Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
Vom Netzwerk:
dass sich das ausschloss.
    Jedenfalls musste sie sich zu einer Schwangerschaft entschlossen haben, bevor sie sich diese liebliche Wiese ausgesucht hatte. Sie hatte sich auf den Rücken gelegt, die Beine leicht angezogen, Fußsohlen auf der Erde, Knie geschlossen, die Arme über dem Kopf abgelegt.
    Die Beine waren inzwischen mit Kallusgewebe zusammengewachsen. Aus den Ellbogen wuchsen drei junge, schräg aufstrebende Stämme empor. Füße und Hände hatten Wurzeln geschlagen. Auf der Schattenseite wuchsen Pilze die Hüfte entlang. Und ihr Bauch wurde von Jahr zu Jahr runder. Frech reckte er sich dem Morgenhimmel entgegen.
    Die Schwangere war eine Schönheit. Und immer noch so naiv wie damals als Muntere.
    Vorsichtig beugte Martan sich über sie, machte nur ganz kurz Angu mit ihr. Diesmal stürzte nichts auf ihn ein. Gut. Er machte wieder Angu mit ihr, länger.
    Er schloss die Augen. Drückte Haut an Borke. Wie aus weiter Ferne waren Worte zu hören. Oder tauchten sie auf wie Frösche aus einem Tümpel?
    Perry Rhodan ... Nukleus ... Geisteswesen ... schwach ... Martan schnaubte. Er verstand kein Wort.
    Oh? Hallo?
    Rasch richtete Martan sich auf und sah über das Wasser hinaus. Der Fluss war hier nie in ein Kanalbett gezwungen worden, er öffnete sich zu einem See. Weit drüben bei den versunkenen Schiffen eines ehemaligen Industriehafens stiegen Vogelschwärme auf. Die schroffe Ruine eines Hochhauses ragte aus dem Wald empor. An der alten, teilweise eingestürzten Stadtbahnbrücke hatte sich auf dem angeschwemmten Treibholz eine Art schwimmende Landzunge gebildet.
    Martan bückte sich wieder zu der Schwangeren hinunter und machte Angu mit ihr.
    . .. Gelber Meister ... bald zu stark ... müssen Kräfte bündeln ... aufgehen ...
    Dann spürte er wieder die Präsenz des Baumweibes. Rasch richtete er sich auf. Aber diesmal zu spät.
    Hallo , sagte sie. Wer bist du? Du?
    »Ist schon gut«, sagte er. »Ich wollte dich nicht stören.« Dann ging ihm auf, dass sie die Erste war, die mit ihm sprechen wollte. »Sag mal, was ist los im Wald der Ahnen?«
    Ach , sagte sie. Ich weiß nicht. Die reden alle.
    »Worüber?«
    Ach, über Sachen sagte sie. He, spürst du das? Die Sonne kommt.
    »Reden sie auch über eine Welt namens Attorua?«, fragte Martan.
    Attorua, Mattorua , sagte sie. Komm, Mattenruher, leg dich doch zu mir. Hm? Streck dich aus. Machen wir uns einen schönen Tag.
    »Ich muss gehen«, sagte Martan. »Du bist sehr schön.«
    Oh? Komm, fühl mal meinen Bauch. Es ist bestimmt bald so weit.
    Martan tat ihr den Gefallen. Dabei sah er ihr ohne Absicht das Bauchfell und die Schenkel entlang, wie er es während der Austreibungsphase bei Lily Yo getan hatte.
    Ihm stellte sich das Nackenfell auf.
    Das Kallusgewebe, das ihre Schenkel verband, zeigte feinste Längsrisse. Es sah aus, als wäre sie seit einigen Monaten dabei, die Beine zu spreizen.
    Bevor er ging, pflückte er ein paar Blumen und legte sie ihr zwischen die knospenden Brüste.
    Oh , sagte sie. Komm doch wieder her. Spürst du die Sonne? Die Sonne? Und den Wind? Ach, der Wind. Das himmlische Kind.
     
     
    Als Martan nach Hause kam, wurde dort rundgeredet.
    Auf der großen, sandigen Freifläche vor dem Wald der Ahnungslosen waren Sitzgelegenheiten im Kreis aufgestellt worden. Auf den meisten Stühlen, Liegestühlen, Bänken, Holzklötzen, Kisten saß jemand. Selbst im Sand hatten sich einige Leute niedergelassen, auf Decken oder Ponchos zumeist, weil die Erde noch nachtfeucht war. Es waren viele Leute, viel mehr, als hier im Garten wohnten.
    Der Feuerplatz in der Mitte war nicht aufgeräumt. Überall lag schmutziges Geschirr herum. Einige Leute schliefen, auf dem Boden oder in zusammengeschobenen Stühlen.
    Martan sah sich um, aber Lily Yo war nirgends zu sehen.
    »Ich weiß nicht, ob es überhaupt gut wäre, da einzugreifen«, sagte ein Mann mit langen Filzzöpfen gerade. »Wenn Schädlinge in meinen Garten kommen, fuhrwerke ich doch auch nicht hektisch mit Feuer und Flamme und Jauche herum! Dann schaue ich doch erst mal in Ruhe, was genau die da wegfressen wollen!«
    Martan kannte ihn nicht; er musste von außerhalb sein. Rederunden waren für alle offen; wer wollte, machte mit. Es gab keine Redezeiten, kein Protokoll, keine Abstimmungen, Mehrheitsentscheidungen, Vertagungen, keine Konsenspflicht. Wer das Bedürfnis zum Rundreden hatte, fing damit an. Es diente der Klärung, der eigenen Entscheidungsfindung. Es konnte Tage dauern, Nächte hindurch, Wochen

Weitere Kostenlose Bücher