? Ohne Bild ist das schwer einzuschätzen ...
»Willst du es riskieren, dass ich dir und euch das Gegenteil beweise?«
Liarr schwieg eisern. Sie stand unter Schock. Das war offensichtlich.
»Und Sie?«, wandte sich Rhodan an Lok-Aurazin. »Wollen Sie riskieren, Ihre endgültige Niederlage zu erleiden? Eine Begegnung nur zwischen uns bei-
den - wie könnte die anders enden als mit Ihrem Tod?«
Lok-Aurazin stieß eine Reihe irrer Laute hervor, fing sich aber wieder. »Ich nenne dir jetzt die genauen Koordinaten unseres Treffpunkts. Komm allein. Wenn ich sehe, dass du dir irgendeine Form von Rückendeckung mitbringst - und ich merke es, wenn dem so ist -, setze ich meine Drohungen in die Tat um, und niemand wird mich daran hindern können. Überlege es dir gut. Du kannst eine Welt retten - von dem erbärmlichen Sklaven will ich gar nicht groß reden. Entscheide dich. Entscheide dich jetzt.«
»Warum so eilig? Ein solcher Schritt, wie Sie ihn verlangen, will wohl bedacht sein.«
»Ich erleichtere dir die Entscheidung: Ja oder nein. Ja, und ich empfange dich, wie es dir gebührt. Nein, und das Kapitel Ekhas wird geschlossen. Für immer.«
»Eine Stunde. Ich verlange eine Stunde Bedenkzeit. Das sollte es Ihnen wert sein - wenn Sie sich Ihrer Möglichkeiten so sicher sind, wie Sie vorgeben.«
Der Magadone ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Kurz fürchtete Rhodan schon, den Bogen überspannt zu haben. Doch Lok-Aurazin legte offenbar großen Wert auf sein Erscheinen.
»Eine Stunde. Eine Stunde, bis du bei den übermittelten Koordinaten eingetroffen bist. Sonst ...« Lok-Aurazin kappte die Verbindung.
Rhodan sah zu Liarr und ahnte, was in ihr vorging. Rettkals Schicksal lag ihr am Herzen. Längst hatte ein Wandel in ihr stattgefunden. Mochte die Anziehung zwischen ihr und dem Gladiatorsklaven anfänglich rein sexueller Natur gewesen sein, mittlerweile existierten sehr viel stärkere Bande.
»Wir müssen reden, Ultima«, riss er sie aus ihren Gedanken. »Ich schlage vor, auch Reginald Bull hinzuzuziehen. Einwände?«
Sie verneinte, als würde sie neben sich stehen.
Nicht nur die Schlacht im Weltall eskalierte immer mehr, alles war in Fluss geraten, trieb einem ungewissen Höhepunkt entgegen. Es wurde Zeit, den Hauptverursacher der Krise in die Schranken zu verweisen - und eventuell würde, wenn sie ihn quasi als Trophäe in Händen halten, auch wieder mit dem ekhonidischen Militär zu reden sein ...
*
Bully hatte mit einer Space-Jet von der JUPITER’S WRATH, dem 800-Me-ter-Raumer der STARDUST-Klasse, auf Liarrs KEYLANDRE übergesetzt. Rhodan ließ es sich nicht nehmen, ihn persönlich in einem der Hangars des Leichten Kreuzers abzuholen. Ihre Verabredung mit Liarr stand, auch der Ort der Zusammenkunft, ein Konferenzraum, war festgelegt.
Die Zeit drängte, wollte man Lok-Aurazins Ultimatum nicht tatenlos verstreichen lassen.
Nach einer kurzen, herzlichen Umarmung ging Rhodan mit seinem alten Freund zu einem Antigravschacht, und wenige Minuten später traten sie in den Raum. Liarr war bereits anwesend. Die Begrüßung zwischen ihr und Bully erfolgte in geschäftsmäßigem Ton. Überbordende Sympathien konnte Rhodan weder auf der einen noch auf der anderen Seite feststellen.
Aber darum ging es nicht, und das war auch nicht nötig. Alle drei, wie sie kurz darauf um einen Konferenztisch saßen, waren Profis auf der Politbühne. Sie konnten zwischen Pflicht und Kür unterscheiden.
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