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PR Andromeda 02 - Die Methanatmer

PR Andromeda 02 - Die Methanatmer

Titel: PR Andromeda 02 - Die Methanatmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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und ihre Liebe war über die Jahre hinweg zu einer schwer zu beschreibenden Vertrautheit geworden.
    »Wir brauchen neue Messungen!«
    Benjameen schreckte aus seinen Gedanken auf. Mühsam unterdrückte er ein Gähnen. Er fühlte sich ausgelaugt; das Versteckspiel war nicht nach seinen Vorstellungen. Dass Perry Rhodan eigentlich genauso dachte, wusste er.
    »Was für Messungen?«, erkundigte er sich und suchte im Hintergrund des Holos nach Tess. Sie war unzufrieden und hatte sich auf eine Weise verändert, die er nicht nachvollziehen konnte.
    »Tess hat sich in eure Kabine zurückgezogen«, sagte Sariocc. »Vor etwas mehr als zwei Stunden.«
    »Ich hatte hier andere Probleme.« Benjameen wollte abwinken, als er den Faden wieder fand: »Also nochmals, Bi. Wir halten die Zeitbarriere mittlerweile für zu gefährlich. Risiko und zu erwartender Nutzen stehen nicht mehr in einem angemessenen Verhältnis zueinander.«
    Sariocc lächelte auf eine stille und unnahbare Art, als wolle er im nächsten Moment von sich behaupten, alle Probleme gelöst zu haben.
    »Darum geht es nicht«, sagte er schließlich.
    »Sondern?«
    Benjameen hasste solch bewusstes Hinauszögern. Warum musste Sariocc sich zuerst wie eine Schnecke in sich selbst zurückziehen und konnte nicht sofort sagen, worauf es ihm ankam?
    »Ich benötige Datenreihen über die Kastuns.« Der Hyperphysiker lächelte so unergründlich wie die Buddha-Statue, deren Hologramm eine Wand in seiner Kabine zierte. Altterranisch, hatte Benjameen in Erfahrung gebracht, nachempfunden der im Original längst zerstörten goldenen Buddhastatue aus Phitsanulok. Die Stadt dieses Namens gehörte zur irdischen Provinz Thailand und lag knapp 100 Kilometer nördlich des großen Handelsraumhafens der Metropole Bangkok.
    »Die Kastuns …?« Benjameen da Jacinta konnte sich ein Kopfschütteln nicht verkneifen. »Die letzten Zusammenstöße mit den Kriegsschiffen sollten genügen. Die Stärke der JOURNEE liegt weniger im offensiven als im defensiven Bereich.«
    »Gerade das ist es.«
    »Sag, was du brauchst!«, forderte der Arkonide den Hyperphysiker unmissverständlich auf.
    »Ich weiß es selbst nicht. Es ist so ein Gefühl, eine Ahnung, kaum mehr. Ich benötige Belastungsmessungen der gegnerischen Schirmfelder.«
    »Ist das alles?«
    Sariocc nickte zögernd. »Vielleicht hast du Recht. Wir sollten das Schicksal nicht herausfordern.«
    »Was versprichst du dir davon?«
    Bi Natham Sariocc setzte schon zu einer Antwort an, zog es dann aber doch vor zu schweigen. Er zögerte spürbar. »Ich weiß nicht«, murmelte er endlich. »Manchmal ist auch nur der Wunsch der Vater des Gedankens.«
    Der Hyperphysiker unterbrach das Gespräch von sich aus und ließ einen leicht verwirrten stellvertretenden Expeditionsleiter zurück. Kurze Zeit später dachte Benjameen schon nicht mehr an die Unterhaltung: Die JOURNEE nahm endlich wieder Fahrt auf. Ein düsteres Farbenmeer tauchte die Zentrale in ein unwirkliches Licht, auf den Bildschirmen war zu sehen, wie Sonnenstrahlen die Materieballungen durchstießen. Wirbelnde Staubscheiben, aus denen in ferner Zukunft neue Planeten entstehen würden, streuten das Licht in ätherischen Farben.
    Vielleicht, dachte Benjameen, ist das ein gutes Omen.
    Aber das Universum hat eigene Gesetze. Leben verweht in Jahrmillionen, ohne Spuren zu hinterlassen – für die Sonnen ist all dies nur ein flüchtiger Augenblick.

Logbuch Spürkreuzer JOURNEE
    Texteintrag vom 25. März, 00:48:18 Bordzeit;
    Expeditionsleiter Perry Rhodan
     
    »Wir haben zwei Tage verloren, ohne unserem Ziel näher gekommen zu sein. Die Zeit arbeitet für die Invasoren.
    Bi Natham Sariocc bat mich, einen Angriff von Kastun-Raumern zu provozieren. Aufzeichnungen während des letzten Gefechts glaubt er entnehmen zu können, dass ihre Schutzschirme mit wechselnden Feldstärken arbeiten. Sariocc verlangt nicht mehr, aber auch nicht weniger, als dass wir mehrere Transformsalven auf ein gegnerisches Kriegsschiff abfeuern und zugleich alle Sensoren offen halten. Er vergisst, dass uns eine entsprechende Annäherung dem Wirkungsbereich der Intervallkanonen aussetzen würde.
    Ich bin gezwungen, dieses Ansinnen abzulehnen, weil das Risiko für Schiff und Besatzung zu groß wäre.
    Andererseits ist Sariocc nicht der Mann, der Illusionen nachjagt. Wir kehren früher als geplant nach Kepekin zurück. Ich werde versuchen, die Maahks für das Problem zu interessieren.«
     
     
    Orientierungsaustritt. Die JOURNEE fällt

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