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PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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zu.
    Der, ein kleiner, dicklicher, trotz der Klimaanlage ständig schwitzender Mann, dem deutlich anzusehen war, dass er seine Berufung an den entlegenen Außenposten eher als eine Art Frühpensionierung denn als diplomatische Herausforderung verstand, verneigte sich geschmeichelt, dann raunte er vertraulich: »Ihr könnt mir glauben, dass es gar nicht so einfach war, all diese Musiker aufzutreiben. Hat uns Monate gekostet, und eine schöne Stange Geld. Sagt selbst, da Norian, wer spielt denn heutzutage noch Violin e? Die jungen Leute wollen alle nur Knöpfchen drehen und Syntrons programmieren, weil sie diesem laxen Batik nacheifern, oder wie der Kerl heißt.«
    »Lasky Baty«, korrigierte Xeder mild. »Ihr kennt seine Musik?«
    »Äh… flüchtig. So weit ich gehört habe, ein fades Geblubber und Gefiepse. Keine Ahnung, wieso die Leute dermaßen wild danach sind.«
    »Zeiten und Geschmäcker sind nun mal verschieden«, sagte Xeder konziliant. »Obgleich ich mir vorstellen könnte, dass euer Meister Strauß und Andromedas geheimnisumwitterter Klangpoet einander durchaus schätzen würden. Wie auch immer, Exzellenz, wo befindet sich eigentlich euer vortrefflicher Kulturattache? Ich wollte ihm zur Organisation dieses gelungenen Festes gratulieren, kann ihn aber nirgends entdecken.«
    »Aldus?« Der Botschafter hielt sich eine Hand über die Augen und blickte suchend in den Saal hinab. »Eben war er noch da. Keine Ahnung, wohin er schon wieder verschwunden ist. Der gute Junge ist dermaßen diensteifrig, dass ich mir manchmal regelrecht Sorgen um ihn mache. Glaubt, die Welt im Alleingang retten zu müssen. Na ja, mit den Jahren wird sich das wohl geben.«
    Wenn er sich an dir ein Vorbild nimmt, dann sicher, dachte Xeder da Norian. Laut sagte er: »Exzellenz, ich darf mich kurz entschuldigen. Ich habe eine Aufwartung zu machen.«
    »Geht nur, da Norian, genießt den Abend. Esst und trinkt, tanzt und flirtet, wer weiß, wann wir wieder dazu kommen. Ich glaube zwar nicht, dass die Lage so beunruhigend ist, wie Aldus sie mir darzustellen versucht, aber ich sage immer: Was ich heute im Magen habe, kann mir morgen keiner mehr nehmen.«
    Xeder lachte höflich. »Wohl gesprochen, Exzellenz.«
    Er deutete eine Verbeugung an und verließ die Ehrenloge. Auch im Gang, auf der Treppe und im Foyer herrschte reges Treiben. Nach außen hin ganz entspannter Müßiggänger, arbeitete sich Xeder, immer wieder kurze Grußfloskeln austauschend, unauffällig zum Seiteneingang vor. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass ihm niemand Beachtung schenkte, trat er durch die Tür ins Freie. Mit schnellen, weit ausgreifenden Schritten ging er die Hausfront entlang, bog um die Ecke in eine schmale, spärlich beleuchtete Gasse und verbarg sich im Schatten eines zu einem Privatgleiter-Hangar gehörenden Vordachs.
    Die Residenz des Terranischen Botschafters lag im Villenviertel der Hauptstadt New Dillingen, östlich der Bucht, an einem sanften Hang, der sich zu einer ausgedehnten Hochebene hinauf schwang. Wenige Straßenzüge von hier befand sich der so genannte Earth History Park, den noch die ersten terranischen Siedler angelegt hatten, kurz nachdem es dem Generalbevollmächtigten des damaligen Solaren Imperiums gelungen war, den Maahks das Kraltmock-System abzuschwatzen. Im Lauf der Jahrhunderte war aus einem Dorf mit ein paar tausend Einwohnern eine blühende Millionenstadt geworden. Zugleich war es zahlreichen Pflanzenund Tierarten gelungen, die Absperrungen des Parks zu überwinden. Nahezu überall auf Chemtenz fand sich nun terranische Fauna und Flora , doch meist in Form klar abgegrenzter Vegetationsinseln, die von der einheimischen Biosphäre umschlossen wurden. Zur Vermischung irdischer und autochthoner Spezies war es bislang noch nicht gekommen. Die Lebensformen zweier Welten, die weit über zwei Millionen Lichtjahre voneinander entfernt waren, existierten friedlich neben einander.
    Eigentlich schön, dass es sich mit den führenden Mächten der beiden benachbarten Galaxien und ihren Vertretungen auf Chemtenz ähnlich verhält. Wenigstens bis vor kurzem, dachte Xeder.
    Maahks und Tefroder, die dominierenden Völker Andromedas, sowie Terraner und Arkoniden, die in der Milchstraß e den Ton angaben, hatten hier in den letzten Jahrzehnten erfreulich friktionsfrei ihre gegenseitigen Handelsbeziehungen gepflogen. Hie und da ein wenig intrigiert und spioniert, nun ja, das gehörte schließlich dazu. Aber im Großen und Ganzen war der Austausch

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