Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
durch, öffnete sie wieder. Der Schwerkraftvektor hatte sich umgekehrt. Sie sanken auf das goldene Band nieder. Darunter erstreckte sich als ein unbewegter, lilafarbener Ozean das Firmament. Neun Kilometer über ihnen hing Taupans graue, rücksichtslos verbaute Oberfläche.
    Der Waggon bremste abrupt, hielt sich in der Schwebe, bis sich in der Kette der Container eine Lücke bot, dann setzte er auf und wurde sofort rasant beschleunigt. Die von den Pikosyns gesteuerten Anzug-Antigravs reagierten rechtzeitig und absorbierten den Großteil des Andrucks. Dennoch brauchte Perry einige Schritte, bis er das Gleichgewicht wiedererlangt hatte. Tess erging es nicht viel anders. Vorua und der Maahk standen wie Felsen, doch ShouKi stolperte und fiel hintenüber; Dallapozza krachte scheppernd gegen die Rückwand.
    »Ich will sofort den Zugführer sprechen!«, protestierte er lahm, nachdem er wieder auf die Beine gekommen war.
    »Hast du denn auch eine Fahrkarte?«, scherzte Kiriaade, während sie sich aus Perrys Umarmung löste. Doch gleich darauf kniff sie die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und stöhnte leise auf. Sie massierte sich die Schläfen. »Eines kann ich euch sagen: Die Richtung stimmt. Wir nähern uns… rapid.«
    Wie schnell der Zug dahinraste, konnten sie an ihren Anzeigen ablesen. Wirklich nachvollziehen konnten sie es jedoch erst, als sie ein Wolkenfeld durchstießen, und noch eines, und viele weitere. Vorua und Grek-ööS1^ versuchten weiterhin, einen der mysteriösen Behälter zu öffnen. Tess justierte verbissen an ihren Geräten herum. Dallapozza, die Nervensäge, jodelte. ShouKi saß, ein Häuflein Elend, in einer Ecke.
    Auch Perry kam sich mit einem Mal unnütz vor, hilflos und verloren.
    Sie waren fast am Ziel. Aber wollten sie dort wirklich hin? Flogen sie nicht eher geradewegs, blindlings, ins Verderben?
    Könnten wir den Zug überhaupt noch anhalten?
    Ein Schrei ertönte, wie aus Tausenden von gequälten Kehlen.
    Kiriaade krümmte sich, hockte sich hin , fiel langsam zur Seite, rollte sich zusammen wie ein Embryo.
    Perry war sofort bei ihr. »Kiriaade!«
    Was sie von sich gab, stammelnd, schluchzend, unverkennbar entsetzliche Schmerzen erleidend, vermochte er nur mit Mühe zu verstehen: »Vergib… mir, Perry, aber wir… ich habe mich… uns überschätzt. Kann es… nicht länger ertragen. Es… er… zu groß, zu stark, zu… böse, und…«
    Über wie unter ihnen breiteten sich Wolkendecken aus, düstere, endlose Nebelmeere, Fetzen, Schlieren, grau und lila schattierte Ballungen, Wallungen, die sich in einander verschoben, wie schwarze Gruben alles Licht schluckten, dann wieder plötzlich, giftig schillernd, das pure, strahlende Gold reflektierten, auf dem ihr Waggon dahinschoss, ungestüm, unerbittlich, unaufhaltsam.
    »Stopp ihn«, flüsterte Kiriaade. »Stopp den Zug, Perry, oder ich… wir…«
    Er war gut darin, sich und anderen das Letzte abzuverlangen. Er besaß aber darüber hinaus auch die Fähigkeit einzusehen, wann er die Notbremse ziehen musste.
    Jetzt.
    Nur dass dieser Zug keine Notbremse besaß.
    »Abspringen!«, schrie er. »Alle! Sofort!« Doch das ging nicht.

LETZTES KAPITEL
    Noch Fragen?
     
    »Das Schwerefeld des Gleisbands wird vom Waggon umgewandelt in eine fünfdimensionale Schmiegschirmstruktur« , drang Tess’ Stimme zu ihm durch.
    Sie war so zentriert, so ganz bei der Sache, so kalt, dass er fürchtete, seine Synapsen wü rden vereisen, sollte er ihr noch einen Atemzug länger zuhören. Er tat es trotzdem.
    »Deshalb kommen wir nicht raus. Der Schmiegschirm neutralisiert alles, was unsere Antigravs aufbieten können«, erläuterte die Wissenschaftlerin staubtrocken.
    Er lachte in sich hinein, wo auch immer das sein mochte.
    T/a, schöne Tess, dachte das Geschöpf, das einmal Lui Da llapozza gewesen war, wären wir zwei, du und ich, einander früher begegnet, ich hätte dir schon gezeigt, wo Gott wohnt!
    Unter den gegebenen Umständen war er froh, dass er sich noch einigermaßen gerade halten konnte. Sein aus billigsten Versatzstücken zusammengebastelter Unterleib drohte jeden Moment in alle Einzelteile zu zerfallen.
    Willkommen im Klub!, dachte er sarkastisch. Sein Hirn, sein Denken, sein so genanntes Bewusstsein hatte diese Phase bereits hinter sich.
    Vorua Zaruk fuchtelte mit ihrer dicken Wumme in der Gegend herum.
    »Lass es sein, Kampfschwein!«, sagte die Qumis ha flach.
    »Der Waggon besitzt keinen Motor, den du zerballern könntest, nicht einmal eine eigene

Weitere Kostenlose Bücher