PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher
sondern auch dieser Prellung am Kopf. Es war scheußlich, so unter dem grauen Riesen zu hängen, der sich kaum im Griff hatte, während unter ihren Füßen das nächtliche Hohakindetimbo nach hinten wegfiel.
Seine Arme drückten Raye schmerzhaft gegen irgendwelche Anzugfeatures. Und das Hemd, das er über dem Anzug trug, stank. Sie kannte den Geruch. Sie hatte ihn in der letzten Zeit zu oft gerochen. Versengte Kunstfasern, versengtes Fleisch.
»Grek?«, sagte sie.
Er war in einen Singsang verfallen. Ein maahksches Rinderlied? So klang es jedenfalls. Immer die gleichen Silben.
»Grek!«
»Oh. Verzeih mir.«
»Schon gut«, sagte sie. »Aber kannst du vielleicht ...«
»Verzeih mir, mein Wahl-Bruder! Verzeih mir, dass ich dich in den Tod geschickt habe!«
»Grek, verdammt noch mal! Ich bin nicht ShouKi!« Und dann fügte sie brutal hinzu: »Willst du mich auch noch auf dem Gewissen haben?«
»Oh«, sagte er. »Nein. Ich ... ich glaube, mir geht es gar nicht gut, Doktor Corona.«
»Schon gut, Grek. Ich hab's nicht so gemeint. Kannst du nicht bei der JOURNEE anfragen, ob sie uns eine Schwebeplattform entgegenschicken können?«
Schweigen.
»Grek?«
»Ich g-glaube nicht, dass ich das im M-Moment drauf habe, Doktor Corona.«
»Kannst du mir dann wenigstens eine Funkverbindung auf die Außenlautsprecher legen? Grek?«
»G-Geschaltet, Doktor Corona.«
»Raye Corona ruft JOURNEE«, sagte sie. »Raye Corona ruft JOURNEE. Hört mich jemand?«
»Doktor Corona, wie schön«, drang eine weibliche Stimme aus den Außenlautsprechern. »Cita Aringa hier. Wo steckst du denn? Und was ist mit Grek-665½, dass du dich über seinen Interkom meldest? Wir versuchen euch schon die ganze Zeit zu erreichen.«
»Ich befinde mich mit Grek im Anflug auf den Raumhafen. Er ist ... in einem seltsamen Zustand.« Der Maahk sang wieder unter seinem Helm, zum Glück mit abgeschaltetem Mikrofon. Zu Rayes Entsetzen hatte er alle vier Augen geschlossen. Hoffentlich orientierte er sich wenigstens mit den Kehraugen, wie er sie vorhin genannt hatte. »Ich weiß nicht, wie lange das noch gut geht. Könnt ihr uns bitte eine Schwebeplattform entgegenschicken? Unsere Position ist ...« Raye sah suchend nach unten, aber da waren nur die runden Flächen irgendwelcher Felder und weiter vorn eine Ansammlung von Lichtern zu sehen.
»Bekannt«, sagte Cita Aringa. »Hab euch längst angemessen. Ich seh mal, was sich machen lässt.«
»Raye?«, meldete sie sich nach einer Weile wieder. »Ich geb dich mal weiter.«
»Überraschung!«, sagte eine männliche Stimme.
»Zim!«, rief Raye. »Oh Zim!«
»Na, mein Elfenmädchen ...«
Sofort machte sich diese elendige Weibchen-Schwäche in ihr breit: Zim war da. War gekommen, um sie zu retten. Zeit also, in Ohnmacht zu fallen und ihn alles machen zu lassen.
Oh, wie sie diese atavistischen Verhaltensmuster hasste!
»Pass auf, mein Pfirsichweib«, sagte ihr Retter. »Wir befinden uns gerade auf dem Rückflug von Tyrmalarq. So lange wir Hohakindetimbo nicht erreicht haben, bringt's das mit der Schwebeplattform leider nicht. Könnt ihr nicht einfach irgendwo landen und warten?«
»Eine andere Möglichkeit wäre mir lieber.« Inzwischen hatten sie die Ansammlung von Lichtern erreicht. Es handelte sich um eine Konstruktion ineinander übergehender Glashäuser, in der anscheinend eine Party gefeiert wurde. »Grek und die Atto ... das geht im Moment nicht gut.«
»Verstehe.« Zim schwieg. Sie hörte Stimmen vorbeiziehen, im Hintergrund irgendetwas poltern. »Mal überlegen. Wir könnten euch per Traktorstrahl an Bord holen, sobald die Distanz gering genug ist. Wie wäre es damit?«
»Ich weiß nicht«, sagte Raye. »Wie hoch fliegt ihr denn?«
Ihr Freund lachte warm. Es klang hallend. »In der mittleren Stratosphäre im Moment. Die Höhe spielt aber keine Rolle. Ihr könntet nicht runterfallen. Wir würden euch in ein Fesselfeld nehmen.«
»Ich hab nur eine dünne Bluse an«, sagte Raye.
»Upps. Dann verfügst du auch über keinerlei Atemluftversorgung, nehme ich an?«
»So ist es. Ich hab doch schon gesagt, dass ich an Grek hänge!«
Zum Glück hielt der Maahk einigermaßen den Kurs. Er brummte vor sich hin. Zwischendurch machte er Geräusche, die sich anhörten, als lache er leise in sich hinein. Raye hatte keine Ahnung, ob er noch den Kurs hielt. Eigentlich hätte der Raumhafen doch längst zu sehen sein müssen. Wenigstens als ein diffuser Lichtschimmer irgendwo ...
»Tja«, sagte Zim. »Das ist
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