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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Zeit in den intensiven Strahlungsbereichen des galaktischen Zentrumskerns aufgehalten haben«, fuhr der Ara unbeeindruckt fort. »Die Erkrankten zeigen äußerlich keine Spuren des Verfalls oder der Schwächung. Dagegen spielt sich in ihrem Körper, und zwar in der Atomstruktur eines jeden einzelnen Moleküls, ein noch nicht enträtselter Vorgang auf hyperphysikalischer Basis ab. Die Atome wandeln sich um, bilden anschließend kristalline Gruppen von eigenartigen Strahlungsfrequenzen und bringen im letzten Stadium den befallenen Körper zum Erstarren. Wie will man so etwas heilen können?«
    Bowitz lachte schallend auf. »Das kann ich dir nicht sagen, Lagermeister. Aber wenn du Mediker und nicht Herr über eintreffende Lieferungen geworden wärest, hättest du bestimmt schon eine Kur gefunden und würdest jetzt in der Mantar-Klinik Hof halten.«
    Der Ara sah ihn kalt an. »Möchtest du keine Lieferungen mehr für die Pindarron-Klinik betreuen?«
    »Das hast nicht du zu entscheiden, Lagermeister. Genauso wenig wie ich. Ich flieg dorthin, wo mein Chef es mir sagt.« Von Springern, die Gleiter flogen, erwartete man keine perfekte Grammatik.
    »Ich werde mir eure Lieferung wohl mal genauer ansehen.«
    Bowitz zuckte mit den Achseln. »Bitte. Hab nichts dagegen. Ich werde nicht pro Lieferung, sondern nach Stunden bezahlt. Sollen wir hier warten, oder können wir noch bummeln gehen? Wo gibt's denn hier einen vernünftigen K'amana? Das Zeug, das wir dabeihaben, schmeckt wie abgestandene Terranerfüße.«
    Der Ara machte tatsächlich Anstalten, sich zu erheben.
    »Ich brauche aber noch eine Ankunftsbestätigung von dir«, sagte Bowitz. »Das ist 'ne Expresslieferung. Jemand scheint dringend auf das Zeug zu warten, und ich muss ja irgendwie erklären, wieso ich von hier bis zum Labor so lange gebraucht habe.«
    Der Dispositeur lehnte sich wieder zurück und hielt ihm den Datenträger hoch. »Alles in Ordnung. Ihr nehmt Antigravschacht drei und.«
    Der TLD-Agent wischte dem Lagerarbeiter den Datenträger aus der Hand. »Mach dir keine Mühe, der Weg ist auf dem Speicher angegeben.«
    »Viel Spaß beim Schleppen.«
    »Danke. Aber wir haben 'ne AG-Plattform dabei. Die Pindarron-Klinik arbeitet nur mit zuverlässigen Profis zusammen. Außer bei ihren Lagerarbeitern, denk ich mal.«
    Sie luden den Behälter aus; die Lagerarbeiter in der halbrunden Schaltzentrale in der Mitte der riesigen Lagerhalle warfen ihnen nur gelegentlich desinteressierte Blicke zu. Bowitz machte sich keine Sorgen, ihr Misstrauen geweckt zu haben.
    Die Aras waren, genau wie die Springer, in Sippen organisiert, und zu diesen Suhyags zählten eben nicht nur Mediziner, sondern auch Techniker, Raumfahrer, Köche und eben auch Lagerarbeiter. Und sie wiesen durchgehend jene Eigenschaften auf, die der Rest der Galaxis den Spitzköpfen so gern zuordnete: Selbstbeherrschung, Gefühlskälte, Profitorientierung, Herrschsucht. Auch ein Lagerarbeiter pflegte sich als Nabel des Universums zu betrachten und behandelte entsprechend auch Angehörige anderer Völker, mit denen er es zu tun hatte. Es war also ganz normal, dass ein araischer Lagerarbeiter versuchte,
    einen raubeinigen, ungebildeten Mehandor zu schikanieren.
    Bowitz fuhr sich durch den falschen roten Bart. Für ihn war es immer wieder faszinierend, dass es den Aras überhaupt gelang, untereinander so etwas wie normale Beziehungen zu pflegen. Das bewirkten sie zu einem großen Teil durch komplizierte Rituale, deren Eigenarten und Bestandteile sich Vertretern anderer Völker praktisch vollständig entzogen. Sonst hätten sie sich womöglich gegenseitig zerfleischt; allein eine machiavellistische Ausprägung schaffte noch keine funktionierende Gesellschaft.
    Der TLD-Agent konzentrierte sich wieder auf den Behälter. Es handelte sich um ein Standardmodell zum Transport kostbarer oder auch gefährlicher Güter: ein Zylinder von gut einem Meter Höhe mit dreifacher Wandung aus dem besten Stahl, den Arkons Schmieden liefern konnten, mit automatischen Vorrichtungen, die im unwahrscheinlichen Fall eines Lecks eine sofortige Abdichtung vornahmen und einen Energieschirm aufbauten.
    Auch Tsaksom Mun und That Horel hatten Springermasken angelegt. Während die Agentin besonders viel Biomol aufgelegt hatte und sich als hünenhafte Vertreterin ihrer Art mit weit über zwei Metern Körpergröße und einer üppigen klassischen Frisur mit zwei langen und fast zwei Dutzend kleinen Zöpfen präsentierte, trug Horel eine rote

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