Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
Vom Netzwerk:
der Wesenheit Ayamee«, sagte Bugove ergriffen. »Ihr Einflussbereich reicht über das gesamte galaktische Zentrum und hat einen Durchmesser von zehntausend Lichtjahren. Ayamee führt eine stille Herrschaft in ihrem Hoheitsgebiet. Sie steuert die Geschicke der ihr anvertrauten Geschöpfe, ohne dass diese die lenkende Kraft bemerken. Nur selten offenbart sie sich und zeigt sich den Körperlichen, meist nur dann, wenn diese sich ernste Probleme eingehandelt haben. Ihr wollen wir K'amaroa es eines Tages gleich tun ... sobald auch du reif für das Aufeol bist, Ugar.«
    »Ich strebe einen solchen Zustand aber nicht an«, maulte Ugar. »Ich denke nicht daran, ein Schwarzes Loch zu werden. Das will ich nicht sein!«
    »Zu einer höheren Entität aufzusteigen, ist nicht damit gleichbedeutend, zu einem Schwarzen Loch zu werden«, sagte Bugove amüsiert. »Das ist nur eine von vielen Möglichkeiten der Manifestation. Und um genau zu sein: Das Schwarze Loch ist nicht Ayamee. Es symbolisiert diese Wesenheit lediglich.«
    »Trotzdem. Mir gefällt mein Körper. Ich fühle mich darin wohl.«
    »Eines Tages wirst du anders denken, Ugar«, versicherte Bugove. Dann wechselte er das Thema.
    »Wir wollen Ayamee unsere Aufwartung machen. Ich hoffe, sie wird uns empfangen.«
    Bugove steuerte das kleine Raumschiff auf eine bestimmte Stelle der Akkretionsscheibe zu. Die Gravitationskräfte fingen es ein, zerrten mit Urgewalt an ihm und drohten es zu zermalmen. Doch plötzlich setzte völlige Schwerelosigkeit ein. Die Scheibe war verschwunden. An ihre Stelle trat eine blühende Landschaft, die in einen sanften roten Schein gehüllt war. Darauf landete Bugove das kleine, so zerbrechlich wirkende Schiff, und trat mit Ugar ins Freie.
    Bugove sog tief die würzige Luft ein.
    »Wir atmen Ayamee jetzt ein«, sagte der Vater. »Sie ist überall um uns. Sie wohnt in den Pflanzen, in der Krume des Bodens, und sie lebt in der Luft, die uns umfächelt. Spürst du sie, Ugar? Sie ist allgegenwärtig. Ihr ganzes Wesen umschmeichelt uns, besänftigt und befriedet. Hier ist man keines schlimmen Gedankens fähig. Hier ist alles Wonne. Spürst du die positiven Vibrationen der Ayamee, Ugar?«
    Der Sohn begann wie unter unsäglichen Qualen zu heulen und zu schreien. Schlieglich brach er wimmernd zusammen. Als Bugove sich besorgt über ihn beugte, stammelte er: »Es tut so weh. Es ist wie ein endloses Albdrücken. Ich werde hier sterben ... Vater, bring mich von diesem schrecklichen Ort fort.«
    Bugove hatte so etwas noch nie erlebt. Noch nie war es passiert, dass Ayamee einem körperlichen Wesen Schmerzen bereitet hatte.
    Was war Ugar nur für ein Geschöpf, dass er die positiven Schwingungen dieser Wesenheit als Qualen empfand?
    Bugove brachte Ugar an Bord des Schiffes und flog mit ihm aus dem Einflussbereich der Entität. Ugar war noch lange Zeit wie benommen. Sein Zustand normalisierte sich erst, als er sich in der vertrauten Umgebung seiner Heimatwelt Ceiparaph wiederfand.
    Sofort stürmte er los und begann, wahllos Tiere zu schlachten. Er beruhigte sich erst, als ihn die Erschöpfung übermannte. Erst dann war sein Drang gestillt.
    Bugove wurde es nicht müde, dem Sohn beizubringen, was den Wert des höheren Seins ausmachte.
    »Wir herrschen, indem wir dienen«, sagte Bugove immer wieder. »Das zeichnet alle höherstehenden Wesen aus.«
    Doch Ugar fehlte dafür das Verständnis, Bugove merkte es ihm deutlich an. Sein Sohn begriff nicht, dass man mit leeren Händen reich und ohne mit starker Hand zu herrschen mächtig sein konnte.
    Anschließend flog Bugove mit Ugar in seiner Sphäre nach Kyntass, wo ein Volk von Echsen wohnte, das gerade im Begriff stand, nach den Sternen zu greifen. Die Kyntassen hatten die Atomkraft gebändigt und sich dabei fast selbst gegenseitig ausgelöscht. Jetzt standen sie im Begriff, ihren Vernichtungstrieb zu anderen Sternen zu tragen. Um es gar nicht erst zu solch einer Katastrophe kommen zu lassen, hatten sich die K'amaroa eingemischt und waren als die Schirmherren der Kyntassen aufgetreten.
    Dazu gehörte es, dass sie den Echsenwesen in ihrer technischen Entwicklung behilflich waren, wenn diese ihrerseits gewisse Auflagen erfüllten. Dazu gehörte unter anderem, dass die Kyntassen auf Massenvernichtungswaffen verzichteten. Das hatte bislang ganz gut funktioniert. Die Kyntassen versuchten, friedliche Wege einzuschlagen und ihre aggressiven Triebe in andere Kanäle abzuleiten, um in den Besitz der begehrten Techniken zu

Weitere Kostenlose Bücher