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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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»Dein Name?«
    Der Chefmediker zögerte. Ich konnte mir gut vorstellen, was in ihm vorging.
    Ara-Raumschiffe waren sakrosankt, Ara-Mediker per se. Und doch hatte diese Frau, die sich mit beißender Ironie nach der arkoni-dischen Göttin der Liebe und unendlichen Güte nannte, ihm ohne das geringste Zögern eine schreckliche Verletzung zugefügt.
    Keine irreparable, aber eine schmerzhafte. Und das würde er ihr nie vergessen.
    Er schien vor mühsam im Zaum gehaltenen Zorn zu zittern. In Gedanken lebte er bereits seine Vergeltung aus, stellte mit Zhana unaussprechliche Dinge an, bereitete ihr unerträgliche Qualen, gegen die die Infinite Todesstrafe der Arkoniden ein Zuckerschlecken sein würde.
    Dieser Ausbund an Perversion stellte die höchste Bestrafung im arkonidischen Herrschaftsbereich dar, in dem wir uns befanden. Sie wurde bereits im Großen Imperium angewendet, war jedoch auch im Kristallimperium weiterhin im Einsatz, allerdings für schwerste Verbrechen vorbehalten, etwa Hochverrat oder Attentate auf höchste Würdenträger. Der Verurteilte wurde dabei exekutiert, danach jedoch durch Medoroboter sofort wieder reanimiert. Dieser Zyklus des Hinrichtens und Wiederbelebens wurde so lange wiederholt, wie es im Richtspruch festgesetzt war, oder bis es nicht mehr gelang, den Delinquenten ins Leben zurückzuholen. Der Verurteilte hatte keine Milde zu erwarten, musste hingegen immer wieder die Pein und Angst der Hinrichtung durchleben, mit der Gewissheit, dass sein Ende jedoch endgültig war. Diese Strafe demonstrierte einen Aspekt der arkonidischen Kultur sehr deutlich: Arkoniden befolgten eine Form von Konsequenz, die auf Terraner nur grausam wirkte. Diesen Aspekt durfte ich niemals vergessen, solange wir uns mehr oder weniger schutzlos auf Aralon befanden. Wenn die Aras uns ergreifen und an die Arkoniden ausliefern würden.
    Ich verdrängte den Gedanken.
    Mein Freund Reginald Bull hatte uns eindringlich geschildert, was man bei der Infiniten Todesstrafe empfand. Doch ich war davon überzeugt, dass dieser Ara sich für Zhana etwas einfallen lassen würde, was sie spielend in den Schatten stellen würde.
    Allerdings: Zhana hatte die Waffe und bewiesen, dass sie bereit war, Gebrauch davon zu machen.
    In diesem Mediker fochten Hass und Vergeltungsdrang einen stummen Kampf mit der Angst aus. Fraglich war nur, wann die Angst unterliegen würde.
    »Dein Name?«, fragte Zhana erneut.
    Er bedachte sie mit einem Blick, der nicht den geringsten Zweifel daran ließ, was er mit ihr anstellen würde, sobald das Blatt sich gewendet hatte. »Aerz-Naumi«, sagte er dann.
    »Erzähl uns etwas über die gängigen Drogen, die ihr an Bord mitführt, Aerz-Naumi«, sagte Zhana.
    Er runzelte die Stirn. »Rohe oder auch teilweise zubereitete Produkte hauptsächlich pflanzlichen, aber daneben tierischen oder mineralischen Ursprungs. Wir nutzen vor allem pflanzliche Drogen als natürliche Rohstoffe, deren Inhaltsstoffe mithilfe der Extraktion oder anderer Verfahren zur Arzneimittelherstellung entzogen werden. Wie du sicher weißt, ist die Pharmakognosie ein Teilgebiet der pharmazeutischen Biologie.«
    Zhana legte eine Hand auf seine Schulter. »Ich meine keine biogenen Arzneistoffe«, sagte sie. »Keine durch Trocknung haltbar und verwertbar gemachte, meistens heilkräftige Tier- oder Pflanzenteile. Keine Apothekerware, mit der ihr euren Ruf als Galaktische Mediziner begründet habt. Keine Dekokten, keine Auszüge, die mit heißem Wasser hergestellt werden. Keine Extrakte, kein Mazerat oder Per-kolat, auch keine Tinktur. Keinen Tee. Weißt du jetzt, was ich meine?« Sie drückte nur ganz leicht zu, doch der Schweiß schoss Aerz-Naumi in die Poren, und seine Beine zitterten plötzlich so heftig, dass er fast zusammengebrochen wäre.
    »Betäubungsmittel?«, fragte er. »Die meistens ein Abhängigkeitspotenzial haben? Synthetisch oder partial-synthetisch erzeugt? Die stammen selten aus Drogenextrakten.«
    Zhana bewegte den Zeigefinger, und Aerz-Naumi schrie auf. Sie musste den Ara stützen, sonst wäre er tatsächlich zusammengebrochen. Mit der anderen Hand fasste sie ihn dazu in den Schritt, und sein Schrei wurde zu einem leisen, atemlosen Wimmern.
    Als er wieder sprechen konnte, rannen Tränen seine Wangen hinab. »Drogen«, keuchte er. »Welche meinst du?«
    Der Zorn hatte noch einmal eine Niederlage erlitten, Schmerz und Angst hatten obsiegt.
    »Ganz primitive«, säuselte Zhana. »Bewusstseinsverändernde, die einem Individuum den Willen

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