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PR Andromeda 02 - Die Methanatmer

PR Andromeda 02 - Die Methanatmer

Titel: PR Andromeda 02 - Die Methanatmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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aus.
    Schwerelos dämmerte Rhodan auf dem Antigravbett vor sich hin. Die Hände hatte er unter dem Nacken verschränkt. Er hatte darauf verzichtet, ein Hologramm zu aktivieren, das die Müdigkeit verstärkte. Auch eine Einschaltung in die Direktbeobachtung des Kreuzers unterblieb.
    Er dachte an gar nichts, ließ einfach nur die Seele baumeln. Einige Minuten Freiheit, losgelöst von allen selbst auferlegten Verpflichtungen, mehr wollte er nicht. Selbst ein Unsterblicher brauchte hin und wieder das Gefühl, sich in das Schneckenhaus des eigenen Ich zurückziehen zu können. Perry Rhodan spürte, wie eine wohlige Müdigkeit nach ihm griff.
    Waren da nicht Schritte?
    Im Halbschlaf lauschte er in die Dunkelheit, und eine sonderbare Erregung stieg in ihm auf. Kiriaade!, flüsterten seine Gedanken. Bist du zurückgekehrt?
    Er glaubte zu spüren, dass ihn brennende Blicke taxierten.
    »Licht!«, stieß er hervor und richtete sich auf.
    Der Syntron hatte die Anwesenheit einer zweiten Person in der Kabine nicht registriert, andernfalls wäre die Beleuchtung automatisch auf den benötigten Wert hochgefahren worden. Dennoch war die Frau da.
    Kiriaade stand keine zwei Schritte neben dem Bett. Ihre schwarzen, leicht schräg stehenden Augen nahm Rhodan zuerst wahr. Ein Hauch von Trauer lag in diesen Augen.
    Kiriaades Schweigen bildete eine unüberwindbare Mauer zwischen ihnen. Aber auch Rhodan blieb stumm. Er nahm alles gleichzeitig in sich auf, ihre makellosen Züge, die aristokratische Nase und den vollen, sinnlichen Mund. Das halb transparente, bis zu den Knöcheln fallende Kleid verhüllte auch jetzt ihre Figur, obwohl Rhodan sich wünschte, sie mit all seinen Sinnen zu spüren.
    Die eigenen Gedanken erschreckten ihn. Es war weder die Zeit noch der Ort, in Kiriaade mehr zu sehen als eine Hilfe suchende Frau.
    Lächelte sie wissend?
    »Wer bist du wirklich?«, stieß Rhodan hervor.
    Der matte Schimmer ihrer Augen verriet Trauer … und Hilflosigkeit. Er glaubte, Tränen zu sehen, die Kiriaades Wangen nässten. Sie musste es nicht aussprechen, der Terraner spürte deutlich, dass sie an Kraft verlor. Die Befürchtung, dies könnte ihr letzter Besuch sein, erschreckte ihn. »Bleib!«, wollte er rufen, doch seine Kehle war zu rau, die Zunge klebte wie ein Fremdkörper am Gaumen.
    Wenn er wirklich Hilfe bringen wollte, durfte er nicht lange zögern – das war ihre stumme Botschaft.
    Perry Rhodan schwang sich endlich von der Liege. »Wo finde ich dich? Für wen sprichst du?«
    Ihr Schweigen erschreckte. Er sah, dass tatsächlich Tränen aus ihren Augenwinkeln quollen und glänzende Spuren über die Wangen zogen.
    Zwei Schritte nur … Die Erscheinung verblasste, bevor er sie erreichte und in den Arm schließen konnte. Perry glaubte, ein verwehendes, klagendes Seufzen zu vernehmen, einen Laut wie den Ruf aus Tausenden Kehlen gleichzeitig.
    Dann war er wieder allein, und die Einsamkeit sprang ihn an wie ein gieriges Raubtier. Sie riss ihm tiefere Wunden als je zuvor.
    Was seinen Blick auf den Boden lenkte, vermochte er nicht zu sagen. Zwei Flecke zeichneten sich matt ab. Er ließ sich in die Hocke nieder, wischte mit den Fingerspitzen darüber und spürte eine klebrige Nässe.
    Tränen …
    War Kiriaade eben wirklich bei ihm gewesen, körperlich und nicht nur als holografische Projektion?
    An Schlaf dachte Perry Rhodan nicht mehr. Eine Zeit lang brütete er über den Sternkarten. Tefrod lag von Kepekin 43040 Lichtjahre entfernt, das entsprach einer Flugzeit von siebeneinhalb Stunden. Andererseits betrug die Entfernung zur Zeitbarriere wenig mehr als die Hälfte dieser Strecke.
    Von den Tefrodern durfte er sich nach dem Fall des Tefa-Systems kaum nennenswerte Unterstützung erhoffen. Ihre verstreuten Flotten gemeinsam in den Kampf zu führen, wäre, wenn überhaupt, nur dem Virth von Tefrod möglich gewesen. Aber dessen Schicksal war ungewiss. Rhodan hoffte, dass der Virth den Weg in den Untergrund gefunden hatte, aber als bewiesen konnte er das nicht annehmen. Ob die Regionalparlamente der besiedelten Welten angesichts der hereinbrechenden Katastrophe schnell genug eine gemeinsame Lösung herbeiführen konnten, erschien mehr als fraglich.
    Und die Maahks waren noch nicht bereit, die uneingeschränkte Notwendigkeit eines gemeinsamen Kampfes einzusehen. Drängen ließen sie sich schon gar nicht. So unverständlich es klang, Rhodan glaubte, dass es erst einer größeren Katastrophe bedurfte, die Methanatmer aufzurütteln.
    Und die JOURNEE

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