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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Binsenweisheit, klar: Nicht umsonst wurde Julian Tifflor seit urdenklichen Zeiten hinter vorgehaltener Hand als »der kleine Rhodan« bezeichnet. Dass er von Anbeginn an nicht selten für den noch ein wenig Älteren, noch Berühmteren, noch Charismatischeren eingesprungen war, sei es als Double oder Statthalter, hatte Delin bereits in der Grundschule gelernt.
    Aus unmittelbarer Nähe verblüffte die Ähnlichkeit trotzdem. Nicht so sehr im Äußeren, obwohl die Männer gleich groß waren, von identischer, durchaus attraktiver Statur, und sogar denselben Kurzhaarschnitt bevorzugten durch herrschaftliches Auftreten herauszustreichen, hatten sie schlicht nicht nötig. Sie trugen dezente, wenngleich makellos verarbeitete und geschnittene Anzüge, die trotz des gediegenen Materials eher im Raumkombis erinnerten denn an Galauniformen, ohne jegliche Rangabzeichen oder sonstigen Zierrat. Statt inmitten einer Hundertschaft von Leibwächtern, Assistenten und Dienern majestätisch einherzuschreiten, statt buchstäblich hoch über dem gemeinen Volk zu schweben - wie der arko-nidische Imperator und andere, Bostich nacheifernde, großkotzige Staatenlenker -, suchten sie den Kontakt mit ihren Mitmenschen auf Augenhöhe. Dabei gaben sie sich gelassen, zurückhaltend, auf uneitle Weise abgeklärt.
    Andererseits übertrieben sie es auch nicht mit aufgesetzter Bescheidenheit und Jovialität. Der energische, federnde Gang, die ungezwungene, fast lässige Körperhaltung, das ganze respektvolle, jedoch gleichermaßen Respekt fordernde Benehmen brachte zum Ausdruck: Uns ist bewusst, wer wir sind, und dass ihr das ebenfalls wisst - also lasst uns kein großes Tamtam darum machen.
    »Zufrieden?«, fragte Rhodan schmunzelnd.
    Delin errötete. Offenbar hatte sie die hohen Gäste ein Wenig zu auffällig gemustert. Sie setzte zu einer Entschuldigung an, aber der Terranische Resident winkte ab, »Wir stehen recht häufig im Mittelpunkt des Interesses. Er verlagerte das Gewicht von einem Bein aufs andere, so synchron mit Julian Tifflor, dass die Bewegung wie ein einstudierter Tanzschritt wirkte.
    »Außerdem schmeichelt es zwei uralten Männern, wenn ihnen eine so hübsche junge Frau erhöhte Aufmerksamkeit schenkt.«
    Delin war sich nicht sicher, ob er das als harmloses Kompliment meinte oder sie veralbern, vielleicht auch aus der Reserve locken wollte. Rein biologisch gesehen, war sie älter als Rhodan und Tifflor zusammen. Andererseits hatten ihr die zwei je rund drei Jahrtausende an Erfahrung voraus ... Tja, die Begegnung mit lebenden Legenden konnte auch eine Elite-Agentin aus der Fassung bringen. Sie beschloss, sich ins Geschäftliche zu flüchten. »Delin Gaffard«, stellte sie sich vor. »Ich leite die hiesige Außenstelle des Terranischen Liga Dienstes. Wünscht ihr einen Rapport?« Ihre Stimme hatte kühler geklungen, als sie es beabsichtigt hatte. Ach, pfeif drauf; niemand von ihnen war zum Vergnügen hier.
    »Sehr gern«, antwortete Tifflor, schlagartig ebenso sachlich. »Unter sechs Augen?«
    »Zehn. Ihr bekommt zwei... persönliche Betreuer.« Da Rhodan die Stirn runzelte, hob Delin abwehrend die Hände. »Ich weiß, dass ihr euch gegen eine Leibwache ausgesprochen habt. Aber bitte protestiert erst, nachdem ihr sie gesehen habt.«
    »Eine Überraschung?«, fragte Tifflor. »Ich hoffe, eine angenehme.«
    »Denke doch. Hier lang, wenn ich bitten darf.« Sie führte die Aktivatorträger in ein Nebenzimmer. Der Raum war groß und hoch, leer bis auf fünf Stühle, zwei davon so überdimensioniert, dass der Tisch in der Mitte kaum auffiel.
    »Bordon Hulgg!«, rief Perry. »Und Netraud Ylander!«
    Die Angesprochenen sprangen auf und salutierten, wobei sie die Hacken so heftig zusammenknallten, dass Boden und Wände vibrierten. Sie standen eng beieinander, denn die Rückwand des Raums maß nur etwas mehr als vier Meter. Das entsprach ziemlich genau ihrer gemeinsamen Schulterbreite.
    Rhodan erwiderte den Gruß ebenso übertrieben zackig, dann beugten sich die ertrusischen Hünen zu ihm hinab. Sich so weit wie möglich nach beiden Seiten streckend, ergriff er die ihm dargebotenen Pranken. Dabei legte er den Kopf in den Nacken und blickte nach oben wie ein Kleinkind, das zu älteren Geschwistern aufsieht. »Welch eine Freude! Mit euch hätte ich hier wirklich nicht gerechnet.«
    Tiff kannte Netraud und Bordon ebenfalls, wenngleich nicht so gut wie Perry, auf dessen Flaggschiff LEIF ERIKSSON sie jahrzehntelang gedient hatten. Das Ehepaar, das

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