Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
gab den Ausschlag. Tess lud alle Kodes und Passwörter, derer sie habhaft werden konnte, in den PoSyntron, dann machten sie sich auf den Weg.

 
    Der Angriff kam so unerwartet, und mit solcher Wucht, dass Aldus die Hände gerade einmal einige Zentimeter hochbrachte. Dann war Takegath schon heran, ergriff ihn am Hals, riss ihn in die Höhe und schleuderte ihn quer durch den Übungsraum. Er krachte mit der Schulter gegen die Wand und rutschte daran zu Boden. Bevor er aufstehen konnte, war Takegath über ihm. »Deine Leute!«, brüllte der Anführer der Gy Enäi, während er mit den Metallstiefeln auf ihn eintrat, »deine verfluchten Terraner! Ihretwegen erwacht der Meister nicht!«
    Aldus winselte, mehr vor Angst als vor Schmerz; seine Hüfte und seine Beine fühlten sich nur seltsam taub an. Takegath hätte ihn sicherlich zu Tode geprügelt, wäre Bhlu Höksef nicht dazwischen gegangen. Der Ausbilder warf sich von hinten auf den Kommandanten und versuchte ihn mit seinem Körpergewicht zur Seite zu drücken. »Hör auf! Schalt um!«, schrie er. »Takegath, schalt um! Sofort!«
    Endlich hielt der Kommandant inne. Durch einen Tränenschleier sah Aldus zu ihm auf. Die rechte, verchromte Gesichtshälfte war erstarrt, dafür lag auf der linken ein feines, blasiert wirkendes Lächeln: Der Ko mmandant hatte auf Höksef gehört und seine eingebaute taktische KI die Kontrolle über den Cyborg-Körper übernehmen lassen.
    Aldus schloss die Augen, atmete auf. »Danke, Bhlu«, krächzte er.
    Takegaths Rechner-Komponente hielt es nicht für nötig, sich für die mörderische Attacke zu entschuldigen, fragte stattdessen nur emotionslos: »Bist du verletzt, Menschlein?«
    »Ich… weiß nicht.« Aldus bewegte zitternd die Finger, dann die Zehen. »Gebrochen scheint nichts zu sein. Ein paar Prellungen, denke ich.«
    Wie auf Stichwort setzten die Schmerzen ein. Er biss die Zähne zusammen. Ihm war heiß und kalt zugleich.
    »Was sollte das eben, Kommandant?«, fragte Bhlu Höksef so beiläufig, als erkundige er sich nach der Uhrzeit.
    »Das fast gleichzeitige Zusammentreffen dreier Ereignisse hat mein biologisches Bewusstsein zu einer Überreaktion verleitet«, antwortete die flache, synthetisch modulierte Stimme. »Erstens eine Schwankung in der Leistungsabgabe meines Vitalenergiespeichers, welche zwar durch Einnahme von De’Ro’Collo ausgeglichen werden konnte, jedoch Besorgnis erregte. Zweitens das Misslingen des Versuchs, mit dem Gelben Meister Kontakt aufzunehmen und in der Zeitstadt zu landen. Er liegt noch immer im Halbschlaf. Deshalb ist auch das Arsenal nach wie vor verschlossen. Drittens die Entdeckung der charakteristischen Signatur von aus AMBULANZ stammenden Elementen des ursprünglich auf die terranische Person Da llapozza zurückgehenden, halborganischen Hilfsobjekts.«
    Aldus brauchte einige Sekunden, um den letzten Satz zu verdauen. »Du meinst… Lui lebt noch? Er befindet sich auf Taupan?«, fragte er ungläubig.
    »Ja. Und es ist anzunehmen, dass er nicht allein hierher gekommen ist.«
    Bhlu half Aldus auf die Beine. »Wo habt ihr ihn geortet?«, fragte er.

 
    In der Transmitterhalle von Terminal G herrschte ebenso rege Aktivität wie in der Gegenstation am Südpolhafen. Doch die Kombination aus De flektoren und Kiriaades schützender Aura funktionierte auch hier. Unbehelligt gingen sie an Gorthazi und Robotern vorbei; letzteren freilich mussten sie mit größter Vorsicht ausweichen.
    Grek-665 1/2 ließ ShouKi, seinen Wahlbruder, keine Sekunde aus den Augen. Seit dem Vorfall am Temporalturm zweifelte er an der Richtigkeit seines Antrags, den Gestaltwandler auf den Risikoeinsatz mitzunehmen. Des Attos erstaunliche paraphysikalische Fähigkeit war ihnen auf Taupan nicht von Nutzen. Was hätte es gebracht, einen Gorthazi zu kopieren? Die Echsen kommunizierten kaum und diskutierten gar nicht; sie tauschten bestenfalls die zur Erfüllung einer Aufgabe benötigten Daten aus.
    Wirken Maahksnormale Maahksauf Lemurer-Abkömmlinge ähnlich langweilig? Fällt uns deshalb die interkulturelle Verständigung so schwer?
    Er bemerkte, dass er wieder einmal auf den LemSim in seiner Brust klopfte, ließ den Arm sinken und konzentrierte sich auf die Umgebung.
    Sie waren alle zugleich durch den Großtransmitter gegangen, zusammen mit einer Sendung von Maschinenteilen, die glücklicherweise ohnehin für Terminal G bestimmt gewesen war. Inzwischen hatten sie die weitläufige Halle durchschritten und traten nun durch den Ausgang ins

Weitere Kostenlose Bücher