PR Action 25 Mutantensterben
Außerirdische dicht an dicht drängten.
Doch ich durfte mich keinesfalls in Sicherheit wägen. Die Trivid-Übertra-gungen würden über kurz oder lang die Sicherheitskräfte auf den Plan rufen. Bis dahin mussten wir in Bewegung bleiben, dem oder den möglichen Unbekannten kein Ziel bieten...
Ein Schlag traf mich und wirbelte mich meterweit beiseite.
2. Aus dem Leben eines Märchenerzählers, Teil 1
Am 21. Juni 2114 um 5 Uhr 43 fügten sie ihm, einem Produkt arkonidischer Hochleistungstechnik, eine Bio-Komponente hinzu. Er und mehr als 100 andere Roboter wurden den neuen Freunden der Menschheit, den Posbis, überlassen.
Monochromie weitete sich zu Farbe aus, strikt zielgerichtetes Denken wandelte sich zu ab wägendem Verhalten. Er stürzte hinein in dieses ums Vielfache vergrößerte Universum. Orientierungslos, ohne zu wissen, was er mit all den Zusatzinformationen anfangen sollte, die ihm seine Sinnesrezeptoren von nun an lieferten. Diese Vielleichts, Möglicherweises, Ungefährs und Vermutlichs, die ihm sein Bioplasma-Anteil zuflüsterte und die er mit verarbeiten musste, um vernünftige - vernünftige! - Entscheidungen zu treffen, sorgten für po-sitronische Verwirrung und Fehlfunktionen.
Er fiel in ein tiefes Loch, von dem er nicht einmal gewusst hatte, dass es existierte. Seine Selbstkontrolle wurde vom bioplasmatischen Element überlagert und gestört. Die Glieder gehorchten ihm nicht mehr, die Prozessorenleistung reduzierte sich auf ein kaum messbares Minimum.
Kurzum: Er stand unter Schock-und stellte jegliche Bewegung ein. Seine Existenz bedurfte einer kritischen Neubewertung.
Die Posbis unterzogen ihn einer oberflächlichen Analyse, und als er nicht reagierte, befanden sie, dass er Ausschussware sei. Sie schafften ihn beiseite, damit er der auf Terra üblichen Entsorgungsprozedur anheim fiel. Er, der letzte Überlebende einer einstmals besonders gerühmten Baureihe.
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Er landete in einer Sortieranlage an der südlichen Peripherie des City-Kreises. Supramagneten packten ihn und schwenkten ihn über eine gewaltige Schredderanlage hinweg zu einer endlosen Reihe von Haltefassungen. Einer dieser Kokons schloss ihn ein. Es wurde dunkel. Sein Restbewusstsein signali-sierte: »Gefahr«.
Sicherheitsmechanismen griffen; sie rissen ihn aus dem Labyrinth seines verwirrend großen Seins. Einige noch funktionierende Prüfmechanismen sagten ihm, dass er gescannt, taxiert und gewogen wurde. Ein dröhnend lautes Geräusch ertönte. Er ahnte, was auf ihn zukam:
Exitus.
Der Große Abschalter wartete auf ihn. Mit seiner langen, dürren Hand würde er nach ihm greifen, ihn dort im Nacken berühren, wo das Zentrum allen Seins lag, wo unter einer gut gesicherten Abdeckung der Lebensnerv seines
Selbsts versteckt lag. Ein Finger würde sich durch Metalle und Plaste bohren, unaufhaltsam, bis er zu dieser einen Schaltsequenz vorgedrungen war ...
Welch seltsame, niemals zuvor gedachte Gedanken! Wie kam er nur darauf? Wer war der Große Abschalter? Und warum fühlte er ... Angst?
Die Kontrollfassung gab ihn frei, seine Optiken mussten sich angesichts des grellen Lichts neu fokussieren. Rechts neben ihm schienen Symbole auf, die ihm eine 63-prozentige Recyclingquote bescheinigten.
Ein Terraner guckte ihn gelangweilt an. Seine Finger tanzten über ein Display. Rostige Riesenzangen brachten ihn daraufhin am Anfang einer Laufbandstrecke in Position. Scherenklauen klapperten links und rechts des Weges aufeinander, mehrere Schweißgeräte schossen ultrahocherhitzte Flammenstöße ins Leere, Drillschrauber surrten, Vibratorsägen surrten, flexible Greifarme tasteten von allen Seiten scheinbar in gieriger Erwartung umher. Am Ende der Strecke leuchtete grelles Licht, das ihn wie magisch anzog.
Sieh nicht ins Licht!, sagte er sich in einer internen Gedankenroutine, lass nicht zu, dass man dich ins Licht bringt!
Er musste etwas unternehmen, jetzt gleich ...
»Sir?«
Der Mensch tat erschrocken einen Schritt nach hinten und stolperte über eine Kiste mit Steuerelementen, deren Besitzer wohl längst vom Großen Abschalter geholt worden waren.
»Verfluchte Sch...!«, schimpfte der Terraner und kam mühsam wieder auf die Beine. »Du funktionierst ja noch! Ich dachte, die heutige Charge bestünde aus Schrott.«
»Mitnichten, Sir! Meine Registernummer lautet AKH-6-STKNOT. Ich vermute, dass ich aufgrund eines Systemfehlers in diese etwas missliche Lage geraten bin. Denn ich bin funktionstüchtig, wie ich Ihnen versichern
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