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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Röntgenblick verfügte. Diese Funktion bei uns anzuwenden, hatte wenig Sinn, es sei denn, um auszudrücken: »Ich durchschaue euch«. Falls er damit Beklemmung erzeugen wollte, gelang ihm dies sehr gut.
    »Ordnung«, sagte er schließlich, wobei er die dünnen, farblosen Lippen kaum bewegte. »Rigorose Ordnung ist das Rückgrat dieser Anstalt. Das Fundament, die Basis. Unabdingbar, um den reibungs-losen Ablauf eines derart epochalen Unternehmens zu gewährleisten. Ihr seid neu hier. Ihr werdet vermutlich auch nicht sehr lange verweilen, da das wichtigste Projekt kurz vor dem Abschluss steht und der Personalstand danach wieder reduziert wird. Dennoch habt ihr euch einzufügen, vom ersten bis zum letzten Atemzug auf diesem Planeten. Großes geschieht hier. Ihr werdet das eure dazu beitragen, jeder nach seinen Fähigkeiten, für ein hohes Honorar. Ihr dient dabei unserem Volk, und selbstverständlich euren jeweiligen Suhyags, aber vergesst nie: Solange ihr euch auf Neu-Tolimon befindet, dient ihr in erster Linie mir!«
    Der Primäre Koordinator lehnte sich an seinen gläsernen Schreibtisch. »Nennt nun einer nach dem anderen eure Namen und eure Fachgebiete, damit ich die Zuteilung vornehmen kann.«
    Wir gehorchten. Als die Reihe an mich kam, gab ich »Triage« als Spezialisierung an. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass dies der Wahrheit entsprach und ich bereits mehrere Jahre im Bereich der Notfallmedizin gearbeitet hatte. Wie du dir denken kannst, mein unrettbar dahinsiechender Freund, war mir das von der Substanz aus der dritten Phiole eingegeben worden, samt dem zugehörigen Wissen.
    »Ich hatte eine Person mit wesentlich größerer Praxiserfahrung angefordert«, sagte Ospriuk Osk säuerlich. »Aber angesichts der herrschenden Engpässe gerade in diesem Ressort werde ich mich wohl oder übel mit dir abfinden müssen. Melde dich in Abteilung Zwölf, Filgris, sobald ich diese Belehrung beendet habe.«
    Er wandte sich Xandji zu, die links von mir stand. »Das Beste zuletzt. Du bist meine neue persönliche Assistentin, nehme ich an?«
    Die äußerst gut gebaute Ara-Frau, deren makellose Haut schneeweiß glänzte, nickte devot und klimperte dabei mit den lächerlich langen Wimpern. In welcher Domäne sie brillierte, war unschwer zu erraten.
    »Sehr schön.« Der Primäre spreizte seine schlanken Hände und tippte die Fingerspitzen aneinander. »Deine Vorgängerin hat sich allzu früh verschlissen. Ich hoffe, du erweist dich als strapazierfähig. Nun denn, gehet hin und bringet Leistung!«
    Ich mochte weder den unangenehmen Vorgesetzten noch den unzureichenden Job. Doch ich brauchte das Geld. Glaubte ich - weil der
    Inhalt der Phiole es mir suggeriert hatte.
    Eine gescheiterte Existenz war ich: hoch verschuldet, übel beleumundet, in Fachkreisen verpönt aufgrund zu vieler Kunstfehler, Unterschlagungen und sonstiger Vergehen. Mich hatte die Kammer der Heiler mit lebenslangem Bann belegt, mein Suhyag in Schande ausgestoßen. Was blieb mir übrig, als mich in den Grauzonen der araischen Gesellschaft umzuhören?
    Ein schmieriger - und von mir ausgiebig geschmierter - Hehler hatte mir den Tipp gegeben. »Bewirb dich um einen Posten auf dem Zoo-Planeten. Dort ist momentan die Hölle los. Die suchen ständig neue, einigermaßen versierte Leute. Skrupellosigkeit kein Hindernis, ganz im Gegenteil. Höchste Geheimhaltungsstufe, versteht sich. Hinterher werden sie dir das Gehirn waschen, und du wirst dich wundern, woher die vielen Chronners auf deinem Konto stammen. Aber was soll's? Partielle Amnesie kann etwas Wunderbares sein. Allemal besser als ein schlechtes Gewissen, nicht wahr?«
    Über die dunklen Kanäle, die er mir wies, gelangte ich nach Neu-Tolimon (glaubte ich). Und in der festen Überzeugung, dass mein Gedächtnis danach ohnehin gelöscht würde, erledigte ich meine Aufgaben ohne ethische Bedenken.
    Mir oblag die Beurteilung ramponierter Versuchstierchen. Ganz wie in der klassischen Triage erstellte ich vor Ort jeweils eine Rangliste, welches Exemplar zuerst behandelt werden sollte, welches später oder welches gar nicht, weil es den Aufwand nicht mehr lohnte. Bloß, dass die Objekte meiner unter hohem Zeitdruck erstellten Expertisen keine Unfallopfer oder verwundeten Soldaten waren -und die Kriterien nicht Lebensrettung beziehungsweise Chance auf wenigstens partielle Wiederherstellung der Gesundheit, sondern reiner Materialwert und weitere Verwendbarkeit für Experimente. Es galt, die Investoren

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