PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
zu. »Jaimbor ist für uns kein drängendes Problem. Deinen Schilderungen nach sind dort unschöne
Dinge geschehen. Das glaube ich dir. Manches werden wir reparieren können, manches entschädigen, vieles nicht. Aber gibt es da nicht ein terranisches Sprichwort: Zeit versorgt alle Wunden?«
»Zeit heilt alle Wunden«, korrigierte Rhodan. »Es ist falsch wie alle Sprichwörter.«
Der Ara stand auf und ging zum Panoramafenster. Er verschränkte die Arme auf dem Rücken und betrachtete die Parklandschaft. Perry Rhodan sah giraffenartige Tiere mit moosgrünem Fell über die Wiesen stolzieren und mit Schnäbeln in den Wipfeln äsen. Vögel flogen. Blumen blühten. Alles wimmelte von Leben. Nur Aras sah man kaum, und wenn, dann wandelten sie in leicht eingetrübten Lichtschutzblasen die Wege entlang.
Sie ertrugen das Licht der Sonne Kesnar nicht gut. Ihre großen Siedlungen lagen unter der Erde. In gewisser Weise, dachte Rhodan, sind sie in der eigenen Heimat heimatlos.
»Am Ende ist das Leben selbst eine Wunde, das sich mit dem Tod schließt«, sagte der Lordmediker. Er drehte sich zu Rhodan um und sah ihn an, vorwurfsvoll, wie ihm schien, als würde er sich durch seinen Zellaktivator einer wesentlichen Pflicht entziehen.
»Fahren wir fort mit der Tagesordnung«, bat Rhodan. »Trantipon.«
»Trantipon.« Oclu-Gnas setzte sich wieder, scheuchte aber die Massagehände, die sich ihm andienten, mit einer Geste zurück. »Im Auftrag der regierenden Instanzen Aralons bitte ich dich, Trantipon und seine Kollegen zu verfolgen und zur Rechenschaft zu ziehen. Aralon tritt jegliche rechtlichen Verfolgungsansprüche an dich und die LFT ab.«
Womit ich zum Marshall von Aralon-City würde, amüsierte sich Rhodan. »Gut«, stimmt er zu.
»Aralon stellt dir geeignete Mittel zur Verfügung, wenn du es wünschst. Gut ausgerüstete, schnelle Transportschiffe. Erstklassiges wissenschaftliches Personal.«
Rhodan nickte. »Jetzt müsste ich nur noch wissen, in welcher
Richtung ich Trantipon suchen soll.«
Oclu-Gnas präsentierte Rhodan ein schmales Datenstäbchen. »Wir sind uns ziemlich sicher, dass Trantipon mit seinen Kollegen unterwegs ist zu jener ersten Welt, auf der die Reaktionen auf die Injektion mit Ara-Toxin in ihre finale Phase gehen.«
»Ihr habt diese Welt identifizieren können?«
»Ja«, sagte Oclu-Gnas. »Es ist der dritte Planet in einem Sonnensystem, das sich 4254 Lichtjahre von hier befindet. Er heißt Remion.«
Rhodan lachte auf. Oclu-Gnas starrte ihn an. Das war wahrscheinlich die letzte Reaktion, die er vom Residenten erwartet hätte.
»Offenbar kennst du Remion«, schloss er aus dem Lachen.
»In der Tat kenne ich diesen Planeten.« Remion, dachte Rhodan. Ausgerechnet Remion...
»Verzeih einer aufdringlichen Laus, dass sie dir aufgelauert hat. Aber besagte Laus hätte gern mit dir ein, zwei Wörtchen gewechselt.«
Die beiden Antigravplattformen hatten sich ihm mit so großer Geschwindigkeit genähert, dass Rhodan versucht gewesen war, sich zu Boden zu werfen. Aber als er erkannt hatte, dass es sich um den Swoon handelte, der sich kurz vor der Pressekonferenz mit dem Lordmediker angelegt und dann von der Sicherheitsmaschinerie des Mantar-Zada-Saales gedämpft worden war, hatte er abgewartet.
Das Bremsmanöver war ebenso tollkühn wie theatralisch gewesen. Auf der einen Plattform thronte der Swoon auf einem Prunksessel, von einem Fächer von Pfauenfedern überragt. Auf der anderen Plattform waren etliche Kameras und Sendeeinrichtungen montiert, zweifellos vom Feinsten, was swoonsche Mikrotechnologie hergab.
»Du bist der berühmte Dschingiz Brettzeck vom Sender Augenklar«, erkannte er.
»Der bin ich in der Tat«, sagte der Swoon. »Seit der Pressekonferenz plagt mich die Neugier: Du hast zwischen den anderen Journalisten gesessen und nichts gefragt. Danach - hattest du eine Privataudienz bei Oclu-Gnas?«
»So kann man sagen.«
»Ein ziemlich bekloppter Typ, oder?«
Rhodan schmunzelte.
Der Swoon fragte: »Dieses Ara-Toxin - glaubst du, dieses Zeug ist so brisant, dass es nicht nur auf Aralon und unter Bekloppten für Furore sorgt, sondern auch von Leuten ernst genommen wird, die in den Regionen der Vernunft residieren?«
Rhodan stutzte und schaute den Swoon an. Dann sagte er: »Auch so ein Resident würde es ernst nehmen, meine ich.«
»Und dürfte die Öffentlichkeit darauf bauen, dass dieser Resident der vernünftigen Regionen sich persönlich um ein solches Toxin kümmern würde?«
»Dürfte
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