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PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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Traum sein .
    Martan lief hinaus.
    Busch stand auf der winzigen Veranda. Sie war nackt. »He, Nachbar«, sagte sie traurig.
    »Busch«, sagte er. »Wo ... Wo sind ... Wo sind sie?«
    »Sie sind fort, Martan. Sie sind fortgegangen.« Busch hatte Tränen in den Augen, so viele, dass sie fast überflossen.
    Martan nahm sie in den Arm. Dabei war er es, der in den Arm genommen werden wollte. »Wohin?«
    »In den Wald der Ahnen, Martan. Sie sind im Wald der Ahnen.«
    Er schob sie von sich. »Das heißt, sie haben sich umgebracht, ja? Sie haben sich selbst gemordet?« Er hätte sie schlagen können. »Wie haben sie es gemacht? Hat ... hat sie ... ein Messer genommen und Beule ... Laila Dama ... Hat sie?«
    Es war zu viel für ihn. Er brach zusammen. Seine Beine gaben nach, ganz langsam rutschte er an Busch hinunter, mit dem Gesicht ihre kleine, spitze Brust entlang, ihren festen Bauch, das dichte Bauchfell, rutschte mit den Händen Halt suchend ihren Rücken hinab, ihren festen kleinen Po, umklammerte mit seinen großen Händen ihre muskulösen Schenkel und weinte.
    Sie fuhr ihm mit heißen Händen durch das Haar. Busch war die Frau mit den wärmsten Hände, die er je gekannt hatte.
    Sie brummte beruhigend. »Sie sind tot, Martan«, sagte sie nach einer Weile. »Sie sind in den Wald der Ahnen gegangen, und ihre Leiber haben wir aufgebahrt.«
    »Sie sind einfach tot umgefallen?« Er sah zu ihr auf, durch einen Tränenschleier. Einen Augenblick lang sah sie wie Ani Gompa aus, damals, als er klein gewesen war.
    Busch nickte.
    »Und dann habt ihr sie aufgebahrt?« Busch nickte.
    »Im Garten?«
    Sie nickte wieder. »Hinten, auf der wilden Wiese. Hast du es nicht gerochen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das muss ein Alptraum sein«, sagte er.
    »Komm«, sagte sie. »Gehen wir hin.«
    Er folgte ihr, ließ sich von ihr an der Hand durch den Garten führen, an Beerenbüschen vorbei, von denen Beule nie wieder naschen würde.
    Martan spürte Wut in sich aufsteigen. Wie hatte Lily Yo das tun können? Wie hatte sie Beule das antun können? Wie hatte sie ihm das antun können?
    Dann sah er die frischen Erdhaufen hinter den Beerenbüschen, und der Gestank traf ihn wie ein Schlag. Er blieb stehen.
    Ich muss aufwachen , dachte er. Ich muss jetzt aufwachen! Ich muss!
    Busch ließ seine Hand los. »Geh«, sagte sie hinter ihm. Und er ging.
    Ging zwischen den frischen Erdhaufen hindurch.
    Drüben im Gras, zwischen den Zartok-Schößlingen, leuchtete es rot und blau wie Lily Yos Lieblingspullover.
    Dorthin ging er.
    Und je näher er der Stelle kam, desto sicherer war er, dass das dort Lily Yos Lieblingspullover war. Und Lily Yos Wickelrock. Und daneben, dieses Gewirr von Gelb ... Das war Laila Damas alte Babydecke.
    Hartes Sommergras wetzte zwischen seinen Zehen.
    Dann sah er den rotblauen Pullover, den grellbunten Rock, die gelbe Babydecke. Aber die Gesichter konnten irgendwas sein, nur keine Gesichter.
    Wimmernd warf er sich über die beiden.
    Und als unter ihm wegrutschte, was Lily Yos Kleider trug, als auseinander rutschte, was in Beules Babydecke eingewickelt war, wurde aus seinem Wimmern ein Schrei.
    Und der Schrei weckte ihn endlich auf.
    Er lag in seiner Hütte auf dem Bett. Es war dunkel. Das Flackern einer Kerze erfüllte den Raum. Die Kerze stand beim Ofen auf dem Tisch. Durch die geöffnete Schiebetür war ein Räuspern zu hören. Dann ein leises: »Ich schau mal.«
    »Oh Mann«, stöhnte Martan. »Was für ein Traum. Was für ein beschissener Traum.« Er legte sich einen Arm übers Gesicht und holte tief Luft.
    Sie kam auf ihn zu. Die Dielen knarrten unter ihren Fußsohlen. »He«, sagte sie. Es war Busch.
    »He, Nachbarin«, sagte Martan und nahm den Arm vom Gesicht.
    Busch trug eines ihrer kleinen Bunten. Die Farbe war im Gegenlicht nicht zu erkennen. »Alptraum gehabt?«
    »Und was für einen ...« Er setzte sich auf.
    »Du hast über eine Stunde geschlafen«, sagte Busch und setzte sich neben ihn. Sie nahm seine Hand. Sie hatte dicke Augen.
    »Ich hab Essen gekocht. Die anderen sind schon fast fertig.«
    Jetzt hörte er Geschirr klappern. Löffel. Jemand sagte etwas. Es war nur ein Brummen. »Die anderen?«
    »Perry Rhodan«, sagte Busch. »Bi Natham. Ani Gompa.«
    Und auf einmal wusste Martan wieder, was Traum war und was Wirklichkeit. Er drückte Buschs Hand, stand dann auf und ging nach draußen, zog sich Hemd und Hose zurecht.
    »Martan«, sagte Perry Rhodan. »Setz dich, iss etwas.«
    »Hab keinen Hunger«, sagte Martan.

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