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PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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lang.
    »Und was wollen die wegfressen, die Kastuns?«, sagte Filzzopf.
    »Hochgezüchtete, entfremdete Technokulturen! Voller Militärund Plastikschnickschnack!«
    Martan trat in den Kreis und sammelte Teller und Löffel auf.
    »Lily Yo irgendwo gesehen?«, fragte er leise, als er bei Ani Gompa ankam. Das bräunliche Hutzelweib in dem dunkelblauen Schlauchkleid saß auf einem der Holzklötze.
    »Die wird jetzt wohl schlafen. Sie war noch dabei, als ich vorhin wieder herkam. Ist fast vom Stuhl gefallen vor Müdigkeit, die Gute.«
    Ani Gompas Gesicht war verknittert, nur über den hohen Wangenknochen spannte sich die Haut. Den Vollbart trug sie trotz ihres Alters stets wohl gestutzt und messerscharf konturiert. Seine Mutter war eine der wenigen Frauen, die er kannte, die ihr Haupthaar lang und offen trugen. Es war weiß und kraus, und sie hatte nur die Stirnhaare zu feinen Zöpfen geflochten und hinten zu einem kunstvollen Knoten verschlungen. An ihren langen Ohrläppchen waren winzige Glocken befestigt.
    Sie bückte sich, klingelingeling, nach zwei im Sand liegenden
    Bierkrügen und stand dann auf.
    Sie brachten das Geschirr zu dem Spülbecken, das schon jemand aus dem Weidenbau in die Sonne gezogen hatte.
    »Willst du es dir nicht weiter anhören?«, fragte Martan.
    Ani Gompa spülte die Krüge durch und stellte sie auf die Abtropffläche. »Ach, dieses schwachbrüstige Gleichnis habe ich heute Nacht schon fünfmal gehört. Die Kastuns als Insekten betrachtet, als astrales Feuer, das Krankes und halb Totes wegbrennt, damit der gesunde, grüne Garten wieder sprießen kann. Und fünfmal habe ich gesagt, dass auf diesen Welten aber nichts mehr sprießen wird. Weil es dort nichts Grünes mehr gibt, wenn die Kastun-Schiffe wieder abdrehen.«
    Sie trat zur Seite, und er ließ seinen Stapel sandverkrustete Suppenteller und Löffel in das kalte Spülwasser gleiten.
    »Das soll mal ruhig einweichen«, sagte sie. »Komm.«
    Sie gingen um die Rederunde herum zum hinteren Teil des Gartens. Als sie an dem Mann mit den Filzzöpfen vorbei kamen, sagte er gerade: »Und wer weiß, vielleicht sind diese Kastuns ja genau der Anstoß, den diese Welten brauchen, damit sie endlich wieder einen gesunden Mikrokosmos bilden können - ihre Chance für einen echten Neuanfang! Ohne Profitlertum und Umweltzerstörung! Könnte ja sein!«
    »Du hast ein Rad ab, Meiob«, sagte eine Frau.
    »Wieso?«, sagte eine andere.
    Den Rest verstand Martan nicht mehr, weil sie bereits hinter dem Erdaushub des halb fertigen Kühlkellers waren. Im Sandkasten lag haufenweise Spielzeug. Kinder waren keine da, auch nicht auf dem Monsterbaum.
    Den Monsterbaum hatten sie ebenfalls aus Rutenbögen gebaut, die allerdings regelmäßig abgeerntet wurden. Das Monster lag auf dem Bauch. In seinem riesigen, offenen Maul war eine Spielhöhle versteckt, den Kopf krönte ein Kuschelnest, sein Leib bestand aus gewachsenen Leitern und Kletterbögen. In die größten Bögen waren Schaukeln eingehängt.
    »Komm, Martan«, sagte Ani Gompa. »Schaukeln wir 'ne Runde.« Und als er weiter den Gartenweg entlang sah, fügte sie hinzu: »Wir müssen reden.«
    »Müssen wir, ja?« Martan rollte die Schultern. Seine Wirbelsäule fühlte sich vor Müdigkeit ganz krumm an.
    Ani Gompa schmunzelte nur und klopfte neben sich auf die breite Schaukel.
    Er setzte sich neben sie.
    »Was denkst du über diese Geschichte mit den KastunInvasoren?«, fragte sie, als sie sich eingeschwungen hatten. Sie trug ein Fußkettchen, das bei jedem Aufund Abschwung leise klingelte. Ihre Füße waren braun und ledrig und fast unbehaart. Die Zehennägel waren schwarz gefärbt und poliert. Sie hätte nichts gegen das Altern, hatte sie einmal gesagt. Nur diese immer stärker vergilbenden Fußnägel, auf die könne sie verzichten.
    »Keine Ahnung«, sagte Martan.
    »Ach, komm.«
    »Ich mache mir Sorgen«, sagte er. »Am liebsten würde ich von all dem nichts wissen wollen. Aber da ich es ja nun mal weiß... Ach, keine Ahnung. So lange es uns nicht betrifft.«
    »Es wird uns betreffen, Martan. Es betrifft uns schon.« Sie schaukelten. Klingeling, klingeling.
    Ani Gompa schien zu warten, dass er etwas sagte. Aber was gab es dazu schon zu sagen?
    »Die Alten machen sich auch Sorgen, Martan. Alles deute darauf hin, sagen sie, dass es zu weiteren Völkermorden kommen wird.«
    »Völkermorde«, sagte Martan. Das war ein altes Wort aus alten Geschichten. »Weißt du, was mit Attorua ist?«
    »Die Welt, auf der du mal

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