PR Action 24 Kristallschmerz
bilden«, sagte das Mädchen. »Doch diesmal wird er anders sein. Größer. Die Balar-Horamh werden Teil der Verbindung sein und uns zeigen, wie es zu diesem Krieg gekommen ist.«
Balar-Horamh. Rhodan erinnerte sich, dass sich so diejenigen Hüter genannt hatten, die sich von den Magadonen abgrenzen wollten.
»Seid ihr bereit?«, fragte Tanisha.
»Bereit«, bestätigte Betty.
Rhodan nickte.
Und wurde hinweggespült.
Vermittelt im Geist
Die Hüter sammeln ihre überlebenden Kristallkinder. Die Auswirkungen der Katastrophe sind entsetzlich und reißen Wunden, die sich nie schließen werden. Zu viele starben, zu viele Kristallkinder, zu viele Hüter. Die zwanzig Planeten existieren nicht mehr; sie sind den Millionen Sternsteinen gewichen, die über das Firmament treiben.
Aus den Trümmern der Vergangenheit bauen die Hüter ein neues Leben auf.
Die Bezeichnung Balar-Horamh legen sie ab. Es ist nicht mehr nötig, sie zu führen, denn niemand weilt noch auf dem Asteroiden, von dem sie sich abgrenzen müssen. Die Magadonen sind verschwunden. Sie haben ihre Spuren zu gründlich und zu radikal verwischt, als dass sie jemals zurückkehren könnten.
Viele der anvertrauten Opulu-Kinder sind durch die Katastrophe so geschwächt, dass sie die folgenden Jahre nicht überstehen und nacheinander erlöschen. Jeder einzelne Tod trifft die Hüter schlimmer, als wenn es schon während der Katastrophe geschehen wäre, denn nun müssen sie Zusehen, ohne etwas am Siechtum ändern zu können.
Die Hüter verbinden sich enger als je zuvor mit ihrer neuen Welt. Der Asteroid weist nicht die Hoheit und Erhabenheit des alten Schöpfergottes auf, sondern ist lediglich ein lebloser Fels-brocken.
Nur das angenehme Pulsen der Sonne hält die Hüter in dieser Zeit der Dunkelheit und Depression am Leben.
Als diejenigen Hüter, die während der Katastrophe noch Kinder gewesen waren, längst zu morschen Statuen in den Felsenfriedhöfen geworden sind, kehren die Schöpfergötter von ihrer Kreisbahn durch die Weiten der Galaxie zurück.
Die Opulu verleihen ihrem Schmerz in düster glosenden Lavakaskaden Ausdruck, die im Vakuum erstarren und als dunkle, stumme Fanale des Leids in die Ewigkeit ziehen. Irgendwann endet die Trauer, und die Schöpfergötter loben ihre Hüter, weil sie ihre Aufgabe perfekt und treu erfüllt haben.
Mit zahllosen Lichtern sendet das Heer der Götter eine Botschaft:
Kümmert euch auch weiterhin um unsere Kinder. Es wird viel Zeit vergehen, bis wir zurückkehren können. Wenn wir die Magadonen finden, werden wir sie bestrafen. Früher oder später werden die Rebellen vergehen und für das bezahlen, was sie uns und euch angetan haben. Nun lebt wohl, die ihr uns nähersteht als jedes andere Volk, die ihr fast unsere Kinder seid. Wir vertrauen euch auch weiterhin unsere Kristallkeime an, auf dass sie bei euch reifen. Es könnte keinen besseren Platz im Universum für sie geben, niemand könnte besser für sie sorgen als ihr.
Dann ziehen die Opulu ins All, und die Hüter bleiben auf sich allein gestellt zurück.
Nur ein einziger Schöpfergott zieht nicht mit den anderen, einer, der das angenehme Pulsen der Sonne nicht mehr missen möchte; so wie es einst bei dem wahren, ursprünglichen Vater war, auf dem die ersten Hüter entstanden, deren Tun er mit Wohlwollen betrachtet.
Ewig währt der Kreislauf des Werdens und Vergehens der Hüter, und immer mehr passen sie sich dem an, was ihren eigentlichen Lebenszweck bildet: Sie nähern sich der erhaben-steinernen Existenz, die die Kristalle in Vollendung verkörpern.
Die kristallenen Kinder sind seit der
Katastrophe in ihrer Entwicklung gehemmt und benötigen mehr Pflege als je zuvor. Kaum eines entfaltet sich, und wenn, stirbt es rasch und treibt fortan als toter Fels zwischen den Millionen Asteroiden, die sich nach und nach in Form einer Scheibe rund um die Sonne sammeln.
Ewigkeiten lang geht alles seinen ruhigen und gewohnten Gang. Die Kinder reifen und werden langsam stärker, doch dann ...
... dann geschieht etwas sehr Unerhörtes.
Ein Magadone kehrt zurück. Er ist noch stärker, wilder und tödlicher, als es in den alten Überlieferungen heißt. Viele zweifelten bereits, dass es die Rebellen überhaupt gegeben hat.
Der Fremde, der sich selbst Lok-Au-razin nennt, tritt den untrüglichen Beweis an.
Und er mordet. Er raubt einigen Hütern die Seele und entreißt ihnen die eingelagerten Kristallkinder, lässt blutende und vertrocknende Leiber zurück.
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