PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
Dyulosch III, Mässamär, Terra, Caucaum.«
»Bitte Wiederholung: Hast du Terra gesagt?«, rief es aus dem Publikum.
»Ja«, sagte Oclu-Gnas. »Terra. Caucaum. Ross. Rudyn. Olymp. Plophos. Drorah. Lepso. Raglund. Apas. Gatas. Nosmo.«
Brettzeck folgte der Aufzählung. Am Ende hätte er die Auswertung der Positronik seines Aufzeichnungsschiffchens nicht gebraucht.
Er selbst zog den Schluss und teilte ihn seinen Zuschauern mit: »Na, da haben die Mo-ologen um Trantipon aber einen guten Geschmack bewiesen: Alles Welten vom Feinsten - und kein einziger arkonidischer Planet darunter! Das wird den glotzäugigen Imperator freuen, wenn er's erfährt. Der Aufenthalt auf einer seiner lieblichen Welten ist mit einem Schlag noch ein wenig attraktiver geworden.«
»Gibt es Gegenmittel?« Frage aus dem Publikum.
»Nein«, sagte Oclu-Gnas.
»Nein - es gibt keine Gegenmittel, oder: Nein, uns sind keine bekannt?«, rief der Swoon. Die Frage hallte laut durch den Saal; offenbar hatte die Saalmaschinerie sein Akustikfeld wieder freigegeben.
»Kein Gegenmittel, soweit wir und unsere Toxikologen es sehen«, antwortete Oclu-Gnas und fuhr nach einer Kunstpause fort: »Die Ara-Toxin genannte Substanz befällt unseren Erkenntnissen nach jedwede Lebensform. Als Beweisstück für die Effizienz des Toxins hat Trantipon uns mehrere Segmentbiotope übergeben und untersuchen lassen, die mit dem Toxin infiziert waren. Auf den Segmenten war jede biomorphe Struktur zersetzt, übrig geblieben ist lediglich ein wie zerronnen wirkendes Quasimineral. Ein gestorbener Stein.«
»Was für ein bekloppter Quatsch!«, ereiferte sich Brettzeck. »Gestorbene Steine - na, dann Friede ihrer Seele! Wir wollen keine poetischen Vergleiche, sondern Daten, Fakten, Formeln!« An dem schalltoten Klang seiner Worte erkannte der Swoon, dass die Saalpo-sitronik ihn erneut zensiert und sein Akustikfeld gedämpft hatte.
»Mäßige deine Ausdrucksweise«, erklang eine mahnende Stimme
- ohne Zweifel eine Mitteilung ebendieser Saalpositronik. »Sonst nehme ich dich und den Sender Augenklar ganz aus dem Spiel!«
»Hast du das gehört?«, fragte er das Aufzeichnungsschiffchen.
»Was?«
Der Swoon hob schicksalsergeben die vier Arme. Offenbar war der Richtschall an den Mikrofonen der Plattform vorbeigeleitet und daher nicht aufgezeichnet worden. Brettzeck hielt mithin keinen Beweis für den skandalösen Umgang der Saalinstanzen mit der freien Presse in der Hand.
Oclu-Gnas sagte: »Laut Trantipon steht ein längst gestarteter und diesmal global angelegter Praxisversuch mit dem Toxin kurz vor der Finalphase. Wenn er so verläuft, wie Trantipon und seine Mitarbeiter es kalkuliert haben, werden die infizierten Planeten irreversible Schäden in ihrer Struktur erleiden.«
»Wie große Schäden?«, fragte man aus dem Publikum.
»Große Schäden«, sagte Oclu-Gnas. »Unsere Quarantäne-Raumer werden deswegen und, soweit erwünscht, in der Nähe der Krisenherde Position beziehen oder haben es in Einzelfällen schon getan.«
»Ich kann mir vorstellen, wie die Aras auf Drorah mit großem Hallo und Konfettiparaden begrüßt werden. Oder auf Gatas«, höhnte Brettzeck. »Was für ein restlos beklopptes Angebot.«
»Mir ist von Konfettiparaden auf Jülzüsh-Welten nichts bekannt, Hoheit.«
»Weil du ein von ahnungslosen Idioten programmierter Idiot bist«, klärte er die Maschine auf.
»Im Namen aller Aras verkünde ich hiermit«, hörte er Oclu-Gnas sagen, »dass man sich bemühen wird, soweit wie möglich unentgeltlich den vielen Billionen zukünftigen Klienten zur Verfügung zu stehen.«
»Wer ist man?«, schrie Brettzeck. »Was heißt bemühen? Und wie weit wird eine unentgeltliche Behandlung möglich sein? Eine Tonta weit?«
Gegen das Dämpfungsfeld des Saales war kein Durchkommen.
Aber auch die anderen Journalisten nahmen die Ausführungen des Lordmedikers nicht mehr hin. Ein korpulenter Ferrone mit Monokel rief: »Errichten wir da gerade eine wunderbar fürsorgliche Diktatur, hoch verehrter Lordmediker? Das Regime der Heiler über Billionen vom Toxin Befallene? Wohnen wir in dieser Feierstunde der Gründung des Imperiums der Pharmazeuten bei?«
Oclu-Gnas legte seine schlanken Finger aneinander und betrachtete sie eingehend, als läge dort, zwischen seinen Händen, die Lösung verborgen. Dann blickte er wieder auf und in die Kameras der zahl-losen Sendeanstalten.
»Aralon hat dieses Toxin nicht über die Planeten gebracht. Wir alle wissen, dass es leicht ist, und
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