PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
Kurzhaarfrisur, die ganz ohne den traditionellen Kopfschmuck der Galaktischen Händler auskam. Die Gesichtsbehaarung hatte er auf einen geckenhaft anmutenden Kinn- und Oberlippenbart reduziert.
Hern Stenal trug keine Maske. Er hielt sich in unmittelbarer Nähe des Behälters auf, getarnt von einem Deflektorschirm. Die verräterischen energetischen Impulse, die von dem Schirm ausgingen, wurden von Spezialgeräten in dem Behälter gedämpft und verzerrt. Die Überwachungsgeräte in der Schleuse, die wir gleich passieren würden, würden sie als Ausstrahlungen der Behältertechnologie selbst identifizieren. Der Umgang mit höherdimensionalen Materialien war auf Aralon alltäglich und bot keinen Anlass für Misstrauen, zu-mal die Produktbeschreibung in den Dokumenten des Datenträgers ebensolche Substanzen als Inhalt bezeichnete.
Hoffte Bowitz zumindest. Die Unterlagen waren perfekt gefälscht, doch die Nagelprobe stand noch aus.
Mittlerweile waren drei, vier weitere Gleiter mit neuen Lieferungen in der Halle eingetroffen. Die Lagerarbeiter achteten nicht mehr auf die drei grobschlächtigen Springer.
Doch sie waren auch nicht die eigentliche Gefahr. Die lag in den Instrumenten der Sicherheitsschleuse zu suchen.
Sie betraten die Schleuse, und das Schott hinter ihnen glitt zu. Bo-witz legte den Datenspeicher in ein Lesegerät an der Wand. Einen Moment lang geschah gar nichts, und der TLD-Agent musste sich zwingen, die Ruhe zu bewahren. Dauerte die Überprüfung immer so lange, oder hatten die Ortungs- und Überwachungsinstrumente Unregelmäßigkeiten festgestellt?
Unsinn, sagte er sich. Die Geräte taten ihre Arbeit, und die Positro-nik verglich die Angaben des Datenspeichers mit den ihr vorliegenden Informationen. Lag tatsächlich eine Bestellung vor, stimmten die Spezifikationen überein?
Bowitz fragte sich, wie dieser Vorgang zum Beispiel auf Tahun abgelaufen wäre. Hätte er dort einfach ohne weitere Kontrollen in eine Klinik hineinmarschieren können? Wohl kaum. Aber so paranoid die Aras auch sein und welche Vorkehrungen sie auch getroffen haben mochten, um den reibungslosen Betrieb in ihren Kliniken zu gewährleisten, so nachlässig waren sie andererseits. Da sie nicht damit rechneten, im Zentrum ihrer Macht, sprich im medizinischen Bereich, angegriffen zu werden, entsprachen ihre Sicherheitsvorkehrungen zumindest nicht flächendeckend dem allerhöchsten Standard. Moderne, hoch spezialisierte Geräte der Nachrichtendienste konnten sie aushebeln.
Ein dumpfer, gleichmäßiger Ton durchzog den Schleusenraum, und das Schott vor ihnen öffnete sich.
Bowitz atmete auf. Sie hatten die erste, höchste Hürde genommen.
Der Behälter war zwar mit Antigravgeneratoren der Plattform verbunden, doch Tsaksom Mun und That Horel stellten ihn trotzdem auf ein fast zwei Meter bereites Transportband an der linken Wand des vor ihnen liegenden, scheinbar Kilometer in die Tiefe führenden Ganges, das sich daraufhin ruckfrei in Bewegung setzte. Auf diese Weise mussten sie sich nicht mit den Kontrollen beschäftigen. Bo-witz sprang ebenfalls auf das Band, und es beschleunigte.
Er war geneigt, Prid-Reuyls Angaben etwas mehr Glauben zu schenken. Der Galaktische Mediziner hatte ihnen sämtliche Daten in die Hände gespielt, die sie benötigten, um die Sicherheitsschleuse zu passieren. Er hatte über einen Mittelsmann die Bestellung aufgegeben und ihnen auch alle Informationen zur Verfügung gestellt, die sie benötigten, um ohne Misstrauen zu erregen in die Pindarron-Kli-nik eindringen zu können. Und er hatte sie mit den Kodes ausgestattet, mit denen sie den Liefer- und Versorgungsbereich verlassen und in die entsprechende medizinische Abteilung eindringen konnten.
Nun war die Überwachung nicht mehr so engmaschig gestrickt. Hern Stenal machte sich im Schutz des Deflektorschirms hektisch an die Arbeit, während Bowitz und die beiden anderen ihre Vorbereitungen eher gemächlich und so unauffällig wie möglich trafen, um bei einer eventuellen optischen Überwachung keinen Verdacht zu erregen.
Bowitz entwickelte ein oberflächliches Interesse an dem Transportband, wie es einem tumben Mehandor durchaus zukam. Er betrachtete die in regelmäßigen Abständen an der Wand angebrachten Notschalter, mit denen man das Band anhalten konnte. Eigentlich war dies bei einer positronischen Überwachung unsinnig, doch nach dem Hyperimpedanz-Schock war für die Aras übertriebene Vorsicht offenbar zur Angewohnheit geworden.
Einige dieser Schalter
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