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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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und die Identität nehmen.«
    Aralon, der vierte Planet der Sonne Kesnar. Die Zentralwelt der Aras.
    Ich fühlte mich fast wie zu Hause, als das Beiboot der KAMMARA sich, einem Leitstrahl folgend, langsam dem Planeten näherte, einer hellgrün schimmernden Welt mit acht Kontinenten und ausgedehnten Ozeanen, die nicht nur von Klima und Schwerkraft, sondern auch von der Größe und Gliederung der Landmassen und Meere her stark an die Erde erinnerte.
    Der gesamte Planet stellte mit den unzähligen, unter der Oberfläche gelegenen Behandlungszentren eine einzige Klinik dar, in der Angehörige fast aller raumfahrenden Völker die Dienste der Aras in Anspruch nahmen. Auf den ersten Blick hätte man jedoch nichts davon vermutet. Die Oberfläche von Aralon wirkte sorgfältig gestaltet. Riesige Parks wechselten sich mit Wohn- und Verwaltungskomplexen, Lagerstätten und großen Raumhäfen ab. Man glaubte, auf einer riesigen Gartenwelt zu landen, in die die urbanen Zentren harmonisch eingefügt worden waren.
    Verteidigungsanlagen konnte ich nicht ausmachen; es gab auf dem Klinikplaneten keine. Kein Volk der Milchstraße würde es wagen, sich durch einen Angriff die Gunst der Mediziner zu verscherzen. Nur dieser Tradition - oder Überheblichkeit, oder Fehleinschätzung der Lage - hatten wir es wahrscheinlich zu verdanken, dass wir überhaupt imstande gewesen waren, die KAMMARA zu erobern. Über Jahrtausende hinweg hatte niemand es gewagt, die Aras zu attackieren, und mittlerweile hielten sie selbst ein feindliches Vorgehen gegen sie wohl für unmöglich.
    Das Beiboot ging in den Landeanflug über. Die Holodarstellung blendete die atmosphärischen Störungen aus, die die kleine Walze verursachte, und bot einen ungehinderten Blick auf den Hauptkontinent Ara'moas, den wir gerade überflogen. Ähnlich wie Nordamerika auf Terra bedeckte er einen Teil der nördlichen Hemisphäre vom Äquator bis zum Polarkreis; seine grobe Grundform entsprach einem unregelmäßigen Dreieck.
    Ich rief eine Holovergrößerung auf. Etwa 1000 Kilometer von der Ostküste entfernt, ziemlich genau auf dem 30. Breitengrad, konnte ich inmitten reich bewaldeter Hügel den Semecklasee mit der Ala-diah-Insel ausmachen. Beide, See und Insel, gehörten zum alten, traditionell wenig veränderten Bereich des Planeten. Vor Jahrtausenden hatten hier die hageren Springer-Nachkommen Schatten und Kühle gesucht und kreisförmige Bauwerke um begrünte Innenhöfe errichtet. Der Raum zwischen den Außenmauern und die Dächer waren im Laufe der Zeit aufgefüllt und bepflanzt worden.
    Mittelpunkt der Ebene war der Palast der Forschung und Heilung, in dem seinerzeit der Rat der Zehn zusammengetreten war, die höchste politische Instanz der Aras. Nicht weit entfernt lagen die lang gestreckten Trakte des Haimamorbosiums und des Algospedalon; dort wurden Krankheiten der Körperflüssigkeiten behandelt sowie Schmerzforschung und -heilung betrieben.
    Die Vergrößerung zeigte den Haupteingang des Palasts, eine von Säulen gesäumte Rampe in die Tiefe des Ringbauwerks. Er kam mir vor wie ein Sinnbild für die gesamte Welt der Galaktischen Mediziner: Die Arbeiten fanden unter der Erde statt, während auf der Oberfläche einem zwar nicht extrem pracht-, aber doch stilvollen Lebenswandel gefrönt wurde.
    Die Kamera, deren Bilder die Holovergrößerung einspielte, schwenkte weiter zum Zentrum des kreisrunden Hofes, zu dem Tempel des Mo, der unter uralten Riesenginkgos stand. Ich wusste nicht viel über diese legendäre Gestalt, nur, dass dieses medizinische Genie, das etwa 1000 vor Christus bei einem Selbstversuch umgekommen war, auch und gerade auf Aralon fast wie eine Gottheit verehrt wurde.
    Der Landeanflug ging weiter; nicht Ara'moas war unser Ziel, sondern der Kontinent Rotrom. Er kam auf dem Holo in Sicht; das Beiboot überschritt gerade die Tag- und Nachtgleiche, sodass ich den Eindruck hatte, die Sonne ginge gerade über ihm auf und überstrahle alles mit ihrem angenehmen, warmen Schein. So gesehen kam der Kontinent mir einen Moment lang wie eine Verheißung vor, wie eine Auferstehung im Tempel des Mo nach allem, was uns in den letzten Wochen widerfahren war.
    Etwa auf Äquatorhöhe gelegen, glich Rotrom von der Grundform her einer weit geschwungenen Sichelklinge. Datenholos klärten mich darüber auf, dass die maximale Distanz von einem Horn zum anderem etwa 3200 Kilometer betrug. Der äußere Sichelbogen bildete die Ostküste; dort fanden sich die höchsten Erhebungen und eine

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