PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
sicher die Hilfe gewesen, die der derzeitige Mantar-Zada Zheobitt dem Imperator Bostich geleistet hatte. Unab-hängig davon würde sich aber selbst der Imperator hüten, die Aras zu sehr an die Kette zu legen. Persönlich mochte er inzwischen durch seinen Zellaktivator gegen gewisse Mittelchen geschützt sein, die die Aras früher mit Vorliebe gegen Imperatoren eingesetzt hatten, die sie in ihrer Freiheit hatten beschränken wollen, doch die Lage im Kristallimperium war zu angespannt, als dass Bostich es sich leisten konnte, einen weiteren Krisenherd praktisch vor der eigenen Haustür zu schüren.
Hinzu kam natürlich, dass das Kristallimperium seit dem Hype-rimpedanz-Schock von 1331 NGZ andere Sorgen hatte, als sich ausgerechnet mit den Aras anzulegen. Nein, seit 1331 NGZ dürften die Zügel sogar eher wieder etwas lockerer geworden sein, wenngleich Celistas, Kralasenen und andere arkonidische Informationsbeschaffungsdienste selbstverständlich stets ein besonders waches Auge auf die Zentralwelt der Galaktischen Mediziner warfen.
Ich musste also davon ausgehen, dass grundsätzlich der lange Jahrtausende währende Status quo zwischen dem Großen Imperium und Aralon wieder Bestand hatte. Je stärker das Arkon-Imperium vor etwa 3000 Jahren zerfallen war, desto selbständiger waren die Aras geworden. Erst im Verlauf des 13. Jahrhunderts NGZ waren sie wieder zusehends in Abhängigkeit Arkons geraten, wobei die Frage nach der Gültigkeit des Staatsvertrages nach wie vor für Unruhe sorgte. Seit 3900 vor Christus waren die Aras unter diesem Abkommen staatsrechtlich von jeglicher Steuer- und Abgabenlast von Seiten des Imperiums befreit, garantierten im Gegenzug dafür jedoch die freie Individualbehandlung für alle Arkongeborenen. Wie hieß diese »Krankenversicherung« gleich noch.? Ich hatte es vergessen.
Als Bostich Anfang des 14. Jahrhunderts NGZ seinen verstärkten Expansionskurs gefahren hatte, hatte er natürlich auch versucht, Aralon wieder unter Kontrolle zu bekommen. Doch nach dem Angriff SEELENQUELLS und der Hilfe, die Zheobitt und andere ihm geleistet hatten, war dem Imperator ebenso schnell wieder klar geworden, dass zu viel Druck eher kontraproduktiv war und unter
Umständen bei den Aras sogar zur Auflehnung führen würde.
Diese würden sie gemäß ihrer Art allerdings nicht offen, sondern auf die für sie typische Weise zum Ausdruck bringen. Rätselhafte Erkrankungen von 80 Prozent oder mehr der Bevölkerung auf Arkon I dürfte auch ein Imperator Bostich I. nicht unbedingt riskieren wollen.
Umgekehrt würden sich die Aras ihrerseits hüten, sich großmäulig ins politische Geschehen des Kristallimperiums einzumischen. Dazu wiederum war die kristallimperiale Flotte nun doch zu überzeugend stark und Aralons Standort etwas zu nah an Arkon.
Unter dem Strich galt also wieder der alte Status quo. Die Außenpolitik Aralons und das militärische Vorgehen der Zentralwelt bestimmte allein das Kristallimperium, während die rein inneren Angelegenheiten wie eh und je Sache der Aras waren. Aus dieser Regelung zogen auch die Arkoniden ihren Vorteil, wobei der Staatsvertrag zwischen Arkon und Aralon insofern mit einem Fragezeichen versehen war, als er von beiden Seiten als gewisses Druckmittel im diplomatischen Hintergrund schwebte. Dass einzelne Aras beziehungsweise kleine Gruppen dieses Volkes durchaus ihr eigenes Süppchen köchelten, war dabei nichts Neues. Dergleichen hatte es aber schon immer und auch bei den Arkoniden und ihren Khasurn gegeben.
Jetzt fiel es mir wieder ein. »Arakos« war die Bezeichnung für die Krankenversicherung, die die weitgehende Unabhängigkeit Aralons und die medizinische Versorgung Arkons regelte.
Womit mussten wir also rechnen, wenn die Aras uns auf ihrem Hoheitsgebiet ergreifen würden?
Die eine Möglichkeit war unangenehm, wenn nicht sogar tödlich. Wenn die Aras sich an Wort und Sinn des Staatsvertrags mit Arkon hielten, würden sie uns an das Kristallimperium ausliefern. Der Ter-ranische Resident und der LFT-Außenminister mit verändertem Aussehen im arkonidischen Einflussbereich, gerade einmal 38,7 Lichtjahre von Arkon entfernt. Daraus ließ sich wunderbar eine
Spionageanklage konstruieren, vor allem unter arkonidischem Recht.
Das Verhältnis zwischen der LFT und Arkon war mehr als nur angespannt. Man würde uns den Prozess machen und zweifellos schuldig sprechen. Wenn Imperator Bostich die Todesstrafe nicht sofort vollstrecken ließ, würde es die LFT auf jeden Fall
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