PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
aussehende That Horel, der immer dann eingesetzt wurde, wenn es galt, weibliche Humanoide auszuhorchen und ihnen das eine oder andere Geheimnis zu entlocken. Im Bett oder sonst wo. Der prinzipiell Humor mit Ironie verwechselte.
Stenal wurde abrupt ernst. »Ziel zwei Minuten entfernt. Kennung steht, Bestätigung gerade erhalten. Wir transportieren kostbare Rohstoffe für die Herstellung eines neuen Medikaments, das den Verlauf der Zentrumspest zumindest verlangsamen, wenn nicht sogar aufhalten soll. Dass man Fremdarbeitern von anderen Welten eine so wichtige Aufgabe überhaupt anvertraut.« Er kicherte leise.
»Die anderen Fluchtfahrzeuge?«, fragte Bowitz.
»An Ort und Stelle. Keine besonderen Vorkommnisse. Niemand ist auf sie aufmerksam geworden. Eine gesonderte Überprüfung fand nicht statt.«
Bowitz atmete tief durch. Das alles hörte sich gut an. Unter dem Strich keinerlei Auffälligkeiten. Keine ungewöhnlichen Aktivitäten, keine rätselhaften Funksprüche, zufälligen Begegnungen, die auf Überwachungen schließen ließen. Alles war ganz normal, so langweilig und eintönig wie Aralon selbst.
Denn im Prinzip war Aralon - an der Oberfläche - eine langweilige Welt. Der Planet der Galaktischen Mediziner, über den die, die ihn nicht kannten, voller Ehrfurcht sprachen, präsentierte sich für die meisten Besucher als gigantischer Garten mit ein paar prachtvollen Häusern, durch die man unterirdische Kliniken betreten konnte. Und die wiederum waren so gewaltig, dass Außenstehende keinen Überblick über die wahre Größe der Klinikanlagen hatten. Sie bekamen immer nur winzige Ausschnitte zu sehen.
Und die nicht so schönen Seiten Aralons blieben ihnen vollständig verborgen. Die unterirdischen Fabriken, Fertigungsanlagen und Städte, in denen die nicht so reichen Aras wohnten, oder die Fremd-weltler, die hier arbeiteten. Die wenigen oberirdischen Industriekomplexe oder die Hinter-, Versorgungs- und Lieferanteneingänge der Kliniken wie den, dem der Gleiter sich nun näherte.
Die Pindarron-Klinik zählte keineswegs zu den größten auf Ara-lon, hatte aber eine gewisse Bedeutung. Ordentlicher Mittelstand sozusagen. Bowitz' Recherchen hatten ergeben, dass sie zum Suhyag des Mantarheilers Trantipon gehörte. Nur die wenigsten Kliniken auf Aralon waren noch unabhängig und so groß, dass sie ihren Suhyag ernähren konnten; die meisten stellten Bestandteile eines verwirrenden Geflechts kaum zu klärender Besitzansprüche dar. Manche gehörten ausschließlich einem einzigen Suhyag, der überschüssige Kapazitäten darin auslagerte, manche wurden von einem Mediker geleitet, den mehrere Suhyags eingesetzt hatten, die Besitzanteile an der betreffenden Klinik hielten.
Dann allerdings war der TLD-Agent an Grenzen gestoßen, die sich nicht mehr allein durch die gesellschaftlichen Bedingungen auf Aralon erklären ließen. Natürlich achtete jeder Suhyag darauf, dass seine Interessen gewahrt blieben. Ähnlich wie bei den Springern gab es auf Aralon Sippen und Klans, deren subtiles Netz dem Außenstehenden nicht auf Anhieb erkenntlich wurde. Darüber wurde einfach nicht gesprochen.
Stillschweigend gehorchten die Angehörigen schon bei der Ausbildung der Nachkommen den Anforderungen des Suhyag und taten dies bis zu ihrem Lebensende. So gab es zum Beispiel keine berufsorientierte Ausbildung im Suhyag. Nicht jeder in einem bestimmten Klan wurde zum Arzt. Die Oberen trachteten lediglich danach, ihre besten Leute in bedeutende Positionen zu hieven. So waren kühl-nüchterne Wettkämpfe der Sippen untereinander völlig alltäglich.
Der stillschweigende Gehorsam dem Suhyag gegenüber erklärte auch, warum über die gesellschaftlichen Strukturen der Aras auf anderen Welten so gut wie nichts bekannt war. Jeder Ara bewahrte Schweigen über die Belange seines Klans. Selbst hier auf Aralon war Bowitz immer wieder auf Mauern des Schweigens gestoßen, die kaum zu durchdringen waren.
Trantipon stellte jedoch ein Rätsel dar, das nicht einmal durch die allgemeine Zurückhaltung in den Suhyags erklärt werden konnte. In Medienberichten wurde er so gut wie nie erwähnt. Selbst araische Pressevertreter bezeichneten ihn, wenn es einmal dazu kam, als abweisend und kühl. Da dies für fast alle seines Volkes galt, war diese Beschreibung an sich schon so außergewöhnlich, dass sie Anlass zu den wildesten Spekulationen gab, wenn man zwischen den Zeilen zu lesen vermochte.
Trantipon war Mantarheiler, stand einem Suhyag vor, war 2,08 Meter
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