Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
betastete er sogar und brachte dabei so unauffällig wie möglich winzige, aber sehr wirksame Überraschungen
    an.
    »Position festgestellt«, erklang Stenals Stimme direkt in seinem Ohr. »Wir haben Glück gehabt. Der Gang führt unmittelbar an der Abteilung vorbei, in der unser Mann arbeitet. Wir müssen uns also nicht durch die halbe Klinik kämpfen.«
    Das war eine der Unwägbarkeiten ihres Plans gewesen. Sie hatten nicht wissen können, welchen Weg der Dispositeur ihnen zuweisen würde. Er hätte sie auch durch einen Antigravschacht in die Tiefen der Klinik schicken und sie den Rest des Weges durch die Versorgungsgänge der unterirdischen Ebene zurücklegen lassen können.
    »Wie lange?«, fragte Bowitz über sein Zungenmikro. Die Funkgeräte, mit denen sie ausgestattet waren, hatten im Regelfall eine Reichweite von zwei Metern und arbeiteten mit minimaler Energieleistung, waren also praktisch abhörsicher. Im Notfall - sprich, wenn ihre Benutzer sowieso schon aufgeflogen waren - konnten sie auf normale Leistung und Reichweite umgestellt werden.
    »Sechzig Sekunden.«
    Bowitz wartete fünf Sekunden länger, bis er auf den Knopf drückte und seine erste Überraschung aktivierte.
    Das Transportband machte einen Ruck, beschleunigte kurz, bremste stark ab und blieb stehen.

Am ersten der Notfallschalter, die Bowitz manipuliert hatte, hatte sich ein Nano-Robot ins Innere des Geräts durchgefressen und dort eine Störung hervorgerufen. Das Transportband hatte beschleunigt. Die überwachende Positronik hatte - zumindest nicht sofort - den Ort der Störung nicht lokalisieren können und war wie erhofft von einem Systemfehler ausgegangen. Daraufhin hatte es das Band, den Sicherheitsprotokollen folgend, abgeschaltet.
    Das Transportband hatte in der Tat eine Länge von mehreren Kilometern und führte durch die gesamte Pindarron-Klinik. Auch wenn sie in diesem Abschnitt die Einzigen waren, die es benutzten, würde es in anderen weitere Güter und Personen befördern. Die Überwachungssysteme konnten den Zwischenfall also nicht unmittelbar mit den drei Springern in Verbindung bringen, die eine Bestellung für die Abteilung des Medikers Prid-Reuyl auslieferten.
    Bowitz sprang vom Band und schaute sich verwirrt um, wie man es von einem Lastenträger erwartete. »Was ist denn jetzt los?«, rief er. »So was hab ich ja noch nie erlebt! Kommt lieber mal da runter, bevor das Band wieder losrast und uns gegen die nächste Kurve knallt.« Er ging davon aus, dass im Augenblick des Bandstillstands zumindest eine visuelle Überwachung eingesetzt hatte.
    Tsaksom Mun und That Horel aktivierten umständlich das Anti-gravtriebwerk des Behälters und bugsierten ihn vom Band.
    »Zu der Tür da!« Bowitz deutete auf ein etwa 100 Meter entferntes Schott, durch das man im Notfall den Gang evakuieren konnte. Noch hatte es sich nicht geöffnet, doch Stenal hatte sich schon an die Arbeit gemacht.
    Murrend steuerten die beiden Agenten den Behälter zu dem Schott. »Wenn's jetzt ein Feuerchen gibt, werden wir gegrillt«, fluchte Tasksom, während Horel sich auf mehr oder weniger unverständliche Flüche auf seine Sippe und das ungerechte Schicksal beschränkte, das ihn nach Aralon geführt hatte. Bowitz schloss zu ihnen auf, und sie blieben vor dem Schott stehen.
    Horel holte eine Flasche heraus, schraubte sie auf und setzte sie an die Lippen. Laut rülpsend ließ er sie dann fallen. »Hab nichts gegen eine Pause einzuwenden. Diese elende Schlepperei geht mir sowieso auf den Bart.«
    In dem Augenblick, in dem die Flasche den Boden berührte, explodierte, von einem gerafften Funkimpuls ausgelöst, in gut 500 Metern Entfernung die Mikrobombe, die Bowitz dort angebracht hatte.
    Der TLD-Agent wusste nicht genau, welchen Schutz die Überwa-chungspositronik nun anordnen würde. In welchem Abstand waren Generatoren angebracht, die Prallschirme aufbauten, um eine Feuersbrunst zurückzuhalten? Auf welche Entfernung öffneten sich die
    Notschotte in den Wänden? Konnte die Positronik den Sauerstoff im Gang absaugen, um das Feuer einzudämmen? Wurde automatisch mit Schaum gelöscht? Alles Fragen, die er in der Kürze der Zeit nicht endgültig hatte beantworten können.
    Aber sie spielten auch keine bedeutende Rolle mehr. Von jetzt an lief der Countdown. Jetzt kam es auf Geschwindigkeit an, ebenso darauf, Verwirrung zu stiften und auszunutzen.
    Jedenfalls hatten sie sich nicht darauf verlassen können, dass sich die Tür unmittelbar vor ihnen ebenfalls öffnen

Weitere Kostenlose Bücher