PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher
Tür!«
»Die manipulierte Routine lässt es nicht zu.«
Mimo Serleach schlug sich an die Stirn. »So was Blödes! Die Handsteuerung!« Er ging auf ein Knie, brach die Plombe an einer Abdeckplatte in der Wand und riss die Platte weg. Ein Handrad kam zum Vorschein.
Aber da sprang Grek schon auf, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Sein Penis schrumpfte wieder; in seine Arme, seinen Körper kam wieder Bewegung. Er fing zu zittern an. Zerriss mit bebenden Gliedern das blaue Hemd, schleuderte es zur Seite. Fuhrwerkte mit seinen Tentakelfingern an der silberglänzenden Scheibe herum, die er sich unter dem Mund in die Brust hatte implantieren lassen. Er schien sich den LemSim mit bloßen Händen herausreißen zu wollen.
»Grek!«, rief Raye. »Lass uns rein! Wir kriegen das hin! Wir können ihn explantieren!«
Aber er redete nur noch Kraahmak.
Und dann, Raye wusste nicht woher, hatte er auf einmal diesen Löffel in der Hand.
Kapitel 20
»Das ist ja furchtbar«, sagte Perry Rhodan bei der anschließenden Untersuchung. Sie hatten Kabine 30 mit Standardatmosphäre geflutet. An den umgeworfenen Möbeln prangten grüne Schlieren und Flecken. Wo das Blut in den Teppichboden gesickert war, hatte es sich schon zu einem Grünbraun verfärbt. Zwei große Flecken und ein paar aufgerissene Kunststoffverpackungen zeigten die Stelle an, an der Raye dem bewusstlosen Maahk einen Notverband aufgeklebt hatte.
»Ich möchte Doktor Serleachs fachliche Kompetenz wirklich nicht in Frage stellen«, sagte sie und vermied es, ihren terranischen Kollegen anzusehen. Rhodan hatte sich geweigert, ein Einzelgespräch zu führen. »Aber ich finde, dass er in seinem gegenwärtigen mentalen Zustand nicht als Arzt arbeiten sollte.«
»Er ist ohnmächtig geworden, ja?«, fragte Kommandantin Sebastian. Sie sah Raye direkt an, aber ihr Blick wirkte kühl, verschlossen.
Raye nickte. »Und hat sich übergeben. Was an sich als Arzt schon schlimm genug ist. Vor allem hat er den Maahk heute Mittag einfach gehen lassen, obwohl ich ihm Grek mit der Bitte übergeben hatte, ihn unter Beobachtung zu halten. In der Medostation wäre es nie so weit gekommen. Da hätte man viel früher eingreifen können.«
»Mimo?«, fragte Coa Sebastian.
»Ich konnte ihn doch nicht dazu zwingen«, sagte der Bordarzt.
Er schwankte. Sein Hemd und einer seiner Arme waren ebenfalls mit dem Blut des Maahks gesprenkelt.
»Aber etwas mehr Festigkeit und Überzeugungskraft hättest du schon an den Tag legen können!«, sagte Raye.
Doktor Serleach starrte ins Leere. Er nickte.
»Kommandantin Sebastian, ich möchte mich hiermit arbeitsunfähig melden«, sagte er langsam. »Ich habe vor neun Tagen ein Bein verloren. Zusammenbruch des Selbstwertgefühls und Depressionen sind bekannte psychische Folgen von Gliedmaßenverlust.« Er sah auf und sah Raye an, sah ihr direkt in die Augen. Sie las Gebrochenheit darin. Und einen Funken Trotz.
»Vielleicht kann Doktor Corona mich ja vertreten.«
Coa Sebastian nickte. »Und was hast du nun vor, Mimo?«
»Gesund werden, hoffe ich. Dazu war ja wenig Gelegenheit.«
Damit hinkte er hinaus. Ihm hing das Hemd aus der Hose. Es hatte einen großen Fleck am Rücken, wo er sich, als er wieder zu sich kam, in seinem Erbrochenen gewälzt hatte.
Einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen. Raye räusperte sich.
»Tja«, sagte die Kommandantin der JOURNEE, die Hände hinter dem Rücken zusammengelegt. »Könntest du denn, Doktor Corona?«
»Heute schon. Aber ich weiß nicht, was mit dem Spital ist. Ich lasse meine Patienten nur ungern im Stich.«
Wenn es noch meine Patienten sind , dachte sie. Und wenn das Krankenhaus überhaupt noch steht .
»Heute würde uns ja schon sehr helfen«, sagte Rhodan. »Irgendjemand muss sich um Grek kümmern. Umso besser, wenn es jemand mit deiner Qualifikation ist.«
Er nickte zu dem grün verschmierten, völlig verbogenen Löffel hinüber, den irgendjemand absurderweise mittig auf dem Schreibtisch ausgerichtet hatte. »Was wirst du mit ihm machen? Mit dem Maahk, meine ich.«
Raye hob das Lasky-Baty-Hemd auf. Es war völlig zerrissen. Sie seufzte. Normalerweise ließ sie kaputte Kleidung, die einen Patienten später unnötig an den Unfall oder Selbstmordversuch oder die Notoperation erinnerte, immer unauffällig verschwinden. Aber in diesem Fall brachte sie es nicht übers Herz.
Ich werde diesmal vorsichtiger sein , dachte sie. Die Amphetamine lassen mich viel zu spontan handeln. Haben wir ja
Weitere Kostenlose Bücher