PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
karstige Steilküste, während das Land im Westen zu ausgedehnten Sandstränden abflachte und meist von savannenartigen Ebenen bestimmt wurde.
Ich versuchte, mir so viele der überspielten Daten wie möglich zu merken. Auch, wenn der erste Kontakt zwischen Terranern und Aras schon im Jahr 3485 vor Christus stattgefunden hatte, als Aras in Mesopotamien gelandet waren und in Uruk medizinische Experimente mit den Sumerern unternommen hatten, wie Atlan uns berichtet hatte, spielte das selektive Gedächtnis eines potenziell Unsterblichen mir übel mit. Es war mir einfach nicht möglich, fast 3000
Jahre an Erinnerungen greifbar zu halten.
Immerhin wusste ich, dass Atlan die Gefahr für die Menschheit damals hatte beseitigen können. Er hatte die Aras überwunden und gezwungen, ihrem Mutterschiff zu übermitteln, alle Mitglieder der Expedition seien an einer tödlichen Seuche erkrankt, sodass keine weiteren Expeditionen zur Erde geschickt worden waren. Wer konnte schon sagen, welchen Verlauf die Geschichte der Milchstraße genommen hätte, hätten die Aras die Erde schon damals unterworfen - und vielleicht als Versuchsplanet für ihre Experimente eingesetzt?
An die darauffolgende Begegnung zwischen Aras und Terranern erinnerte ich mich allerdings noch ganz genau. Es war keine 15 Jahre her gewesen, nachdem Perry Rhodan auf dem Mond das Raumschiff der Arkoniden gefunden hatte, das den Aufstieg Terras zur galaktischen Großmacht eingeleitet hatte. Damals waren die Terraner mit ihrem erbeuteten Großraumschiff, der TITAN, auf dem Planeten Honur gelandet und dort auf Aras getroffen, die sich als Ho-nos, Eingeborene dieser Welt, getarnt hatten.
Schon damals hatten die Aras ein falsches Spiel getrieben. Schon damals, vor fast 3000 Jahren, hatten wir uns ein Bild von ihnen gemacht, das bei einem Großteil der Bevölkerung der LFT, wenn nicht sogar der gesamten Milchstraße, nach wie vor Bestand hatte. Aras galten als verschlagene, auf den finanziellen Vorteil bedachte Mediziner, die wie die Mediker der Meister der Insel Skrupel nicht einmal vom Hörensagen kannten und abscheuliche Verbrechen wider die Würde jedes Lebewesens begangen.
Es hatte Jahrtausende gedauert, bis sich dieses Bild im Bewusstsein der terranischen Bevölkerung differenziert hatte, doch selbst heute war es mit einer objektiven Einschätzung der Aras nicht besonders weit her. Über ihre Kultur war einfach zu wenig bekannt. Wie die meisten Mediziner umgaben sie sich mit einem Nimbus der Unberührbarkeit, was den Kontakt mit ihnen nicht gerade erleichterte.
Vielleicht existierten diese Vorbehalte gegen die Aras nicht einmal zu Unrecht. Das, was ich in den letzten Tagen erlebt hatte, trug nicht unbedingt dazu bei, das Image dieses Volkes zu verbessern.
Ich rief mich zur Ordnung. Wenn ich in den letzten drei Jahrtausenden etwas gelernt hatte, dann, dass ich nicht verallgemeinern durfte. Aras hatten den Galaktischen Zoo neu eröffnet. Nicht die Aras, sondern einige. Ich durfte nicht davon ausgesehen, dass das gesamte Volk einschließlich ihrer Regierung an diesem verbrecherischen Treiben beteiligt war. Mein Ziel war genau definiert: Wir mussten Trantipon in die Hände bekommen und mehr über die Hintergründe erfahren, bevor wir weitere Aktivitäten beschlossen.
Ich lächelte schwach. Die Jahrtausende hatten mich Geduld gelehrt, doch nun vollzog ich den fünften Schritt vor dem ersten. Offensichtlich vergaß ich immer wieder, wie prekär unsere Lage war.
Perry und ich waren allein und ohne Mittel auf Aralon gestrandet, einer Welt, die nach 1230 NGZ zwar mit dem Forum Raglund kooperiert hatte und formal selbständig, aber aufgrund ihrer Nähe zu Arkon zunehmend in Abhängigkeit vom arkonidischen Kristallimperium geraten war. Wenn auch nicht auf den ersten Blick erkennbar, war Arkon mit Sicherheit jedoch durchgehend auf der Zentralwelt Aralon anwesend.
Die Präsenz arkonidischer Geheimdienste war mir schon auf Ta-hun aufgefallen; eine Goodwill-Tour des Terranischen Residenten und des Außenministers der LFT war kein Geheimkommando, sondern forderte solche Einsätze vielmehr geradezu heraus. Natürlich wusste niemand, dass wir uns nun auf Aralon befanden, doch sollte dieser Tatbestand den Aras oder den arkonidischen Geheimdiensten bekannt werden.
Aralon mochte zwar nicht unbedingt mehr so fest unter der Knute des Kristallimperiums stehen wie noch am Anfang des 14. Jahrhunderts NGZ. Ausschlaggebend für diese Veränderung in den bilateralen Beziehungen war
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