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PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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gegangenen Kumpanen präsentieren können, als frühzeitig gewarnt werden. In dieser Hinsicht hatte er lediglich die ungeschlossene Videoüberwachung aufzubieten.
    Zweitens hatte er, ohne es zu merken, durch seine ewige Flickerei etwas konstruiert, das Chi-Lopi gern eine potenzielle Was-passiert-dann-Maschine nannte.
    Es brauchte einen Profi, um Fallen zu erkennen und zu neutralisieren. Aber es brauchte einen Künstler, um daraus ein Fest zu machen.
    Chi-Lopi warf den kleinen Ball in den leeren Gang. Tipp, tipp, tipp, sprang der Ball davon.
    Der Meisterdieb zog sich um die Ecke zurück und kappte sämtlichen audiovisuellen Input.
    Als die Deckenträger zu beben aufhörten, zog er die AV-Regler wieder hoch.
    Aus dem Gang vor Takegaths Kabine zog Rauch zu den Lüftungsschlitzen in der Decke. Licht flackerte und erlosch.
    Chi-Lopi lugte um die Ecke.
    Der eben noch leere Gang war ein Schlachtfeld. Künstliche Tentakel, in denen sich altertümliche Speere verfangen hatten, hingen von der Decke. Angesengte Gen-Kerbtiere mit Giftstacheln von Dolchgröße lagen in den letzten Zuckungen. Ein Steinschlag hatte einen Haufen weißlicher Maden und Würmer unter sich begraben. Und überall waren Farben versprüht, lagen Geschosshülsen herum, schaukelten Fallbeile, klebten künstliche Spinnennetze.
    Oh ja! Für solche Momente lebte er! Momente mit Goldrand waren das!
    Zweiundvierzig Fallen auf einen Streich. Er hatte nur zuerst die biestigen Nanomaschinen neutralisieren müssen.
    Chi-Lopi schwebte, ein fröhliches Lied-Sample auf den Lautsprechern, zu der geschwärzten Tür und zückte eine dünne Folie aus Kunststoff. Zwei Sekunden später war er drin.
    Aph Kismatis Lageplan entsprach den tatsächlichen Gegebenheiten. Chi-Lopi arbeitete sich in aller Seelenruhe zu der Kühlkiste vor. Es handelte sich um eine alte, mit üppigen humanoidopornografischen Intarsien belegte Holztruhe. Manche der abgebildeten Stellungen waren bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Hatten sie dem Kommandanten nicht zugesagt?
    Amüsiert sah er sich um. Das Vierpfostenbett, der dicke Teppich ...
    Moment mal! Der dicke Teppich?
    Ihm ging siedend heiß auf, dass die Teppich-Pfeil-Falle nicht mit eingetragen war, vor der Diwva, vielleicht auch Bahpi, den Stellvertreter neulich gewarnt hatte!
    Der Mhool erstarrte.
    Hier ist die Karte mit sämtlichen Fallen , hatte Kismati gesagt. Und während der Mhool noch dort vor der Kühltruhe in der Luft hing, ging irgendein Brummen los, und die Ladeanzeigen seiner Akkus sanken langsam, aber kontinuierlich gegen Null.
    Irgendetwas zog ihm den Saft ab.
    Was jetzt? Rückzug?
    Aber diesen Gang bekam er nie aufgeräumt, bis Takegaths Schicht zu Ende war. Schweiß lief ihm in die Echtaugen. Panisch verfolgte er, wie die Akku-Balken zitternd schrumpften. Schon brach die Verbindung zur Zentrale zusammen.
    Dann ging ihm noch etwas auf. Kismati hatte ihn auf die Idee mit den getrennten Hauptmodulen gebracht.
    Kismati saß jetzt oben in der Zentrale mit einem unbeweglichen »Chi-Lopi«. Den er irgendwann großherzig zur AMBULANZ bringen würde. Und ihm vorher mal eben die Festplatte leerräumen. Dieser hinterhältige Tentakelpanzer hatte ihn nur dazu benutzt, neue Erkenntnisse über das Fallensystem zu gewinnen! Der wollte überhaupt nicht teilen! Der wollte nur den Weg freigeräumt kriegen.
    Schon sackte Chi-Lopis Hauptmodul durch. Er schaltete alles herunter, was nur ging. Befeuchtiger! AV! Luftversorgung! Mit geöffnetem Modul konnte er auch so sehen, hören und atmen.
    Als das Modul den Boden berührte, kam hinter der Kühlkiste eine kleine, nackte Metallhumanoidin auf Rädern hervorgefahren. Sie griff sich an die Brüste, richtete sie auf Chi-Lopi aus und deckte ihn mit einem feinen Sprühnebel aus den Brustwarzen zu.
    Der erste Gedanke des Mhools war: Säure!
    Aber das Zeug war geschmacksund geruchlos wie Wasser. Dann merkte der Mhool, wie ihm die Kehle zuschwoll.
    Jokan-Pulver!
    Mit letzter Energie ordnete er seine Module so an, dass sie vage einem Minipanzer ähnelten.
    Dann hängte er sich wie ein schlaffer Tentakel oben aus dem Hauptmodul und starb.

Kapitel 26
     
    13. April
     
    Auf einmal war er allein in dem großen Schiff. Sie hatten ihm eine Kabine gezeigt, die niemand nutzte, auf dem so genannten Kommando-Deck. Er wollte die Tür gern offen lassen, aber sie ging immer wieder zu. Schließlich wurde es ihm zu dumm, und er ging zum Schrank, nahm ein Brett heraus und legte es unten in die Türöffnung. Die Tür stieß ein

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