PR Action 24 Kristallschmerz
jedoch nur einen Meter tief.
Er kam auf beiden Beinen auf. Es war nicht anders, als sei er von einer kleinen Mauer gesprungen, als Kleinkind, an der Hand seiner Mutter, die ihn lächelnd auffing. Nur dass es nicht seine Mutter war, die ihn gerettet hatte, sondern ein elfjähriges Mädchen.
Nicht weit entfernt hörte er Rettkal erleichtert aufatmen.
»Ich konnte euch nur kurz stoppen und musste wieder loslassen, um mich um den anderen zu kümmern«, sagte Tanisha.
»Entschuldige dich nicht«, rief der Gladiatorsklave. »Wir verdanken dir unser Leben.«
Auch Rhodan bedankte sich knapp, wandte sich dann der steinernen Armee zu, die wie erstarrt stand.
»Sie haben Angst«, rief Betty. »Ich fühle es deutlich! Angst und ... und Hass. Hass auf Tanisha.« Sie war damit beschäftigt gewesen, Angriffe auf sich selbst abzuwehren, und hatte nicht eingreifen können.
Als sei es ein Schlagwort gewesen, stieß eines der plumpen Wesen ein Wort aus: »Opulu!«
Rhodan empfand es beinahe so, als wolle der Stein-Magadone damit Bettys Aussage konkretisieren: Sie hassten nicht Tanisha, sondern den Opulu, den sie in ihr fühlten.
Wie zur Bestätigung ruckelten plötzlich Steine in weitem Umfeld, die bislang ruhig auf dem Boden gelegen hatten. Sie schleiften über den Boden, hoben sich und jagten los - einem einzigen Ziel entgegen:
Tanisha Khabir.
Das Mädchen sah sich einem Hagel aus Steinen und Felsgeschossen ausgesetzt. Der erste Treffer schmetterte gegen Tanishas Bein und sie schrie.
Rhodan und Rettkal waren bereits losgerannt, genau wie Liarr, die mit ausgestreckten Armen auf das Mädchen zueilte. Aber sie würden zu spät kommen!
Alles in Rhodan verkrampfte sich. Tanisha würde gesteinigt werden, nach allem, was sie durchgemacht hatte, einen entsetzlichen, qualvollen Tod durchleiden.
Er warf sich in die Flugbahn eines Felsbrockens, der von hinten gegen seine Schulter prallte; heißer Schmerz jagte durch seinen Rücken. Die Haut über dem Knochen platzte auf, er fühlte, wie sich der Stoff der Kleidung mit Blut vollsaugte.
»Tanisha!«, rief er, als könne er damit irgendetwas ändern.
Die Steine blieben wenige Zentimeter vor Tanishas Körper in der Luft hängen, schienen sich in einem unsichtbaren, klebrigen Netz zu fangen.
Dann prasselten all die Geschosse zu Boden.
Rhodan verfolgte fassungslos diesen mit Psi-Kräften geführten Kampf.
Tanisha warf Betty einen Blick zu und begann in fremden, kehligen Lauten zu sprechen. Ihre Stimme drang zu jedem Zuhörer und zu der noch immer geschlossenen Phalanx aus Stein-Ma-gadonen.
Betty Toufry eilte zu Rhodan. »Sie redet in der Sprache der Bewohner dieses Asteroiden. Ich verstehe ihre Gedanken, die hinter der fremden Sprache stecken.«
Eine Traube von Menschen sammelte sich um die Telepathin und den Großadministrator. Liarr, Rettkal, Leutnant Anterso und ihre verbliebenen Spezialisten - alle wollten die Botschaft hören.
»Wir sind nicht eure Feinde«, gab Betty mit geschlossenen Augen das wieder, was Tanisha mit fremder Zunge sprach.
»Stellt die Angriffe ein. Der Opulu ist nicht euer Feind, auch wenn euch das vielleicht glauben gemacht wurde. Nur einer trägt die Schuld an allem - ein Magadone. Er vernichtete viele Opulu und sorgte für das Erlöschen zahlloser Kristallkinder.«
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Bettys Gesicht verzog sich, sie schlug die Hände gegen die Schläfen. Sie ächzte, und aus ihren Augen quollen Tränen.
»Schmerz! Sie erinnern sich an den schrecklichen Schmerz der Kristalle, als die Tbdeswelle das Naral-System durchraste. Die Hellquarze an diesem Ort überlebten, aber seitdem leiden sie ... wie jeder einzelne Bewohner des Asteroiden!«
Sie deutete mit zitternden Fingern auf Tanisha, die wieder zu sprechen begann. »Nur einer trägt die Schuld an allem, sagt Tanisha. Sein Name ist Lok-Aurazin, und er ist der Letzte der Magadonen. Lasst zu, dass ich die Missverständnisse beseitige. Wir müssen Informationen austauschen. Wenn ihr dazu bereit seid, werde ich mich mit euch verbinden.«
Damit wandte sich Tanisha um und ging auf die Terraner und Ekhoniden zu. Als einer der Spezialisten aus Anter-sos Team nicht auswich, schob Rettkal ihn zur Seite.
»Sie erinnern sich an Lok-Aurazin«, sagte Tanisha, nun wieder für alle verständlich. »Sie hassen ihn.«
Zum ungezählten Mal tönte Liarrs kühle Stimme in Rhodans Gedanken auf: Ich hasse ihn sehr wohl.
Tanisha berührte Rhodans und Bettys Hände. Genau wie schon zweimal zuvor.
»Wir werden wieder einen Parablock
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