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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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er sich in blinder Wut auf sie stürzte. Der Hadur ging seitlich weg. Seine Blicke wanderten auf der Suche nach Waffen oder Gegenständen, die er als solche verwenden konnte, über den Platz. Er fand nichts. Es gab nur den Sand. Der Eingang, durch den er gekommen war, hatte sich wieder geschlossen. Dasselbe galt für den, durch den seine Gegnerin die Arena betreten haben musste.
    Masquin hielt an.
    »Ah, haben wir bemerkt, dass Davonrennen nicht gilt, Dicker?«, rief die Frau. »Bleib schön artig stehen - dann ist es schnell vorbei, versprochen.« Sie machte einen Schritt auf ihn zu, eine geschmeidige, geübte Bewegung. »Glaubst du im Ernst, der Gelbe Meister hat für Krüppel wie dich Verwendung?«
    Sie hat deine Narben bemerkt, dachte Masquin. Aber sie glaubt, irgendein Straßenpfuscher hätte dir deine Glieder wieder angenäht! Er fuhr sich unwillkürlich über die Narbe an seiner Schulter, die den Übergang seines Körpers zu dem mit Biomolhaut kaschierten Robotglied markierte. Lass sie in dem Glauben!
    »Vielleicht eher als für abgehalfterte Sonnenkämpferinnen, die ihre besten Tage längst gesehen haben«, versetzte er.
    Die Frau erstarrte in der Bewegung. Sie keuchte, suchte nach Worten. »Du . du .«
    Der Angriff kam übergangslos. Ohne erkennbar Anlauf zu nehmen oder die Muskeln anzuspannen, schnellte sie vor. Der Aufschrei der überraschten Zuschauer drang erst in dem Moment an Masquins Ohren, als ihre Fäuste sich in seine Hüfte bohrten. Er warf die Arme hoch, um zurückzuschlagen, aber seine Finger trafen ins Leere. Die Sonnenkämpferin war längst wieder auf Abstand gegangen.
    Nur keine Treffer einstecken! Masquin erkannte die Taktik der Sonnenkämpferin. Die Aufschläge der Sonnenscheiben lähmten durch den Schmerz, den sie verursachten. Schon ein einziger Treffer konnte das Ende einleiten. Sonnenkämpfer tänzelten deshalb, versuchten den Gegner zu ermüden. Nur wer wendig genug war, hatte eine Chance.
    Die Frau hüpfte leichtfüßig um ihn herum. Mal war sie vor ihm, mal hinter ihm, mal an seiner Seite. Masquin sah zumeist nur einen Schemen -einen Schemen, der empfindliche Schläge austeilte. Blut lief ihm aus einer Platzwunde auf der Stirn in die Augen, erschwerte seine Sicht.
    »Gib auf, Fettsack!«, rief die Frau. »Du siehst doch, dass du keine Chance hast!«
    Die Welt begann sich um Masquin zu drehen. Er wollte die Frau anspringen, mit einem Satz, ihr endlich das Schandmaul stopfen, aber seine Beine gehorchten ihm nicht - nein, das war falsch, das robotische tat es. Er verlor das Gleichgewicht, taumelte, fiel hart in den Sand.
    Beifall, gellende Schreie, Pfiffe dröhnten auf, verschluckten alle anderen Geräusche, selbst das Keuchen seines Atems. Sie jubeln, dachte er. Aber ihr Jubel gilt nicht mir... nicht mehr...
    »Hab ich's dir nicht gleich gesagt, Fettwanst?«, flüsterte die Frau ihm lachend ins Ohr. »Du hättest .«
    Die in jahrelangem Training erworbenen Reflexe der Sonnenkämpferin waren nutzlos. Es gelang ihr, die Hände abwehrend vor die Brust zu reißen, aber Masquins Robotarm schlug sie mühelos zur Seite und rammte in ihren Oberkörper.
    Das Splittern der Knochen war wie ein Signal für das Publikum. Der Beifall verstummte. In der atemlosen Stille, die einsetzte, weiteten sich die Augen der Frau, dann kippte sie - von der Wucht des Schlags angehoben -nach hinten weg. Sand wirbelte in Masquins Augen, als ihr Körper aufprallte.
    Masquin stand auf. Ein brennender Schmerz hatte sich in seinem organischen Bein eingenistet, aber es gehorchte ihm wieder. Er beugte sich über seine verletzte Kontrahentin. Blut rann aus ihren Mundwinkeln. Ihr Brustkorb war eingedrückt. Masquin strich über ihre Schultern. Seine Hände verweilten einige Pulsschläge lang über ihrer Kehle, dann wander-ten sie weiter und strichen der Sonnenkämpferin fast zärtlich über die Wangen.
    Masquin richtete sich auf und drehte sich zu den Zuschauern um.
    Jubel brandete auf, lauter als je zuvor. Masquin sah, dass die Zuschauer auf den unteren Rängen von ihren Sitzen aufgesprungen waren und ihm wild zuwinkten.
    Ein Traktorstrahl erfasste ihn, trug ihn sanft in die Höhe. Der Beifall steigerte sich noch. Er hob die Arme, reckte sie in Siegerpose in die Höhe. Einen Moment lang schämte er sich für seine Schwäche im Tunnel. Er hatte überlegt umzukehren, sich nach Tikil gesehnt. Was für ein Dummkopf er gewesen war! Er brauchte niemand. Hatte es nie und würde es nie.
    Links und rechts von ihm waren weitere

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