PR Action 24 Kristallschmerz
der Hüter, die keine Angst kennen, treten geschlossen vor den grausamen Besucher. »Bist du tatsächlich ein Nachfahre derer, die einst die Katastrophe auslösten?«
»Ich bin der Letzte der Magadonen«, antwortet der Fremde. »Ein Relikt der Vergangenheit.«
»Ein Monster«, erwidern die Ältesten und sterben unter seinem Zorn.
Nur einen lässt Lok-Aurazin am Leben, um ihm Fragen zu stellen. »Schämt ihr euch nicht? Ihr seid nutzlos, nicht würdig, dass ein so herrliches Volk wie die Magadonen einst aus euch entsprang. Was habt ihr in all der Zeit geleistet?«
»Wir hüten die Kristalle und erfüllen damit den höchsten Zweck unseres Daseins.«
»Für wen? Für die Opulu? Haben sie wirklich gesagt, dass sie zurückkehren?
Wo sind sie? Wann waren sie zuletzt hier?«
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»Einer ist immer bei uns und ...«
»Der alte Trabant? Er ist schwach, fast schon tot! Und doch wird er mir nützlich sein, wenn ich ihm meinen Willen aufzwinge mit der Psi-Macht, die mir die Hellquarze und die Lebensenergie von euch jämmerlichen Versagern verleiht.«
»Du darfst ihn nicht mit dir nehmen.«
»Dir soDtet froh sein, dass er geht.« In den Augen des Magadonen Hegen eiskalter Zorn und tiefe Häme, als er die nächsten Worte spricht.
Es sind Worte, die einen Krieg auslö-sen: »Denn was werden die Opulu tun, soHten sie tatsächlich jemals zu euch zurückkehren? Sie rauben eure Kinder, die Teil von euch selbst sind. Mich hasst ihr, weil ich euch einige KristaDe nahm, doch sie werden euch alle rauben! Jeden einzigen Hellquarz! Sie werden gnadenlos euren Existenzzweck vernichten.«
Dann verschwindet der Magadone, genauso plötzlich, wie er gekommen ist. Die Luft schlägt an der SteHe zusammen, an der er eben noch stand.
Nach seinem Auftreten ist nichts mehr wie zuvor.
Ein bitterer Streit keimt auf, denn der Samen der Zwietracht ist gesät. Manche der Hüter vertrauen den Schöpfergöttern, wie sie es schon immer getan haben.
Andere entwickeln einen heiligen Eifer und wiederholen immer wieder die düsteren Worte: »Wenn die Götter einst zurückkehren, werden sie uns ihre Kinder rauben.«
Als bittere Formel wandert dieser Satz rund um den Planetoiden. In manchen Bewusstseinen findet er Halt und Nahrung, in anderen nicht. Manche nehmen ihn auf, hegen und pflegen ihn
- andere weisen ihn als Lüge von sich.
Es wird dunkel und heD: Tage vergehen.
Die Zwietracht wächst, die Fronten verhärten sich, und am zehnten Tag erhebt erstmals einer der neuen Rebellen seinen Geist über den der anderen, indem er auf die Möglichkeiten der KristaDe in seinem Körper zugreift. Mit Psi-Macht tötet er einen, der anders denkt.
»Er hat es nicht anders verdient, dieser jämmerliche Balar-Horamh«, verkündet er. »Wir Neu-Magadonen werden eure Gegenwart nicht länger ertragen.«
Von diesem Moment an weiten sich die Kämpfe aus, und bald gibt es niemanden mehr, der nicht SteDung bezieht. Unversöhnlicher Hass wächst.
Nicht viel später roDt etwas auf einer höherdimensionalen Ebene durch das Desert-System, was jeden einzelnen Hüter bis ins Innerste entsetzt, sei er nun Balar-Horamh oder Neu-Maga done. Eine tödliche Welle voDer Schmerz und bitterer Botschaften.
ZahDose Kristallkinder sind gestorben, weit entfernt. Tausende. Zehntausende.
Das Entsetzen lähmt aDe, und jede Gruppe gibt der anderen die Schuld, obwohl die Stimme der Vernunft sagt, dass niemand in diesem Sonnensystem an der fernen Katastrophe die Schuld tragen kann.
Doch die Vernunft schweigt in diesen Tagen voller Kristallschmerz.
*
Die Kaskadenreaktion im Naral-Sys-tem, denkt Perry Rhodan. Sogar hier waren noch die Atiswirkungen spürbar
VöDig im Bann der Eindrücke, die seinen Geist überfluten, nimmt der Tfer-raner nur am Rand wahr, dass sich der Para block erweitert.
Nicht mehr nur Tanisha, Betty und die kleine Gruppe aus Stein-Magadonen sind in ihn integriert, sondern unzählige weitere Bewohner des Asteroiden. Ständig kommen weitere hinzu.
Sie wollen wissen, was an diesem Ort vor sich geht. Sie suchen Antworten, weil es zu viele ungelöste Fragen in diesem Bürgerkrieg gibt.
Der Parablock weitet sich aus.
Weiter und immer weiter.
10.
18. Juni 2167,
4.30 Uhr
»Danke für die Antworten.« Lok-Au-razin ließ die Leiche des Golems neben die Überreste seiner Artgenossen fallen.
In dem verängstigten, halb versteinerten Geist hatte er gefunden, wonach er suchte. Seine Worte hatten also bleibenden Eindruck hinterlassen.
Womit wieder einmal bewiesen
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