PR Andromeda 02 - Die Methanatmer
14:20:07
Bordzeit; Expeditionsleiter Perry Rhodan
»Wir haben das Kepekin-System verlassen und gehen in fünf Minuten in den Überlichtflug. Ich will mich später nicht dem Vorwurf aussetzen, eine Chance, und sei sie noch so gering gewesen, nicht genutzt zu haben. Deshalb gebe ich den Hyperphysikern Gelegenheit, weitere Daten über die Zeitbarriere zu sammeln. Gerade dieses undurchdringliche Feld lässt mich an einen großen kosmischen Gegner glauben. Wir werden die Wahrheit herausfinden.
Die Ortungen bleiben stumm. Noch scheinen die Schiffe der Invasoren den Sektor von Kepekin als unbedeutend anzusehen, wohingegen die Zahl der Notrufe aus anderen Spiralarmen ansteigt. Alle Wahrscheinlichkeitsberechnungen bestätigen die Befürchtung, dass der Schiffsverkehr in Andromeda systematisch unterbunden wird. Wenn die großen Sonnensysteme vom Nachschub abgeschnitten werden, fallen auch sie den Kastun-Kriegsschiffen als leichte Beute zu.
Anmerkung für die Personendatei: Grek-665½ hat nach dem Start von Kepekin- II um Aufnahme in die Besatzung ersucht. Er bezeichnet dies wörtlich als seinen größten Wunsch. Eine Entscheidung diesbezüglich wurde nicht gefällt.«
Logbuch Spürkreuzer JOURNEE
Texteintrag vom 23. März, 21:10:16 Bordzeit;
Expeditionsleiter Perry Rhodan
»Das Schiff befindet sich erneut im Hyperraum. Wir haben Schäden erlitten, die den Ausfall der Schirmfeldprojektoren bewirkten. Die Technikerteams arbeiten unter Hochdruck daran, unseren Schutz wiederherzustellen. Wir müssen darauf vertrauen, dass sie es schaffen.
Vorübergehend entstand der Eindruck, als würden uns erstmals Kriegsschiffe des Gegners durch den Hyperraum folgen. Kurs und Geschwindigkeit entsprachen den Daten der JOURNEE. Vor zwei Minuten sind die Kastuns jedoch aus dem Erfassungsbereich des Hyperraumspürers verschwunden. Wir können nur hoffen, dass es sich um einen einmaligen Zufall gehandelt hat, nicht um eine gezielte Aktion.
Kein Zufall kann die Massierung feindlicher Kräfte im Bereich der Barriere sein. Die Versuchsreihen von Bi Natham Sariocc mussten nach weniger als zwei Stunden abgebrochen werden. Hochrechnungen der jeweiligen Kursvektoren der gegnerischen Schiffe haben inzwischen ergeben, dass ihr Angriff auf uns gezielt erfolgte.
Verlustmeldung: Zwei überlichtschnelle Sonden für Messung n-dimensionaler Verschiebungen.«
Rücksturz der JOURNEE nach einer Distanz von 34700 Lichtjahren. Die neue Position liegt hoch über der Hauptebene im Bereich mehrerer kleiner Kugelsternhaufen. An Bord schreibt man 03:15 Uhr des 24. März.
Der Zusammenbruch der Schutzschirme während des Gefechts mit den Kastuns in Verbindung mit der Not-Projektion des Metagrav- Vortex für den Hyperraum-Eintritt war mit erhöhtem Energieausstoß verbunden. Die Gravitraf-Speicher des Schiffes sind zu gut zwei Drittel geleert, ein Umstand, der allein von den Schwarzschild-Reaktoren in angemessener Zeit nicht ausgeglichen werden kann. Perry Rhodan entscheidet deshalb, die Speicher neu zu beschicken.
Der zehn Meter durchmessende, pilzhutähnliche Zapfpol greift auf die hyperenergetischen Ausstrahlungen einer nur wenige Lichtstunden entfernten planetenlosen Sonne zu. Zugleich wird der interne, besser gegen Ortung abgeschirmte Hypertrop- Zapfer in Betrieb genommen, der unmittelbar auf den Hyperraum zugreift.
Währenddessen arbeiten die Techniker an der Wiederherstellung der Schirmfelder. Die Fünffachstaffel des Hochenergie- Überlastungsschirms baut sich auf, springt beina he auf die Schiffshülle über – und wird stabilisiert.
»Wie steht es mit dem Paratron?«
»Nicht während der nächsten zwanzig Minuten.«
»Gravitraf-Speicher?«
»Füllanzeige fünfundsiebzig Prozent.«
Perry Rhodan nickt verbissen. Er weiß, dass man das Glück nicht zu oft herausfordern darf.
»Virtuellbildner auf maximale Reichweite!«
»Ist justiert. Optimale Leistungsabgabe.«
»Transformkanonen?«
»Zielerfassung syntrongesteuert. Ortungsbild der Kastun-Kriegsschiffe als Feuerfreigabe ab Wirkungsdistanz. Überladungs -Gravitraf-Bomben je eintausend Gigatonnen.«
Rhodans Unruhe wächst. Er ertappt sich dabei, dass er fast nur noch den Fernortungen Aufmerksamkeit widmet.
»Zapfvorgang abbrechen!«, befiehlt er.
Auf dem Holo des Interkoms ist deutlich zu sehen, dass Bruno Thomkin, Leiter der Technik, die Stirn in Falten legt. »Wir brauchen noch fünf Minuten …«
»Die haben wir nicht mehr.«
Keiner widerspricht. Die Crew kennt die Gefahr.
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