Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
Vom Netzwerk:
macht ihr denn da?«
    »Frühstück!«, rief Beule. »Aber ihr schlaft noch, ja? Wir wollen nämlich auch die heißen Sachen machen.«
    »Hui!«, sagte Lily Yo. »Dann brennt ja die ganze Bude ab! Kommt, ich helf euch.«
    Sie strich Martan über den dampfigen Innenschenkel, stand auf und schnappte sich ein Handtuch.
    »Wir können das allein!« Beule machte schon die Herdklappe auf.
    »Dann schau ich nur kurz zu, ja?« Lily Yo ging hinter ihrer Tochter in die Hocke, das Handtuch zwischen den Beinen.
    Und tatsächlich, die beiden Kinder - das eine drei, das andere dreieinhalb Jahre alt - schafften es schon sehr gut, das Feuer wieder in Gang zu bekommen. Es flog ein bisschen mehr Asche als sonst auf den Fußboden, aber das war es auch schon.
    »Toll!«, sagte Lily Yo. »Jetzt machst du die Klappe so weit zu, dass du gerade noch reinsehen kannst, und dann lasst ihr das Feuer erst mal in Ruhe, ja? Martan und ich wollen noch kurz baden. Schön in Ruhe lassen, bis wir wieder da sind. Schafft ihr das?«
    Tamara Yadana und Beule nickten feierlich.
    Lily Yo nickte ebenso feierlich - abgemacht! Dann blinzelte sie Martan zu, und zack, weg war sie!
    »He!«, rief er und rollte sich aus dem Bett.
    Bis er ein trockenes Handtuch gefunden und den Wagen und den Garten hinter sich gebracht hatte, stand Lily Yo schon auf der Ufermauer. Sie warf das Handtuch auf die vom Alter geschwärzten Steinplatten und breitete die Arme aus. Die Sonne meißelte ihren Leib hervor, ihre fast unbehaarten Pobacken, ließ Martan ihre Kraft sehen, ihre reife Weichheit. Dann war Lily Yo mit einem Kopfsprung im Kanal verschwunden. In der Luft glitzerten kurz Wasserspritzer auf.
    Martan warf das Handtuch über eine Hecke, lief balancierend durch die schlammigen Pfützen des gestrigen Regens und warf sich in eine Flugrolle, die ihn knapp über Lily Yo hinwegführte, die unten im schwarzen Wasser gerade wieder auftauchte.
    Die Kälte peitschte ihm den Leib, und als er die Augen öffnete, sah er verschwommene grüne Flocken treiben und wirbeln. Prustend kam er wieder hoch, ganz dicht vor Lily Yo. Sie lachte ihn an und spuckte Wasser.
    Eine Zeit lang umspielten sie einander halb tauchend, halb schwimmend. Dann traten sie auf der Stelle und rieben sich ab. Martan sah zum Ufer zurück. Weiter links, dort, wo die struppigen, wimpelgeschmückten Ruten ihres Versammlungsortes in der Morgenbrise wippten, saßen zwei Männer in der Sonne und rauchten und sahen zu einer kurzhaarigen Frau in einem knallroten Kleid hoch, die hinter ihnen stand und heftig gestikulierte.
    Die Frau war Busch.
    Die beiden Männer standen auf.
    »Was braut sich da zusammen?«, sagte Martan.
    Die beiden Männer verschwanden in Richtung Wald der Ahnungslosen. Busch hatte sich schon halb abgewandt, als sie auf einmal zu Martan und Lily Yo herüber sah und winkte.
    Sie rief irgendetwas. Dann drehte sie sich weg, krümmte sich.
    »Die kotzt ja!«, sagte Lily Yo. Sie schwammen zu ihr.
    Als sie sie erreicht hatten und zu ihr hochsahen, stand Busch wieder aufrecht. Nun hatte sie Falten. Ihr Gesicht war völlig verzerrt.
    »Diese Kastuns«, keuchte sie. »Sie haben ... schon wieder ... Milliarden Tote! Kompost-Piet ... und Ani Gompa ... weggetreten ... Schaum vor dem Mund ... schnell!«

Kapitel 7
     
    »Martan«, sagte Shevek und sah von der Werkbank hoch. Er hatte eine Lupe vor ein Auge geklemmt. »Komm rein, Mann. Wie geht's?«
    »Frag mich nicht«, sagte Martan. Er duckte sich unter dem Baumelzeug durch, betrat die dunkle Werkstatt und ließ sich in einen schäbigen Stuhl mit Armlehnen fallen. »Lass mich einfach erst mal ankommen, ja?«
    Shevek wandte sich ab und schraubte weiter. Der Pferdeschwanz schimmerte grau auf seinem schwarzen Plastikkittel. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte war sein Rücken ganz schön krumm geworden.
    Die Wände waren mit schwarzer Folie behängt. Nur ein einziges Fenster war frei geblieben, das über der Werkbank.
    Die Decke bestand aus einer uralten, verzogenen Gitterkonstruktion, die wohl einmal weiß lackiert gewesen war. Überall baumelten Seile, Schnüre, Kabel und Ketten. Daran hingen - prima griffbereit, aber dadurch leider in Nasenbrechhöhe - alte Maschinenteile: riesige Zahnräder und Federn und S-Haken voller Treibriemen und Fahrradrahmen und Plastikverkleidungen. Auf Holzbalken oder dicken Ästen, an die Kleinteile gehängt waren, lagen Werkzeuge.
    Hinter Martans Klangrad lehnte Sheveks zweitgrößter Schatz an der Wand, sorgfältig durch Tücher getrennt

Weitere Kostenlose Bücher